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Zur Geschichte dieser Seiten

Es war 1988, als ein Freund bei einer abendlichen Teestunde ganz begeistert von einem Buch zu erzählen begann, in dem viele Spiele erklärt seien, und eines davon wäre ganz besonders toll. Nur brauchte man dazu eben 144 unterschiedlich bemalte Steine, und er wüßte nicht, wo man die herbekommen kann. Es wurde auch schon ein Eigenbau erwogen. Ich ließ mir die Steine beschreiben, und in meinem Gedächtnis flammten Assoziationen auf: Hatte ich nicht als Kind immer mal einen Kasten mit ganz merkwürdigen Steinen gehabt, die mir meine Oma als "chinesisches Domino" erklärte? Die Regeln kannte in unserer Familie niemand mehr, so daß ich nach ein paar halbherzigen Spielereien den Kasten in einer tiefen Ecke meines Schrankes verbannte.

Ich schwang mich sogleich auf's Rad, ließ den Tee stehen und fuhr nach Hause. Tatsächlich, hinter "Mensch-ärgere-Dich-nicht", Metall- und Steinbaukästen fand sich der altertümlich aussehende Holzkasten, unter dessen Schiebedeckel vielen seltsamen Steine eingeschichtet waren. Ich raste zurück ins Internat und löste Jubel aus: "Genau das sind Mah-Jongg-Steine". Nach über 50 Jahren hatten sie nun wieder ihre Bestimmung gefunden.

Bald hatten meine Freunde die Regeln erfaßt und erklärt. Meine Mutter wurde als vierte Spielerin einbezogen, und vorsichtig tasteten wir uns an die Geheimnisse des Spieles heran. Wir folgten den Hinweisen aus den "Teufelsspielen", entdeckten auch kleine Schnitzer und versuchten, Lücken zu füllen. Bald entstanden die ersten Abrechnungsbögen und Listen mit Kurzhinweisen, um den Einstieg zu erleichtern. Viele Abende verbrachten wir beim Spiel, und das Mah Jongg brachte ein klein wenig Ruhe in die turbulenten Monate des Jahres 1989.

Weitere Spieler kamen hinzu, erlebten Einführungsrunden und wurden von der Begeisterung angesteckt. Ein zweites Spiel tauchte auf - ein Geschenk aus dem "Westen". Dann hörte die DDR auf zu bestehen. An Spielen herrschte bald kein Mangel mehr, und der Kreis der Spieler wuchs. Dafür mangelte es jetzt an guten Anleitungen. Die "Teufelsspiele" wurden nicht mehr aufgelegt und andere Bücher auf diesem Niveau gab es nicht.

Als der Spielerkreis immer weiter wuchs, beschloß ich, einige Hinweise zu den Regeln als HTML-Seiten bereitzustellen, um die Einführungsabende verkürzen zu können. Ich wollte die Spielregeln nicht ergänzen, sondern den Spielern nach den ersten Erfahrungen die Möglichkeit geben, schneller in die Geheimnisse vorzudringen. Bald entdeckten auch andere Spieler die Seiten, ich erhielt viele E-Mails mit Fragen und Hinweisen, die mir halfen, Fehler zu beseitigen und Lücken zu schließen. Das Projekt weitete sich aus, und ist noch lange nicht abgeschlossen. Nur die Zeit setzt die Grenzen, denn Mah Jongg ist nur eine meiner Freizeitbeschäftigungen.


Ralph Sontag
Sontag@MahJongg.IN-Chemnitz.De