Lektion 32, Grammatik

32.1.   Das Jodōshi sō da そうだ

  1. 鈴木さんは今年の五月からソ連に留学するそうです
    Ich habe gehört, dass Herr Suzuki ab Mai dieses Jahres zum Studium in die Sowjetunion fährt.
  2. ミュラーさんは日本人に日本語を習っているそうです
    Herr Müller soll von Japanern Japanisch lernen.
  3. 森先生はきょうヨーロッパ旅行から帰ってきたそうです
    Herr Mori soll gestern von seiner Europareise zurückgekommen sein.
  4. 日本人は一般によく働くそうです
    Man sagt, dass die Japaner im allgemeinen fleißig arbeiten.
  5. 天気予報によるとあしたは雨だそうです
    Nach dem Wetterbericht soll es morgen regnen.
  6. この本はあまりむずかしくないそうです
    Dieses Buch soll nicht so schwierig sein.
  7. ロレンツさんは、京都ではホテルではなく、知り合いの家に泊まったそうです
    Herr Lorenz soll in Kyōto nicht im Hotel, sondern bei Bekannten übernachtet haben.
  8. 私が話したことは、鈴木さんにとって意外だったそうです
    Das, was ich gesagt habe, soll für Herrn Suzuki überraschend gewesen sein.
Das Jodōshi -sō da wird an die Shūshikei von Yōgen oder des Jodōshi da in der Funktion der Kopula angefügt. Vor -sō da stehen die kurzen, neutralen Formen. In einem Text der -masu-/desu-Ebene wird die Endung -da durch -desu ersetzt: -sō desu.
sō da steht gewöhnlich am Satzschluss und modifiziert die Aussage des vorangehenden Satzes dahingehend, dass er die Wiedergabe eines dem Sprecher irgendwie (durch Hören, Lesen usw.) bekannt gewordenen Sachverhaltes ist. Über den Wahrheitsgehalt wird dabei nichts ausgesagt.
Wie bei dem Jodōshi -yō da (vgl. 30.1.) werden auch bei -sō da Verneinung oder Vergangenheit am angehenden Prädikat gekennzeichnet.
Die Übersetzung ins Deutsche kann mit solchen Wendungen wie „man sagt, dass …“, „ich habe gehört, dass …“, „er/sie/es soll …“ u. a. erfolgen.

32.2.   -te/-de + miru て/でみる

Das Dōshi miru wird als Vollverb in der Bedeutung „sehen“, „betrachten“, „besichtigen“, „beobachten“ gebraucht. In der Stellung nach Dōshi in der TE-Form nimmt miru häufig den Charakter eines „Hilfsverbs“ an.
  1. 川村さんに何度電話をかけても、だれも出なかったので、きょうは彼の家に行ってみました
    Wie oft ich auch bei Herrn Kawamura anrief, es hat sich niemand gemeldet, deshalb bin ich heute zu ihm nach Hause gegangen.
  2. きょう、初めて日本料理を食べてみましたが、とてもおいしかったです。
    Gestern habe ich zum ersten Mal japanisches Essen probiert, und es hat mir sehr gut geschmeckt.
  3. ペルガモン博物館を是非一度見学してみたいです
    Ich möchte unbedingt einmal das Pergamon-Museum besichtigen.
  4. 将来の職業について先生と相談してみたいと思います。
    Ich möchte mich über meinen künftigen Beruf mit meinem Lehrer beraten.
  5. もう一度よく考えてみれば、あの日の事がもっとよく思い出せるでしょう。
    Wenn ich noch einmal genau überlege, werde ich mich wohl noch besser an jenen Tag erinnern können.
  6. あの人にはいくら親切に意見を言ってみても、意味がないですよ。
    Man kann ihr/ihm noch so freundlich die Meinung sagen wollen, es hat doch keinen Sinn.
Durch -te/-de miru wird die Aussage des Satzes dahingehend modifiziert, dass die betreffende Handlung als eine Art vom Sprecher bzw. Subjekt beabsichtigte Probe oder als Versuch dargestellt wird. Dabei kann die Durchführung der Handlung selbst „versucht“ werden (s. Satz 2, 3), oder der Zustand nach Durchführung der Handlung soll „herausgefunden“ werden (s. Satz 1, 4).

Bei der Übertragung ins Deutsche geht diese Bedeutungsnuance oft verloren.

