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Anuradhapura, 12. - 15. Januar 2006

Tja ihr lieben Rumby-Kenner. Dieses Wochenende wollte Marco es mal wieder allen zeigen und ließ seine Tarnung als Kulturbanause fallen. In Anuradhapura haben wir infolge dessen die gesamte Ration Kultur für den Monat Januar ausgeschöpft und uns eine alte Dagoba nach der anderen angesehen. Wir waren nicht zu stoppen, weder Erschöpfung und Müdigkeit noch geringfügige Transportprobleme hielten uns auf.

Exkurs: Was ist eine Dagoba? Bautechnische Antwort darauf hoechste Dagoba - ein Ziegelsteinhaufen! Der kann unterschiedlich hoch sein und ist rund mit einer Spitze obendrauf und meist weiß angestrichen. Es gibt sie in verschiedenster Größe. Dagoben sind Wahrzeichen des buddhistischen Glaubens, davor werden den Buddhastatuen Blumen-, Räucherwerk- und Geldopfer gebracht. Das Wort Tempel ist allerdings nicht angebracht, denn meist kann man nicht hineingehen... wie das eben so ist bei einem Ziegelsteinhaufen. Häufig sind Reliquien von Buddha darin eingemauert (er hatte wie auch viele katholische Heilige wahrscheinlich an die alte Dagoba 500 Hüftknochen und ungezählte Schlüsselbeine). Wer eine Dagoba baut oder etwas dafür spendet, bekommt im Gegenzug dafür einen spirituellen Gewinn, sammelt also Punkte für die Wiedergeburt. Die älteste Dagoba in Sri Lanka hat mehr als 2300 Jahre auf dem Buckel. Seitdem bauten Könige und Bauern im ganzen Land, was das Zeug hielt. Wenn ein Mönch eine Dagoba bauen oder sanieren will, hängt er einen Zettel mit allen benötigten Materialien an seine Tür. Auch in Anuradhapura kann man einen Zementsack abgeben oder – wenn man sich nicht finanziell beteiligen kann – einen Ziegelstein das wacklige Gerüst hinauftragen. Und das ist nicht ohne! Womit wir gleich beim nächsten Thema wären.

Erschöpfung und Müdigkeit: Diesmal haben wir alles durchdacht – meinten wir, als wir in den Nachtzug stiegen. Mit reservierten Tickets für den Schlafwagen! Tatsächlich ließ sich die Reise auch sehr bequem an, wurde aber unerwartet früh (falsche Auskunft), nämlich nach NUR 6 Stunden Fahrt für 200 km, abrupt unterbrochen. Aber was solls, so eine Bahnhofsbank ist doch sehr bequem, vor allem halb vier morgens... bei Regen... und mit den Folgeerscheinungen einer leichten Grippe in den Gliedern... Nein, wir wollen kein Mitleid! Nur eure Hochachtung vor dem unerschütterlichen Willen, der Geschichte und kulturellen Altlasten dieser Insel entgegen zu treten.

Transportprobleme: Wer hat die nicht? Am Freitag gaben wir dem indischen Drahtesel eine Chance. boooooorn tu bi waaaaaa-iiiiild.... An sich eine sehr angenehme Art, das Land zu entdecken (von überraschenden Regengüssen abgesehen). Bilanz am Ende des Tages war allerdings Fahrrad 1: eine Acht im Vorderrad
Fahrrad 2: nur eine der beiden Pedale noch zum Treten geeignet
Fahrrad 3: Vorderbremse durch notwendige Halteaktion verzogen
Uns war bewusst, bei einem weiteren Tag Fahrraderkundungstour wären wir mit den gleichen Rädern und deren Zipperlein konfrontiert worden. Aufgrund dieser Tatsache, vor allem aber weil Marco schon seit langem ein verliebtes Auge auf die kleinste Honda der Welt geworfen hatte, wurde dieser am Samstag die Ehre zu Teil, 2 Deutsche und einen Schweizer namens Illias befördern zu dürfen. Ja, etwa 200 kg Lebendgewicht! Ja, das hat sie geschafft! Gut, wir mussten dreimal zur Tankstelle, um Luft aufzupumpen und es war etwas eng. Aber wir sind mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30kmh (topspeed: 40kmh) allen wichtigen Dagoben (der höchsten, der mächtigsten, der ältesten, der verfallendsten usw.), dem ältesten (dokumentierten) Baum der Welt (über 2.300 Jahre), Pförtner dem schönsten Mondstein und der angeblich schönsten Buddhastatue auf die Pelle gerückt. Weil uns das nicht genug war und uns die Abenteuerlust gepackt hatte, rasten wir anschließend noch ins 13km entfernte Mihintale. Dort gab es neben vielen Treppen, Dagoben und Buddhastatuen auch einen sehr weltlichen Kassenmönch, der nicht mit sich handeln ließ, eine grandiose Aussicht und Mahindas Bett. Das ist im Sächsische-Schweiz-Wanderjargon die perfekte Boofe schlechthin, eine kleine Felshöhle nach beiden Seiten offen mit Blick ins Tal. Dort soll Mahinda meditiert haben, ein Mönch, der den König Tissa vom Buddhismus überzeugt und damit dessen Ausbreitung in Sri Lanka ermöglicht hat. Das war alles sehr spannend, doch noch viel spannender war unsere Rückfahrt. Unser kleines Zweirad outete sich als Schönwettermädchen und zeigte sich aufgrund einsetzenden Regens von ihrer bockigen Seite. Sie ließ sich nicht besänftigen und trotz mehrmaligen Anschiebens und hoffnungsvoller Minuten legte sie ihre Tätigkeit nach etwa 3km entgültig nieder. Das Problem hatte sich im Sonnenschein des nächsten Tages von selbst aufgelöst, nicht jedoch der grießgrämige Ehemann der Wirtin, der uns die Rennmaschine vermietet hatte. Unsere gute Laune und das neu angestaute Wissen ließen sich jedoch dadurch nicht beeinträchtigen und wir kehrten nach Colombo zurück – ein wenig älter, ein wenig gebildeter, mit zwei Blättern vom ältesten Baum der Welt im Gepäck, aber genauso schön und dynamisch, wir ihr uns kennt...
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