Technische Richtlinie ARD/ZDF Nr. 8 R 4
Fernsehtext-Spezifikation
Herausgegeben vom Institut für Rundfunktechnik
Technische Richtlinien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
in der Bundesrepublik Deutschland
Bearbeiter dieses Heftes: Technische Kommission ARD/ZDF
Herausgeber: Institut für Rundfunktechnik GmbH
Fernsehtext-Spezifikation
Hinweis:
Diese Technische Richtlinie wurde gemeinsam mit der Technischen
Kommission (TK 1) des ZVEI-Fachverbands Unterhaltungselektronik
(FV 14) und dem Fernmeldetechnischen Zentralamt der DBP erarbeitet.
Sie erscheint bei der DBP unter der Kennzeichnung „FTZ 155 TR 150“.
Zu beziehen durch: Institut für Rundfunktechnik GmbH, Floriansmühlstraße 60, 8000 München 45, Ruf 089 - 32399384
Inhaltsverzeichnis
- Grundlagen
- Prinzipschema
- Erzeugung der Fernsehtextinformationen
- Übertragung der Fernsehtextinformationen
- Wiedergabe der Fernsehtextinformationen
- Hauptcharakteristika
- Zeitmultiplexübertragung
- Zyklische Übertragung
- Codierte Zeichenübertragung
- Zeilengebundene Codierung
- Fernsehtext-Datenzeile
- Signalparameter der Datenzeile
- Datencode
- Datenrate
- Datenpegel
- Zeitbezug
- Impulsformung
- Aufbau der Datenzeile
- Takteinlauf
- Startcode
- Hammingcode-geschützte Bytes
- Paritätsbit-geschützte Bytes
- Codierung
- Codierungsschema der Seiten
- Zeile 00: Kopfzeile
- Zeilen 01 bis 23
- Adressierung und Kennung
- Magazin- und Reihenadresse
- Seitennummer
- Seiten-Subcode
- Steuerbits
- Darstellung
- Seitenformat
- Zeichenvorrat
- Schriftzeichen
- Steuerzeichen
- Darstellungsattribute
- Zeichenfarbe
- Hintergrundfarbe
- Blinkende Wiedergabe
- Verdeckte Wiedergabe
- Wiedergabe im Einblendfeld
- Doppelte Höhe
- Gerasterte Grafik
- Überschreibende Grafik
- Grundzustand
- Seitenorganisation
- Seitenzyklus und Zugriffszeit
- Seitenarten
- Normale Seiten
- Mehrfachseiten
- Indexseiten
- Untertitel
- Übertragung
- Zeilenbelegung
- Magazinübertragung
- Serielle Magazinübertragung
- Parallele Magazinübertragung
- Seitenübertragung
- Reihenübertragung
- Decoderbedingte Maßnahmen
- Seiten-Löschintervall
- Kopfzeilen-Wiederholung
- Vor-Kopfzeilen-Verfahren
- Ausbaustufen
- Begriffserklärungen
- Bibliographie
- Abbildungen
Vorwort
Dieses Dokument beschreibt die Systemparameter des
Fernsehtext-Systems, wie es auf Vorschlag des Dreierausschusses
„Videotext“ von Vertretern der Deutschen Bundespost, der
deutschen Rundfunkanstalten und des Zentralverbandes der
Elektrotechnischen Industrie auf einer gemeinsamen Sitzung am
12. Oktober 1983 in Köln beschlossen und auf einer Sitzung
des Fernsehausschusses der Funkbetriebskommission am 4.
Oktober 1984 in Darmstadt zum verbindlichen Standard für die
Bundesrepublik Deutschland erklärt wurde.
Mit der damit getroffenen Entscheidung zugunsten des dem
britischen Fernsehtextsystem zugrundeliegenden zeilengebundenen
Verfahrens werden insbesondere eine Reihe kompatibler
Ausbaustufen ermöglicht, die für das britische System gegenwärtig
in fünf Ausbaustufen („Enhancement Levels“) festgehalten
sind. Bei einem späteren Übergang auf Ausbaustufe 3 würde ein
solchermaßen erweitertes Fernsehtextsystem praktisch in allen
für Fernsehtext relevanten Darstellungsmöglichkeiten der
neuen deutschen Bildschirmtextnorm entsprechen, welche auf der
für alle europäischen Fernmeldeverwaltungen verbindlichen
CEPT-Empfehlung T/CD 6-1 für Bildschirmtext basiert. Damit
würde einer bereits früher zwischen der Deutschen Bundespost
und den deutschen Rundfunkanstalten getroffenen Vereinbarung,
eine mögichst hohe Übereinstimmung für die
Darstellungsmerkmale von Fernsehtext und Bildschirmtext aufrechtzuerhalten,
voll Rechnung getragen.
Auch für darüberhinausgehende Erweiterungen (wie etwa der
Einschluß des Geometrik- und Fotografik-Modes oder die
Übertragung von Telesoftware) wird für das Fernsehtextsystem
eine möglichst hohe Übereinstimmung mit den bei CEPT für
Bildschirmtext vorgesehenen oder bereits getroffenen
Festlegungen angestrebt.
Fernsehtext ist die neue Benennung nach DIN 45060;
daneben ist weiterhin der Ausdruck „Videotext“ als Dienstbezeichnung in Verwendung
Fernsehtext ist ein Textkommunikationsverfahren zur
Übertragung und Wiedergabe von Seiten mit Text und Grafiken. Die
Übertragung der Fernsehtextseiten erfolgt normalerweise in
ungenutzten Zeilen der vertikalen Austastlücke des Fernsehsignals;
für die Wiedergabe läßt sich ein mit einem geeignetem
Fernsehtext-Decoder ausgestatteter Farbfernsehempfänger
verwenden.
Hauptmerkmale des Fernsehtextsystems sind:
- Zeilengebundenes („fernsehsynchrones“) Verfahren, d.h.
direkte Korrespondenz zwischen der Stellung der Zeichenbytes
innerhalb der Fernsehzeile und der Position der
zugeordneten Zeichen auf dem Bildschirm
- NRZ-binäre Übertragung der Zeichen mit 6,9375 Mbit/s
(entsprechend dem 444fachen der Zeilenfrequenz)
- Adressierungsgegebenheiten für 8 Magazine zu je 100 Seiten
- Subadressierungsmöglichkeiten (z.B. von Mehrfachseiten)
über den Seiten-Subcode
- Seitenformat: 24 Reihen zu je 40 Zeichen
- Zeichenvorrat: 96 alphanumerische Zeichen und
126 Blockmosaikzeichen
- Darstellung der Buchstaben und Grafiksymbole in 7 Farben;
Hinterlegung der Zeichen in 8 Farben
- Zusätztliche Darstellungsmöglichkeiten wie Doppelte Höhe,
Blinken, Darstellung im Einblendfeld (z.B. für Schlagzeilen
und Untertitel), Verdeckte Wiedergabe, Gerasterte Grafik
- Durch bisher ungenutzte Adressierungsmöglichkeiten über
Pseudoreihen und Pseudoseiten für künftige Erweiterungen
offen
1. Grundlagen
1.1 Prinzipschema
Das der Erzeugung, Übertragung und Wiedergabe von Fernsehtext
zugrundeliegende Prinzipschema ist in Bild 1.1 dargestellt.

