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Beschreibung
Beschreibung: so wird's gemacht

In einem Schnell-Imbiß, wo man Hähnchen verzehren konnte, stand ich unschlüssig herum und wußte nicht, ob ich ein Hähnchen essen sollte oder nicht. Da kam sie herein, ein junges Mädchen, etwas kräftig, aber wohlgebaut, nackenlange Haare, dunkle Augen. Keine ausgesprochene Schönheit, aber mein Blick blieb wie gefesselt an ihr hängen. Als sie bemerkte, daß ein Blick ihr überall hin folgte, schaute sie zu mir hin. Kein Lächeln, aber auch kein Abweisen. Wir schauten uns noch öfters an. Ein Hähnchen habe ich nicht mehr gegessen.

Ich konnte sie nicht vergessen. Und tatsächlich, wenige Tage später sah ich sie wieder, vor einem mächtigen Bauwerk aus der Gründerzeit, der Universität, an der ich studierte, auf der anderen Straßenseite, an einer Bushaltestelle. Sie schien auch zu studieren. Als sie mich diesmal erblickte, lächtelte sie gleich. Ich lächelte zurück. Das Mädchen nahm mich vollkommen gefangen. Doch plötzlich sah ich in ihren Augen etwas, das mich erschaudern ließ. Ich glaubte zu erkennen, daß sie in Wirklichkeit ein junger Mann war, nur eben sehr weiblich. Überstürzt wandte ich mich ab und rannte in das mächtige Gebäude der Universität.

Ich ahnte, daß sie mir folgen würde. Im Menschengetümmel des riesigen Treppenhauses hielt ich mich so gut es ging versteckt. Da entdeckte ich sie. Aufgeregt rannte sie herum, Tränen in den Augen, mit fieberhaft suchendem Blick. So sehr ich bereits in sie verliebt war, kam ich doch nicht mehr von dem Eindruck los, sie sei in Wirklichkeit ein Mann. Ich blieb in meinem Versteck, bis sie endgültig in der falschen Richtung weitersuchte.

Wochen oder Monate später hatte ich herausbekommen, daß sie natürlich nur ein junges Mädchen und kein verkappter junger Mann war. Die Gefühle für sie zehrten mich auf. Ich hatte sie seitdem nicht mehr gesehen. Eines Tages dann, abermals in dem riesigen Treppenhaus, hinter irdendeinem Info-Stand, sah ich sie wieder. Zögernd ging ich auf sie zu. Als sie mich erblickte, lachte sie nur ganz kurz kopfschüttelnd in sich hinein und ignorierte mich. Dann sah ich, wie sie jemanden innig umarmte.

Gut, daß ich in diesem Moment erwachte und verdutzt in die Dunkelheit des Schlafzimmers blickte.


© 1997  Stefan Münz, s.muenz@euromail.com