32.3.   Das Joshi MO も

  1. 家では犬を三匹飼っています。
    Drei Hunde halten wir zu Hause.
  2. 家から大学まで一時間かかります。
    Eine Stunde brauche ich von zu Hause bis zur Universität.
  3. うちの子はりんごを五つ食べました。
    Fünf Äpfel hat mein Kind gegessen.
  4. 十五人のうち十一人が反対したので、その計画は実現されないことになりました。
    Elf Leute von fünfzehn waren dagegen, deshalb soll dieser Plan nicht verwirklicht werden.
  5. きょうは日本語を五人に教えたので、疲れてしまいました。
    Da ich heute sogar fünf Leute Japanisch unterrichtet habe, bin ich erschöpft.
  6. きのうは三時間の間、友だちと日本の文学について討論しました。
    Drei Stunden lang habe ich gestern mit Freunden über japanische Literatur diskutiert.
  7. 私わ何人に中国人と間違えられました。
    Ich bin wirklich von vielen als Chinese angesehen worden ( = mit einem Chinesen verwechselt worden). (中国人 ちゅうごくじん Chinese)
  8. 三日間あれば、この本が読み終えられると思います。
    In drei Tagen ungefähr, glaube ich, kann ich dieses Buch zu Ende lesen.
  9. シュルツさんはこれまでに一度映画を見に行ったことがないそうです。
    Frau Schulz soll bisher noch niemals ( = kein einziges Mal) im Kino gewesen sein.
  10. この本屋には日本に関する本が一冊ありません。
    In dieser Buchhandlung gibt es kein einziges Buch über Japan.
  11. きょうはコーヒーをまだ一杯飲んでいません。
    Heute habe ich noch nicht eine einzige Tasse Kaffee getrunken.
  12. きょうは何人かの友だちと郊外まで出掛けることになっていましたが、約束の時間が過ぎでも、だれ来なかったので、家に帰ってきました。
    Es war so abgemacht, dass wir heute mit einigen Freunden in die Umgebung fahren, weil jedoch niemand kam, obwohl die verabredete Zeit schon überschritten war, bin ich nach Hause gekommen.
  13. このテキストの中の単語はどれみんな新しいので、訳すのにとても時間がかかりました。
    Weil die Vokabeln in diesem Text alle ( = jede, egal welche) neu sind, brauchte ich zum Übersetzen sehr viel Zeit.
  14. きのうの会議で知っている人には、だれに会いませんでした。
    Auf der gestrigen Konferenz habe ich von den Leuten, die ich kenne, niemanden getroffen.
  15. 十日前から私に似合うブラウスを捜していますが、どの店に売っていませんでした。
    Seit zehn Tagen suche ich eine Bluse, die mir passt, aber in keinem Geschäft ( = egal, welchen Geschäft) gab es so eine.
  16. 財布をレストランに忘れたと思ったので、すぐもどって聞いてみましたが、どこに見つかりませんでした。
    Weil ich glaubte, dass ich das Portemonnaie im Restaurant vergessen hätte, bin ich sofort zurückgegangen und habe gefragt, aber es war nirgends zu finden.
  17. だれがブランさんはフランス人だと思っていましたが、ドイツ人だそうです。
    Jeder dachte, Herr Blanc sei Franzose, aber er soll Deutscher sein.
  18. 二日間の京都旅行はいくらかからないと思いますが、三万円ではちょっと不足するでしょう。
    Eine zweitägige Reise nach Kyōto wird wohl nicht allzu viel kosten, aber 30000 En werden wohl nicht ausreichend sein.
  19. デパートでは買いたいものがいくつあって、どれにするか一人では決められませんでした。
    Im Kaufhaus gab es so viel, das ich gern kaufen wollte, aber ich konnte nicht allein entscheiden, was ich nehmen sollte.
Das Joshi MO übt je nach seiner Umgebung bzw. Stellung im Satz verschiedene Funktionen aus (vgl. auch 4.2. und 28.1.).

In der Stellung unmittelbar nach Zahlenangaben (oder Mengenangaben, die u. U. auch durch Gimonshi ausgedrückt sind, wie in Satz (7)) bewirkt das Joshi MO eine Betonung oder Unterstreichung der Menge in dem Sinne, dass sie größer als das allgemein übliche, zu erwartende Ausmaß ist. Das Prädikat ist in diesen Fällen nicht verneint. In dieser Funktion können nach MO Kakujoshi stehen und den Komplex verschiedenen syntaktischen Stellungen zuordnen (s. Satz 1 – 7).

MO kann jedoch auch mit der Bedeutung „ungefähr (soviel wie)“ nach Zahlen- oder Mengenangaben auftreten (s. Satz 8).

Nach Angaben, die eine Menge mit „eins“ (ichi + entsprechendes Sūryō-Sūshi) beinhalten, modifiziert das Joshi MO zusammen mit einem negativen Prädikat die Aussage als betont verneint (s. Satz 9 – 11). Das gleiche trifft für Angaben mit sukoshi MO + Negation zu.

In der Stellung nach Gimonshi modifiziert das Joshi MO abhängig von positivem oder negativem Prädikat die Aussage den Satzes als allgemeingültig, alles in Frage kommende einschließend oder ausschließend (s. Satz 12 – 17).

Bei Gimonshi, die mit iku- gebildet sind, wie z. B. ikura, ikutsu, wird durch nachfolgendes MO bei positivem Prädikat eine die Erwartung des Sprechers übertreffende, sehr große Menge, bei negativem Prädikat eine die Vorstellung oder Erwartung den Sprechers unterschreitende, kleine Menge bezeichnet (s. Satz 18, 19).

Kakujoshi stehen zwischen dem Gimonshi und dem Joshi MO; den Kakujoshi GA fällt häufig aus, kann jedoch zur besonderen Hervorhebung gebraucht werden und steht dann nach dem Joshi MO (s. Satz 17).


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