Bild 1.1: Grundschema der Fernsehtextübertragung
1.1.1 Erzeugung der Fernsehtextinformationen
Für die Generierung der Text- und Grafikinformationen von
Fernsehtextseiten wird eine schreibmaschinenähnliche Tastatur
in Verbindung mit einem Rechner verwendet. Mit Hilfe dieses
Rechners werden die eingegebenen Zeichendaten zu „Reihen“ und
„Seiten“ zusammengefaßt, mit den notwendigen Adressen und
Kennungen versehen und zunächst auf einem Speicher
(Magnetplatte, Diskette, Halbleiterspeicher) des Rechners
vorgehalten. Nach Zuordnung der Seiten zu einzelnen „Magazinen“ wird
der Übertragungszyklus in den Sendespeicher übernommen und
aus diesem über den nachgeschalteten Datensender zeilenweise
im Fernsehtextformat abgerufen.
Mit einem für die Zumischung von Prüfzeilensignalen
entwickelten Eintastgerät werden die Ausgangssignale des
Datensenders in die für die Fernsehtextinformationen vorgesehenen
freien Zeilen der vertikalen Austastlücke des Fernsehsignals
eingefügt. Die Codierung der Fernsehtextinformationen wird im
NRZ-Code vorgenommen, um trotz der hohen Datenrate von über
6.9 Mbit/s eine Übertragung der Fernsehtextinformationen
innerhalb eines 5 MHz-TV-Kanals zu ermöglichen.
Nach Übertragung der Fernsehtextinformationen über
Richtfunkstrecken, Leitungen, Fernsehsender und Fernsehumsetzer kann
das Signal beim Teilnehmer mit einem mit Fernsehtext-Decoder
ausgestatteten Fernsehempfänger empfangen und zur Darstellung
gebracht werden. Nach Abtrennung der Fernsehtextdaten vom
Fernsehsignal werden entsprechend der Anwahl mittels
Fernbedienung die Daten der jeweils gewünschten Fernsehtextseite in
einen Seitenspeicher eingelesen. Mittels Zeichengenerator
werden dann diese im Seitenspeicher festgehaltenen
Zeichendaten abgerufen und zeitsynchron mit dem Zeilen- und
Bildwechsel in entsprechende Bildsignale für die Darstellung der
alphanumerischen Zeichen und Grafiksymbole auf dem
Bildschirm umgesetzt.
Die Übertragung von Fernsehtext ist vor allem durch folgende
Besonderheiten gekennzeichnet:
- Zeitmultiplexübertragung
- Zyklische Übertragung
- Codierte Zeichenübertragung
- Zeilengebundene Codierung
1.2.1 Zeitmultiplexübertragung
Im Gegensatz zu Bildschirmtext, dessen Datenübermittlung nur
jeweils alternativ zu einem Fernsprechsignal über das
Telefonnetz erfolgen kann, werden die Fernsehtextinformationen
zusammen mit dem Fernsehsignal übertragen. Hierbei ist es den
von Bild- und Synchroninformationen freien Zeitbereichen
innerhalb der vertikalen Austastlücke des Fernsehsignals zu
verdanken, daß Fernsehtext als Zusatz information den
vorhandenen Fernsehübertragungskanal vom Studio über den Sender zum
Empfänger mitbenutzen kann.
Ein weiteres Charakteristikum der Fernsehtext-Übertragung
besteht in der Zusammenfassung aller für eine Aussendung
vorgesehenen Seiten in einem sich ständig wiederholenden
Übertragungszyklus (Bild 1.2). Je nach Anzahl der zu übertragenden
Seiten bedingt diese zyklische Übertragung mehr oder weniger
lange Wartezeiten bei der Anwahl der einzelnen Seiten, wobei
ich allerdings die Wartezeiten von oft benötigten Seiten
(z.B. Indexseiten) durch häufigeres Einfügen solcher Seiten in
den Übertragungszyklus entsprechend verkürzen lassen.

