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Die Spezialhände

Die Spezialhände sind Sonderspiele, die nicht nach den üblichen Bewertungstabellen abgerechnet werden.

Spezialhände sind das Salz in der Suppe. Sie bringen Abwechslung, Spannung und Schönheit ins Spiel. Sie erfreuen durch klangvolle Namen wie "Sich windende Schlange" oder "Vier Segen über der Tür". Die Spielbilder weisen oft eine große Harmonie auf, mitunter ranken sich sogar Sagen und Erzählungen darum.

Eine Spielergemeinschaft muß sich vor Beginn über die Spezialhände ihrer Runde einigen. Einen Vorschlag enthalten die Spezialhände-Tabellen unserer Runde, die seit vielen Jahren erfolgreich genutzt werden. Andere Regelwerke führen andere Spiele auf oder bewerten anders.

Üblicherweise unterliegen die Spezialhände nicht dem normalen Verfahren der Abrechnung. Für sie wird eine Punktzahl festgeschrieben, im Normalfall ist diese mit dem Limit identisch. Besonders leicht zu spielende Spezialhände verdienen nur ein halbes Limit. Einige Spezialhände sind so selten und so unwahrscheinlich, daß wir uns in der Frühphase unserer Spielgemeinschaft entschlossen, dafür sogar ein doppeltes Limit einzuführen. Auf diese Variante wird man also nur hier stoßen - in der Praxis hat dies wegen der geringen Wahrscheinlichkeit dieser Spiele kaum Auswirkungen, wenn man von einigen legendären Spielabenden absieht, als der letzte Ostwind der letzten Runde im letzten Spiel noch ein Doppel-Limit-Spiel verdauen mußte und seinen mühsam erkämpften Spitzenplatz verlor ...

Es gibt Spielgemeinschaften, die eine "Spezialhand des Monats" oder "Spezialhand des Jahres" erfinden und damit zusätzliche Abwechslung in ihre Spiele bringen. Unsere Spielgemeinschaft hat einige Spiele ergänzt, die uns damals in den ursprünglichen Tabellen zu fehlen schienen. So sind die jeweils mit einem doppelten Limit belohnten einfarbigen Zwillinge der Erde, die Zwillinge des Himmels ohne Ecksteine oder die einfarbige Himmelsleiter eigene Kreationen, die normalerweise nicht extra aufgeführt werden.

Es gibt einige Spezialhände, an die sich auch Anfänger ohne Risiko heranwagen können. Einer der Favoriten darunter ist der Flush, auch die mittlere Linie oder die Großen Gelehrten kann man dazu zählen. Diese Spezialhände gestatten meist Rufe während des Spieles. Sollte die Strategie nicht aufgehen, kann der Spieler ohne Probleme auf ein Farbspiel oder gar buntes Mah Jongg umschwenken. Aber Vorsicht: Anfänger geben meist viel zu früh auf, gewinnen dann vielleicht mit etwas Glück ein billiges Farbspiel, lassen aber eine wertvolle Spezialhand weg.

Achtung ist bei den Kongs geboten: Einige Spezialhände lassen Kongs zu, andere nicht. In den Spezialhände-Tabellen wird explizit erwähnt, ob Pungs bzw. Drei-Steine-Figuren gefordert sind oder einfach nur bestimmte Steine zugelassen werden. So bestehen die Großen Gelehrten aus Pungs bzw. Drei-Steine-Figuren, beim Kopf-und-Schwanz-Spiel hingegen sind "nur Ecksteine" gefordert, mithin also Kongs erlaubt. Es kann eine schwere Entscheidung sein, zugunsten einer Spezialhand auf einen Kong zu verzichten!

Andere Spezialhände legen den Spieler von Anfang an fest. Wer sich für die Zwillinge der Erde entscheidet (wenn man gleich zu Beginn drei bis vier Paare in der Hand stehen hat und möglichst keine unbrauchbaren Steine - Trümpfe - dazu, ist das sinnvoll), sollte dieser Entscheidung treu bleiben. Lediglich ein teueres Störspiel könnte daran noch etwas ändern.

Daneben gibt es noch Spezialhände, die nahezu reines Glück sind: Einen Himmelsgewinn muß der Spieler als solchen erkennen - mehr kann er nicht dazu tun.

Manche Spezialhände spielen sich im Verborgenen ab - bei den Zwillingen deckt der Spieler erst zum Mah Jongg seine sieben Paare auf und überrascht damit möglicherweise seine Mitspieler. Andere sind dagegen frühzeitig zu erkennen und werden entsprechend von den Mitspielern bekämpft. Eine Himmelsleiter oder einen Royal Flush kann man praktisch nur gewinnen, wenn man ein oder zwei Figuren in der Hand hält und seine Mitspieler daher möglichst lange im Dunkeln über seine Pläne läßt. Übrigens hat die verdeckte Variante auch den Vorteil, nicht so schnell über Rufe entscheiden zu müssen - wenn der Abend fortgeschritten ist und erste Müdigkeit sich breit macht, kann das zum strategischen Vorteil werden.

Für den Einsteiger mögen ein paar Spiele ohne Spezialhände sinnvoll sein, doch sobald die Regeln einigermaßen beherrscht werden, gehören diese Sonderspiele einfach dazu.


Ralph Sontag
Sontag@MahJongg.IN-Chemnitz.De