PnP-Sensor/Aktor-System (PnPSA)

Stand der Technik

Beim Arbeiten mit Sensoren im Bereich Maschinenbau fällt mir die fehlende Digitalisierung und Interoperabilität auf! Sogar 2012 dominieren analoge Mehrkanal-Messverstärker das Bild. Häufig dient Spannung (± 10 V) zur Wiedergabe der Messgröße, neben den im Dokument Verteilerbox genannten Größen.

Hier noch einmal die aktualisierte Zusammenfassung aus jener Datei:

Warum man sich mit der vollständigen Digitalisierung so schwer tut hat mehrere Gründe:

Heutige Szenarien

Messtechnik wird heutzutage mit einem unübersichtlichen Aufwand an Kabeln, Steckern, Adaptern, Hilfsmitteln und Geräten durchgeführt, von der Software-Landschaft ganz zu schweigen.

Will man beispielsweise nur die Kraftwirkung eines Silvesterraketenstarts messen, benötigt man den im Bild gezeigten Aufwand. Zum Einsatz kommt die einfache NI-USB-Messkarte „NI USB-6008“. Diese hat zwar nur 12 bit Auflösung und 10 kSa/s Summenabtastrate, aber benötigt nicht noch extra Strom. Mit einem selbst gebastelten Vorsatzkonverter, der die Betriebsspannung vom „NI USB-6008“ generiert (noch ein DC/DC-Wandler) brachte ich dann wenigstens keine Stromversorung, und das Messkonzept ist feldfähig. Aber ohne Basteln und selber kalibrieren geht nichts! Zu viel Arbeit für eine popelige Aufgabe.

Obendrein muss man eine Software in LabVIEW erstellen (das ist hierbei recht einfach) und kalibrieren (das ist schon schwieriger; am besten, man hat noch ein Massestück parat, um nicht eine Zehnerpotenz daneben zu liegen).
Hilfsmittel
  • Schraubendreher zum Drähte anklemmen
  • Multimeter um Spannungen zu prüfen, wenn's irgendwo klemmt
  • Massestück zur Grobabschätzung der Funktion des Kraftsensors

Jeder, der „mal eben schnell“ eine Druckkraft aufzeichnen will, denkt an diese Konstellation. Einfach, simpel, geht. Kalibrieren? Wieso? Das sollte der Sensor schon wissen. Strom gibt's vom (noch kleineren) Netbook.

Das ist kein heutiges Szenario! Doch so sollte es sein. Und so wird es auch vom Laien erwartet.

Für eine Zeichnung schon viel zu unübersichtlich wird es, will man mit einem „NI USB-6008“ sowohl Kraft (mit einer Kraftmessdose) als auch Temperatur (von einem Pt100) aufzeichnen. Es werden zwei verschiedene Vorsatzkonverter benötigt, jeder mit eigenem Steckernetzteil und Kalibierungen.

Womöglich ist dann ein schnellerer oder besserer A/D-Wandler nötig; dieser braucht dann extra Strom.

Mit einem geeigneten modularen System, etwa HBM Spider8, MGCplus, QuantumX oder NI cDAQ-9172 ist es zwar übersichtlicher, aber Stecker basteln muss man trotzdem, und für zwei Sensoren ist's kostenmäßig Overkill. Strom braucht's auch, und das nicht zu knapp. Keines dieser Systeme kann sich von einem Notebook speisen lassen.

Die Kacke kommt ans Dampfen, hat man bereits einen (fortschrittlichen!) Sensor, der digitale Werte ausspuckt, wie bspw. Micro-Epsilon µε optoNCDT2200. Dieser Laser-Triangulationssensor liefert Wegstrecken mit 15 bit Auflösung und ordentlichen 10 kSa/s, so dass eine serielle Schnittstelle bereits überfordert ist. Deshalb muss da eine Schnittstellenkarte her. Für USB in Eigenbau, wenn die Kosten nicht explodieren sollen.