Bild 1.2: Zyklische Übertragung
1.2.3 Codierte Zeichenübertragung
Im Gegensatz zur normalen Fernsehübertragung, bei der alle zu
übermittelnden Bildvorlagen nach zeilenweiser Abtastung in
„analoger“ Form übertragen werden, hat die relativ geringe
Zahl verschiedenartiger Schrift- und Steuerzeichen zur
Darstellung von Fernsehtextseiten die Verwendung einer
codierten („digitalen“) Übertragung der Zeichen für Fernsehtext
nahegelegt, wodurch eine drastische Reduktion der zu
übertragenden Informationsmenge erreicht wird. Die empfangsseitige
Generierung der Bildsignale aus den übertragenen Zeichencodes
wird mittels sogenannter Zeichengeneratoren vorgenommen.
Durch das unterschiedliche Störverhalten von analoger und
digitaler Signalübertragung wirken sich allerdings Störungen
auf dem Übertragungsweg für den Fernseh- und
Fernsehtext-Empfang verschiedenartig aus.
Die zur Darstellung einer Reihe einer Fernsehtext-Seite auf
dem Bildschirm benötigten Schrift- und Steuerzeichen werden
zusammen mit den notwendigen Synchronisier- und
Adressierinformationen in einer Fernsehtext-Datenzeile übertragen,
wodurch eine direkte Korrespondenz zwischen der Stellung der
der Zeichenbytes innerhalb der Datenzeile und der Lage der
zugeordneten Zeichen auf dem Bildschirm besteht (Bild 1.3).
Mit der damit gegebenen Bindung von Zeile und Reihe sind zwar
einige Einschränkungen für die Darstellung verbunden (z.B.
die Beschränkung auf „serielle“ Darstellungsattribute); für
die Positionierung der Zeichen auf dem Bildschirm wird
andererseits eine hohe Übertragungssicherheit erreicht, da diese
Codierungsart die geringe Störempfindlichkeit der normalen
Fernsehrastersynchronisierung bei der empfangsseitigen
Decodierung der Fernsehtextdaten mit in Anspruch nehmen kann.

Bild 1.3: Zeilengebundene Codierung
2. Fernsehtext-Datenzeile
Die Übertragung der Fernsehtextinformationen erfolgt in Form
von Bildlückensignalen mittels Datenzeilen in bisher nicht
genutzten Zeilen der vertikalen Austastlücke des
Fernsehsignals.
2.1 Signalparameter der Datenzeile
2.1.1 Datencode
Jede Datenzeile besteht aus einer Folge binärer Codeelemente
in Form eines NRZ (Non-Return-to-Zero)-Signals mit zwei
festgelegten Pegelwerten (siehe
2.1.3).
2.1.2 Datenrate
Die Datenrate der Bitfolge ist mit 6,9375Mbit/s±25·10-6
entsprechend dem 444-fachen der nominellen
Fernseh-Zeilenfrequenz festgelegt.
2.1.3 Datenpegel
Bezogen auf 0% für Bildschwarz und 100 % für Bildweiß ist
der logischen „0“ der Amplitudenwert 0 (±2) % und der
logischen „1“ der Amplitudenwert 66 (±6) % zugeordnet; die
Differenz zwischen diesen beiden Amplitudenwerten stellt den
Sollwert für die Datenamplitude dar (Bild 2.1). Durch
Signalüberschwingen infolge der vorzunehmenden Impulsformung
(siehe 2.1.5)
wird dieser Sollwert jedoch vom Spitze-Spitze-Wert der
der Datenamplitude überschritten.

