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Aufgabensammlung Experimentalphysik

Dr. Herbert Schletter

Hallwachs-Versuch

Aufgabenstellung

In der Vorlesung wurde der äußere Photoeffekt (Hallwachs-Effekt) demonstriert. Dazu wurden folgende Utensilien benutzt (siehe Abbildung):

Foto des Versuchsaufbaus

Die Durchführung dieses Versuchs läuft wie folgt:

  1. Die Zinkplatte wird (bei ausgeschalteter Bogenlampe) mit dem Reibzeug negativ aufgeladen.
    • Beobachtung: Das Elektrometer zeigt eine Aufladung der Platte an.
    • Die Ladung auf der Platte bleibt erhalten (keine Entladung).
  2. Die Platte wird mit dem Licht der Bogenlampe bestrahlt.
    • Beobachtung: Das Elektrometer zeigt eine Entladung der Platte an.
  3. Die Zinkplatte wird (wieder bei ausgeschalteter Bogenlampe) erneut aufgeladen.
    • Beobachtung: Wie in Schritt 1
  4. Die Glasscheibe wird zwischen Lampe und Zinkplatte aufgestellt, sodass das Licht zunächst diese Scheibe passieren muss, bevor es auf die Metallplatte trifft.
  5. Die Bogenlampe wird wieder eingeschalten und beleuchtet durch die Glasscheibe hindurch die Zinkplatte.
    • Beobachtung: Es tritt keine Entladung der Platte auf.
  6. Die Glasscheibe wird (bei weiterhin eingeschalteter Lampe) entfernt.
    • Beobachtung: Es kommt zur Entladung der Platte
  7. Die Glasscheibe wird wieder in den Lichtweg gebracht.
    • Beobachtung: Die Entladung der Platte wird gestoppt.

Beurteilen Sie die Richtigkeit der folgenden Aussagen zu diesem Versuch.

Aussage Richtig Falsch
Nach der Aufladung der Platte (Schritt 1 & 3) verhindert die Austrittsarbeit des Zinks, dass Elektronen die Platte verlassen.
Für die Entladung der Platte ist nur die Ultraviolettstrahlung der Bogenlampe verantwortlich.
Die Energie, die das Licht auf ein Elektron der Platte übertragen kann, wird durch die Wellenlänge des Lichts bestimmt.
Für die Entladung der Platte ist nur die Infrarotstrahlung der Bogenlampe verantwortlich.
Die Glasscheibe erhöht die Austrittsarbeit der Metallplatte.
Für die Entladung der Platte ist nur das sichtbare Licht der Bogenlampe verantwortlich.
Ein Elektron nimmt stets nur die Energie eines Lichtquants (Photons) auf. Ist dessen Energie kleiner als die Austrittsarbeit des Zinks, kann das Elektron die Platte nicht verlassen.
Die Entladung der Platte (Schritte 2 & 6) entsteht, weil das Licht der Bogenlampe die Metallplatte erwärmt.

Lösung

Für die Energie eines Photons mit der Frequenz f gilt:

E_\mathrm{Ph} = hf = h\frac{c}{\lambda} \, .

Photonen kleinerer Wellenlänge besitzen demzufolge größere Energien.

Nach der Aufladung der Platte (Schritt 1 & 3) verhindert die Austrittsarbeit des Zinks, dass Elektronen die Platte verlassen.
Richtig: Austrittsarbeit bezeichnet die Energiebarriere, die die Elektronen (mindestens) überwinden müssen, um die Metallplatte zu verlassen.
Für die Entladung der Platte ist nur die Ultraviolettstrahlung der Bogenlampe verantwortlich.
Richtig: Das UV-Licht kann die Glasscheibe nicht passieren, wodurch das Ausbleiben der Entladung in diesem Fall zu erklären ist. Langwelligere Photonen (sichtbares und Infrarot-Licht) tragen nicht genügend Energie zur Überwindung der Austrittsarbeit.
Die Energie, die das Licht auf ein Elektron der Platte übertragen kann, wird durch die Wellenlänge des Lichts bestimmt.
Richtig: Dies ist eine der Grundaussagen der Quantenoptik (siehe oben), die durch diesen Versuch bestätigt wird.
Für die Entladung der Platte ist nur die Infrarotstrahlung der Bogenlampe verantwortlich.
Falsch: Nur die energiereiche UV-Strahlung führt zur Entladung (siehe Aussage 2).
Die Glasscheibe erhöht die Austrittsarbeit der Metallplatte.
Falsch: Die in makroskopischer Entfernung aufgestellte Platte hat keinerlei Einfluss auf die Energieverhältnisse der Metallplatte.
Für die Entladung der Platte ist nur das sichtbare Licht der Bogenlampe verantwortlich.
Falsch: Nur die energiereiche UV-Strahlung führt zur Entladung (siehe Aussage 2).
Ein Elektron nimmt stets nur die Energie eines Lichtquants (Photons) auf. Ist dessen Energie kleiner als die Austrittsarbeit des Zinks, kann das Elektron die Platte nicht verlassen.
Richtig: Aus diesem Grund bleibt die Entladung aus, wenn das energiereiche (kurzwellige) UV-Licht durch die Glasplatte blockiert wird.
Die Entladung der Platte (Schritte 2 & 6) entsteht, weil das Licht der Bogenlampe die Metallplatte erwärmt.
Falsch: Tatsächlich führt die Bestrahlung der Platte auch zu einer Erwärmung. Diese ist jedoch viel zu gering, als dass Elektronen zur thermischen Emission angeregt werden könnten.