Damit die Daten mit denen eines anderen A/D-Wandlers nicht wegdriften, benötigt man eine Synchronisierungsleitung. Das erfordert aber gleich drei Voraussetzungen: Der zweite Sensor (hier ein Kraftsensor) arbeitet analog wie bisher, mit Vorsatzkonverter. Für einen Start-Trigger braucht man noch ein weiteres, nicht gezeichnetes Synchronkabel, oder man muss die Messreihen nachträglich zur Deckung tricksen (schieben).

Wer zwei digitale Sensoren hat, von denen sich keiner synchronisieren lässt, hat Pech gehabt, und muss die Synchronisation durch Angleichung (Resampling) in Software ausführen. Das gilt auch für Wechselspannungsmessungen (bspw. Schalldruck, Modalanalyse) per Soundkarte.

Eine digitale Lösung muss her!

Weg mit dem Analog-Kram! Hin zu einer voll digitalen Lösung!

Meiner Meinung nach würde ich auf USB setzen. Vorteile:

Warum USB und eben nicht FireWire, Ethernet/EtherCat/POWERLINK oder CAN sollte sich mit dieser Aufzählung deutlich herauskristallisieren. Hohe Interoperabilität von Sensortechnik für Industrie 4.0 schließt ganz sicher USB und dessen Plug-And-Play und Selbstbeschreibung mit ein. Wie sonst sollte man einen Sensor für Losgröße 1 verwenden?

Nachteile von USB und deren Lösungen:

Gibt's schon?

Sicherlich gibt es volldigitale, teilweise PnP-ähnliche Lösungen, aber jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen:

Welche Transportsysteme haben Synchronisation und welche nicht?

janeinweiß nicht
  • USB
  • FireWire
  • EtherCAT
  • ZigBee (via Beacon)
  • DCF77, GPS
  • Ethernet
  • serielle Schnittstelle
  • OPC
  • Interface A
  • RS422, RS485
  • DDE
  • CAN
  • Profibus
  • ProfiNET
  • Hausbus
  • Bluetooth
  • WLAN
  • HART

Wie funktioniert das?

Synchronisation über die Datenleitung (also Soft-Synchronisation) erfordert ein exaktes Regime mit einer Zeitplanung (Scheduler). Daher ist bei synchron-fähigen Transportsystemen grundsätzlich netto < brutto (Datenrate) und die maximale Blocklänge pro Übertragungseinheit begrenzt. In aller Regel werden vom Busmaster äquidistante Zeitmarker (im Drahtlosbereich Beacon genannt) gesendet, aber auch nicht-äquidistante mit Maximalabstand und Zeitinformation sind denkbar.

Hürden

Automatisierungstechniker, Nase rümpfend

„Über USB kann man doch niemals zuverlässig Messwerte übertragen! Wir bleiben bei ModBus und EtherCat. Vielleicht POWERLINK. Synchronisierungsprobleme? Haben wir nicht (bei lächerlichen 1 Sa/s). Messabweichungen? Darum kümmern sich andere (also niemand). Plug-and-Play? Wir stellen die Adressen mit Jumpern ein, dann passt es schon (wer auch immer den Überblick bei 100 Sensoren behält). USB ist doch überhaupt nicht industrietauglich! (Das hatte ich auch mal vom Ethernet gehört.)

Die Sache verbessert sich jedoch umgehend, sobald es einsatzbereite PnPSA-Geräte gibt. Etwas anfassbares bleibt wesentlich besser im Kopf als ein dicker papierner Standard.

Ausblick (was zu implementieren wäre)

Ziel

Plug-And-Play eben!

Implementation

Dieser Abschnitt beschreibt den etwaigen Werdegang.

Vorarbeiten

Im Vorfeld sollte folgendes abgeklopft werden:

Werdegang

Baumkonzept (evolutionsbegleitend)

Warum ich und hier?

Sicher mag es verwundern, ein Elektronik-Thema im Maschinenbau aufzugreifen. Während meines Elektronikstudium war ich ja blind für das Chaos im Maschinenbau-Bereich.

Meine Referenzen (bisherige Arbeiten im Umfeld dieses Projekts), beispielhaft