Bild 2.1: Datenzeile: Aufbau,Pegel
2.1.4 Zeitbezug
Als Bezugspunkt für die Lage der Datenzeile innerhalb der
aktiven Zeilendauer ist die Lage des Dachmittelpunktes des
vorletzten logischen „1“-Impulses des Takteinlaufs
(siehe 2.2.1)
festgelegt. Zwischen diesem Bezugspunkt und der
Impulsstartlinie des Zeilensynchronimpulses (bezogen auf dessen
50-%-Medianwert) ist eine Zeitdauer von 12 ± 0,1µs
aufrechtzuerhalten (Bild 2.2).

Bild 2.2: Datenzeile: Zeitbezug

Bild 2.3: Datenzeile: Zeilenaustastung
Das Spektrum der erzeugten Daten impulse ergibt sich als
Produkt der Spektren des unbeeinflußten NRZ-Datensignals und der
nachgeschalteten Impulsformung. Forderungen für diese
Impulsformung sind möglichst optimale Detektierbarkeit des
empfangenen Datensignals unter Berücksichtigung der Amplituden- und
Gruppenlaufzeit-Eigenschaften des Fernsehempfängers. Zur
Impulsformung vorzusehen ist ein Gauß-Filter mit einer
3-dB-Grenzfrequenz von 5,5 MHz (Bild 2.4, Bild 2.5).
Durch ein am Ausgang der Fernsehtext-Signalquelle (Rechner,
Datenbrücke, Kombinierer) bzw. unmittelbar vor der Zumischung
des Fernsehtextsignals zum Fernsehsignal vorhandenes
5-MHz-TP-Filter werden Spektrum und Zeitverlauf des Datensignals
zusätzlich beeinflußt.

Bild 2.4: Datenzeile: Impulsformung, Spektrum

Bild 2.5: Datenzeile: Impulsformung, Zeitverlauf
Jede Datenzeile besteht aus 360 Bits, die jeweils in 45 Bytes
aufgeteilt sind. Die ersten drei Bytes werden zur Bit- und
Bytesynchronisierung verwendet, während die verbleibenden
42 Bytes neben der Übermittlung von Adressier- und
Steuerfunktionen zur eigentlichen Übertragung der Schrift- und
Steuerzeichen dienen (Bild 2.1).
Die ersten zwei Bytes jeder Datenzeile weisen gerade Parität
auf und bestehen aus einer Folge alternierender Bits
beginnend mit 1010... Diese Bits dienen zur empfangsseitigen
Taktsynchronisierung und stellen den Zeitbezug für die Lage der
Daten innerhalb der aktiven Fernsehzeile dar (Bild 2.2).
Aufgrund der derzeitigen CCIR-Festlegungen für die
Zeilenaustastlücke bei den Fernsehstandards B und G (CCIR-Empfehlung
472-1 bzw. CCIR-Bericht 624-2) ist allerdings zu
berücksichtigen, daß je nach Zusammentreffen der Toleranzen für
Zeilenaustastung, vordere Schwarzschulter und zeitliche Lage der
Fernsehtext-Daten bis zu drei Bits des 16 Bits umfassenden
Takteinlaufs ausgetastet werden können (Bild 2.3).
Das dritte Byte jeder Datenzeile ist als Rahmenwort
gleichfalls mit gerader Parität festgelegt und weist die Bitfolge
11100100 auf. Dieser Startcode dient der Datenzeilenerkennung
und Byte-Synchronisierung. Auch bei Vorliegen eines
Bitfehlers sollte der Startcode noch als fehlerfrei interpretiert
werden.
Die Bitfolge des Startcodes ist so ausgelegt, daß bei der
bitweisen Koinzidenzprüfung der empfangsseitig einlaufenden
Daten mit dem Startcode eine Übereinstimmung von maximal 5
Bits nur einmal während des Dateneinlaufs auftritt, d.h. die
Hamming-Distanz für alle Prüfungen größer/gleich 3 ist (Bild
2.6).

Bild 2.6: Datenzeile: Einlauf Startcode
Zur Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber
Störbeeinflussungen sind alle Bytes für Adressier- und Steuerfunktionen
innerhalb der Datenzeile durch eine Hamming-Codierung mit
einem erhöhten Fehlerschutz versehen. Jedes Hamming-codierte
Byte besteht aus einer alternierenden Folge von je vier
Informations- und Schutzbits. Mit vier voneinander unabhängigen
Paritätsprüfungen kann auf die Lage eines fehlerhaften Bits
innerhalb eines gestörten Bytes geschlossen werden, so daß
Einzelfehler im Bitmuster eindeutig erkannt und korrigiert
werden können; 2-, 4- und 6-bit-Fehler können dagegen nur
erkannt und 3-, 5-, 7- und 8-bit-Fehler nicht erkannt werden
(Bild 2.7).

Bild 2.7: Datenzeile: Hamming-Codierung
Die Bits der hammingcode-geschützten Bytes werden in der
numerischen Reihenfolge von b1 bis b8 übertragen.
Die Übertragung der Schrift- und Steuerzeichen für die
eigentliche Seitendarstellung erfolgt mittels 7-bit-Codierung,
wobei das jedem Zeichen zugeordnete Bitmuster durch ein
zusätzliches Bit - das sogenannte „Paritätsbit“ - auf ungerade
Parität gebracht wird.
Die Bits der paritätsbit-geschützten Bytes werden in der
numerischen Reihenfolge von b1 bis b8 übertragen.
3.1 Codierungsschema der Seiten
Sowohl die für eine Seite notwendigen Adressier- und
Steuerfunktionen als auch die Schrift- und Steuerzeichen für die
eigentliche Seitendarstellung erfolgt durch Übertragung
zugegeordneter Zeichencodes über eine sogenannte Kopfzeile
(Datenzeile mit der Reihenadresse 00) und eine der Anzahl der
Textreihen entsprechende Zahl weiterer Datenzeilen (mit
Reihenadressen zwischen 01 und 23).
Entsprechend der zeilengebundenen Codierung korrespondiert
die Lage eines Zeichens innerhalb einer Textreihe auf dem
Bildschirm mit der Position des zugeordneten Zeichenbytes
innerhalb der entsprechenden Datenzeile, wobei sowohl
Schriftzeichen wie Steuerzeichen jeweils ein Zeichenfeid innerhalb
der Darstellung beanspruchen.
3.1.1 Zeile 00: Kopfzeile
Die erste Zeile einer Seitenübertragung mit der Reihenadresse
00, die sogenannte Kopfzeile, enthält neben den drei Bytes
für Takteinlauf und Startcode 10 Bytes für Adressier- und
Steuerfunktionen (siehe 3.2); die verbleibenden 32 Bytes der
Kopfzeile werden zur Darstellung genereller Angaben wie
Magazin- und Seitennummer, Bezeichnung des Dienstes, Wochentag,
Datum und Uhrzeit innerhalb der ersten Textreihe (Kopfreihe)
verwendet, wobei für die Übertragung der Uhrzeit die letzten
8 Bytes in dieser Kopfzeile vorgesehen sind (Bild 3.1).

Bild 3.1: Codierung: Zeile 00 (Kopfzeile)
3.1.2 Zeilen 01 bis 23
Neben den drei Bytes für Takteinlauf und Startcode und zwei
weiteren Bytes für Magazin- und Reihenadresse enthält jede
Datenzeile mit einer von der Adresse 00 abweichenden
Reihennummer jeweils 40 Bytes zur Übertragung der Schrift- und
Steuerzeichen für die eigentliche Seitendarstellung (Bild
3.2).

Bild 3.2: Codierung: Zeilen 01 bis 23
3.2 Adressierung und Kennung
3.2.1 Magazin- und Reihenadresse
Das vierte und fünfte Byte jeder Datenzeile enthält in einer
Hamming-Codierung (siehe 2.2.3) eine 3-bit-Magazin- und eine
5-bit-Reihenadresse.
Die von 1 bis 8 numerierten Magazine werden binär codiert,
wobei die Magazinnummer 8 der Bitfolge 000, die Nummern der
übrigen Magazine direkt ihrer binären Codierung entsprechen.
Mit den 5 Bits für die Reihenadresse werden Datenzeilen für
darstellbare Textreihen mit den Reihennummern 01 bis 23
gekennzeichnet, während Datenzeilen mit den Reihennummern 24
bis 31 in Form sogenannter „Pseudoreihen“ für künftige
Erweiterungen zur Verfügung stehen (Bild 3.3).

Bild 3.3: Codierung: Adressierung und Kennung
3.2.2 Seitennummer
In der Kopfzeile (siehe 3.1.1) werden mit den beiden
hamming-codierten Bytes 6 und 7 zwei Ziffern für die Angabe der
Seitennummer dargestellt. Während die Zifferntolge 00 bis 99
für die Numerierung darstellbarer Seiten verwendet wird,
lassen sich die nicht anwählbaren Seitennummern 0A bis FF
(hexadezimal) in Form sogenannter „Pseudoseiten“ für künftige
Erweiterungen heranziehen (Bild 3.3).
Die vier ebenfalls hammingcodierten Bytes 8, 9, 10 und 11 der
Kopfzeile werden für eine 4-ziffrige Darstellung des
Seiten-Subcodes zur Subadressierung von Seiten (z.B. für eine
Unterscheidung von Normal- und Mehrfachseiten) verwendet. Die vier
vorgebbaren Ziffern können die Subcode-Nummern von 0000 bis
3F7F (hexadezimal) annehmen, wobei die Nummer 0000 für den
Subcode von Normalseiten (siehe 5.2.1) und die Nummern 0001
bis 3979 u.a. fÜr die Durchnummerierung von Mehrfachseiten
(siehe 5.2.2) zur Verfügung stehen; die restlichen nur unter
Verwendung der hexadezimalen Ziffern A bis F darstellbaren
Subcode-Nummern von 000A bis 3F7F sind der Kennzeichnung von
„Pseudoseiten“ für künftige Erweiterungen vorbehalten (Bild
3.3).
Innerhalb der hammingcodierten Bytes 6 bis 13 der Kopfzeile
werden 11 der neben der Adressierung für Seite und
Seiten-Subcode verbleibenden Informationsbits zur Kennzeichnung der
Steuerbits C4 bis C14 verwendet, um Steuerfunktionen im
Decoder für die Wiedergabe auszulösen (Bild 3.3).
- C4: Löschen der Seite
- Dieses Steuerbit ist zu setzen, wenn sich bei
reihenadaptiver Übertragung (siehe 6.4) die Reihenbelegung
einer Seite gegenüber der Reihenbelegung der
vorangegangenen Übertragung dieser Seite mit der gleichen Magazin-
und Seitennummer geändert hat. Der durch C4 ausgelöste
Löschvorgang des seitenspeichers im Decoder wird durch
das stets zwischen der Übertragung der Kopfzeile und der
Übertragung der nächstfolgenden Datenzeile für die
gleiche Seite bestehende Seiten-Löschintervall von
mindestens einer Halbbilddauer ermöglicht (siehe 6.5.1).
- C5: Schlagzeilen
- Dieses Steuerbit dient zur Kennzeichnung einer Seite für
die Übermittlung von Schlagzeilen; die zur Darstellung
vorgesehenen Informationen werden innerhalb eines durch
die Steuerzeichen „Anfang Einblendfeld“ und „Ende
Einblendfeld“ vorgebbaren Fensters in das hinterlegte
Fernsehbild eingeblendet (siehe auch 4.3.5).
- C6: Untertitel
- Dieses Steuerbit dient zur Kennzeichnung einer Seite für
die Übermittlung von Untertiteln; die zur Darstellung
vorgesehenen Informationen werden innerhalb eines durch
die Steuerzeichen „Anfang Einblendfeld“ und „Ende
Einblendfeld“ vorgebbaren Fensters in das hinterlegte
Fernsehbild eingeblendet (siehe auch 4.3.5).
- C7: Unterdrücken der Kopfreihe
- Durch das Setzen dieses Steuerbits kann die Wiedergabe
der mit allgemeinen Angaben versehenen ersten Textreihe
(Kopfreihe) einer Seite einschließlich der
Uhrzeit-Anzeige unterdrückt werden.
- C8: Texterneuerung
- Dieses Steuerbit ist zu setzen, wenn eine Seite ganz
oder teilweise neue Informationen gegenüber der
vorangegangenen Übertragung dieser Seite mit der gleichen
Magazin- und Seitennummer aufweist. Die Übertragung kann
sich hierbei allein auf die geänderten Textreihen beschränken.
- C9: Unterbrochene Sequenz
- Dieses Steuerbit dient zur Kennzeichnung einer Seite,
die außerhalb einer numerischen Abfolge übertragen wird,
um für diese Seite eine höhere Priorität (z.B. bei
Untertiteln) oder eine häufigere Übertragung (z.B. bei
Indexseiten) anzuzeigen. Diese Kennzeichnung sollte vom
Decoder zur Unterdrückung der Kopfreihe dieser Seite
verwendet werden, um während des Suchvorgangs ein
diskontinuierliches „Durchblättern“ der Magazin- und
Seitennummern bei ihrer Anzeige in der Kopfreihe zu
verhindern.
- C10: Unterdrückung der Darstellung
- Dieses Steuerbit ist zu setzen, wenn die übertragenen
Daten nicht für den Inhalt einer darzustellenden Seite
bestimmt sind (z.B. bei Übertragung von Telesoftware),
so daß eine Unterdrückung der Darstellung angebracht
ist.
- C11: Serielle Magazinfolge
- Mit dieser Kennzeichnung kann die serielle Übertragung
der Magazine (siehe 6.2.1) angezeigt werden, damit bei
der Anwahl einer Seite nicht nur die Kopfreihen der
Seiten des angewählten Magazins, sondern die Kopfreihen und
damit die Magazin- und Seitennummern aller im
Übertragungszyklus befindlichen Magazine angezeigt werden.
- C12. .C14: Wahl des Sprachzeichensatzes
- Diese drei Steuerbits sind für die Kennzeichnung
verschiedener Sprachzeichensätze wie folgt festgelegt
(siehe auch 4.2):
Sprachzeichensätze | C12 | C13 | C14 |
1. Englisch | 0 | 0 | 0 |
2. Deutsch | 0 | 0 | 1 |
3. Schwedisch/Finnisch | 0 | 1 | 0 |
4. Italienisch | 0 | 1 | 1 |
5. Französisch | 1 | 0 | 0 |
6. Portugiesisch/Spanisch | 1 | 0 | 1 |
7. Reserviert für dynamische Zeichenzuordnung | 1 | 1 | 0 |
8. Reserve | 1 | 1 | 1 |
4. Darstellung
Entsprechend des dem Fernsehtextsystem zugrundeliegenden
zeichenplatzorientierten Alphamosaik-Verfahrens kann jedes
Zeichen innerhalb einer Fernsehtextseite nur die durch ein
Raster aus Reihen und Spalten vorgegebenen Zeichenfelder
einnehmen. Die einzelnen Zeichenfelder erstrecken sich auf dem
Bildschirm in horizontaler Richtung über etwa 1 µs bei einer
sichtbaren Zeilendauer von 52 µs und in vertikaler Richtung
über 2x10 = 20 Fernsehzeilen bei einer sichtbaren Zeilenzahl
von 575 Zeilen (Bild 4.1).

Bild 4.1: Darstellung: Seitenformat
4.1 Seitenformat
Eine Fernsehtextseite besteht aus maximal 24 Reihen, die von
Reihe 00 ( = Kopfreihe) bis Reihe 23 gezählt werden. Jede
Reihe weist 40 Zeichenfelder auf, die von Zeichenfeld 00 (1.
Spalte) bis Zeichenfeld 39 (40.Spalte) gezählt werden (Bild
4.1). Darüberhinaus kann vom Decoder her ggf. noch eine
weitere Textreihe zur Darstellung von Befehlseingaben und
Rückmeldungen aktiviert werden.
Die für die Codierung der Zeichen verwendete 7-bit-Codierung
läßt die direkte Kennzeichnung von 128 Zeichen zu. Von diesen
128 direkt ansprechbaren Codepositionen sind die 96
Positionen der Spalten 2 bis 7 innerhalb der Codetabelle den
Schriftzeichen zugeteilt, während die restlichen 32
Positionen der Spalten 0 und 1 den Steuerzeichen zur Durchführung
von Darstellungs- und Steuerfunktionen vorbehalten sind.
Mit Hilfe von Steuerzeichen können über die 96 direkt
ansprechbaren Schriftzeichen hinaus weitere Schriftzeichen über
entsprechende Umschaltfunktionen aufgerufen werden . Des
weiteren ist durch die Steuerbits Cl2 bis Cl4 (siehe 3.2.4) die
Zuordnung unterschiedlicher Schriftzeichen an insgesamt 13
Zeichenpositionen des alphanumerischen Zeichensatzes zur
Darstellung von 6 Sprachalphabetsvarianten möglich (Bild 4.4).
Unter Schriftzeichen werden alle auf dem Bildschirm
darstellbaren Zeichen verstanden. Über die den Schriftzeichen
zugeteilten 96 Codepositionen stehen insgesamt drei sich
überlappende Schriftzeichensätze zur Verfügung: ein alphanumerischer
Zeichensatz und zwei Grafikzeichensätze. Mit diesen drei
Zeichensätzen können die folgenden Schriftzeichen aufgerufen
werden:
- 96 alphanumerische Zeichen
- Die im alphanumerischen Zeichensatz ansprechbaren 96 Zeichen
der Spalten 2 bis 7 umfassen folgende Schriftzeichen: 26
Groß- und Kleinbuchstaben, die Ziffern 0 bis 9, 13
Satzzeichen, 20 Sonderzeichen und Symbole sowie das Leerzeichen
(Bild 4.2).

Bild 4.2: Zeichenvorrat: Alphanumerische Zeichen
- 2 x 63 Blockmosaikzeichen
- In den Spalten 2, 3, 6 und 7 der beiden Grafikzeichensätze
sind die 63 möglichen Blockmosaikzeichen untergebracht, wie
sie durch Unterteilung des Zeichenfeldes in sechs Teil felder
entstehen. Je nach gesetztem Steuerzeichen lassen sich diese
Blockmosaikzeichen entweder „zusammenhängend“ oder
„gerastert“ darstellen (siehe 4.3.7), so daß insgesamt 126
Blockmosaikzeichen aufgerufen können. Darüberhinaus sind in den
Spalten 4 und 5 der beiden Grafikzeichensätze noch 32
Zeichen aus dem alphanumerischen Zeichensatz die sogenannten
„durchschreibenden alphanumerischen Zeichen“ verfügbar.
(Bild 4.3).

Bild 4.3: Zeichenvorrat: Grafikzeichen

Bild 4.4: Zeichenvorrat: Nationale Alphabetsvarianten
Von den 32 Zeichenpositionen der Spalten 0 und 1 innerhalb
der Codetabelle sind insgesamt 27 Steuerzeichen festgelegt,
die sowohl Steuerfunktionen für Codeerweiterungen (z.B.
Umschaltung von alphanumerischen Zeichen auf
Blockmosaikzeichen) übernehmen als auch die Wiedergabe von Schriftzeichen
auf dem Bildschirm in Form von Darstellungsattributen (siehe
4.3) beeinflussen. Auf die Zeichencodes der fünf nicht
verwendeten Codepositionen (0/0, 0/14, 0/15, 1/0, 1/11) sollte
ein Decoder nicht ansprechen.
Die entsprechend ihrer komplementären Wirkungen jeweils
paarweise angebbaren Steuerzeichen beeinflussen als sogenannte
„serielle“ Darstellungsattribute (siehe 4.3) die Darstellung
aller nachfolgenden Schriftzeichen bis zum Reihenende bzw.
bis zum Setzen des jeweils komplementären Steuerzeichens.
Dabei wirken sich einige Steuerzeichen unmittelbar aus, d.h.
die neue Darstellungsart gilt bereits für das Zeichenfeld des
Steuerzeichens selbst und die nachfolgenden Zeichenfelder;
andere Steuerzeichen schließen für die aufgerufene
Darstellungsart ihr eigenes Zeichenfeld aus und gelten erst für die
nachfolgenden Zeichenfelder. Die Darstellungsfunktion des
zuletzt gesetzten Steuerzeichens hat stets Vorrang gegenüber
der Darstellungsfunktion eines vorangegangenen Steuerzeichens
(Bild 4.5).

Bild 4.5: Zeichenvorrat: Steuerzeichen
Entsprechend der dem Fernsehtextsystem zugrundeliegenden
Zeilenbindung stehen ausschließlich „serielle“
Darstellungsattribute zur Verfügung, die ab dem gesetzten
Steuerzeichen auf
alle nachfolgenden Schriftzeichen bis zum Reihenende bzw. bis
zum Setzen des jeweils komplementären Steuerzeichens wirken.
Für die Wiedergabe der Schriftzeichen in den 7 Farben Weiß,
Gelb, Zyan, Grün1 Magenta, Rot und Blau stehen 7
Steuerzeichenpaare zur Verfügung: die Steuerzeichen 0/1 bis 0/7 für
die alphanumerischen Zeichen und die korrespondierenden
Steuerzeichen 1/1 bis 1/7 für die Blockmosaikzeichren. Für die
Codefestlegung dieser Steuerzeichen besteht eine unmittelbare
Zuordnung zwischen den Bits b1, b2, b3 der Zeichencodes und
den Farbkomponenten Rot, Grün, Blau der Zeichenwiedergabe.
Bei Vorgabe des Darstellungsattributs „Schwarzer Hintergrund“
durch das Steuerzeichen 1/12 bzw. bei Vorliegen des
Grundzustands am Reihenbeginn (siehe 4.4) wird der
Zeichenhintergrund schwarz wiedergegeben. Durch Setzen des Steuerzeichens
1/13 „Neuer Hintergrund“ wird die gerade vorliegende
Zeichenfarbe als Farbe für den Hintergrund übernommen. Der Übergang
auf die neue Hintergrundfarbe erfolgt bereits für das
jeweilige Zeichenfeld der Steuerzeichen 1/12 und 1/13 (Bild 4.5).
Durch das Steuerzeichen 0/8 „Blinkende Wiedergabe“ werden die
nachfolgenden Schriftzeichen im zeitlichen Wechsel entweder
in normaler Darstellung oder als Leerzeichen wiedergegeben,
wobei der Rhythmus des zeitlichen Wechseis vom Decoder
vorgegeben wird. Die Rückschaltung zur „Ruhenden Wiedergabe“ der
Zeichen erfolgt durch das Steuerzeichen 0/9 „Ruhende
Wiedergabe“.
Durch Setzen des Steuerzeichens 1/8 „Verdeckte Wiedergabe“
werden alle nachfolgenden Schriftzeichen bis zum Reihenende
bzw. bis zum Setzen eines der Farbsteuerzeichen 0/1 bis 0/7
bzw. 1/1 bis 1/7 solange als Leerzeichen wiedergegeben, bis
die Freigabe dieser Zeichen manuell durch den Benutzer über
die Antworttaste des Decoder-Bedienteils vorgenommen wird.
Für die Darstellung von Schlagzeilen und Untertiteln werden
die Schriftzeichen in einem Einblendfeld innerhalb des
Fernsehbildes wiedergegeben, wobei die Breite des Einblendfeldes
durch die beiden Steuerzeichen 0/11 „Anfang Einblendfeld“ und
0/10 „Ende Einblendfeld“ bestimmt ist. Durch Setzen der
Steuerbits C5 („Schlagzeilen“) bzw. C6 („Untertitel“) wird diese
Einblendung bei Anwahl einer derart gekennzeichneten Seite
automatisch vorgenommen (siehe 3.2.4).
Auch Schriftzeichen einer nicht mit den Steuerbits C5 oder C6
für eine Schlagzeilen- oder Untertitelübertragung
gekennzeichneten Seite können mit den beiden Steuerzeichen „Anfang
Einblendfeld“ und „Ende Einblendfeld“ in einem Einblendfeld
innerhalb des normalen Fernsehbildes wiedergegeben werden;
für den Benutzer besteht damit die Wahl zwischen der
alleinigen Textdarstellung bzw. der dem Fernsehbild überlagerten
Darstellung der betreffenden Fernsehtextseite.
Zum Schutz gegen unbeabsichtigtes Auslösen der
Einblendfunktion durch Übertragungsfehler sind jeweils zwei Steuerzeichen
0/11 am Beginn des Einblendfeldes und zwei Steuerzeichen 0/10
am Ende des Einblendfeldes zu setzen. Die Umschaltung auf das
Einblendfeld und zurück erfolgt jeweils zwischen den beiden
Zeichenfeldern der zwei aufeinanderfolgenden Steuerzeichen.
Mit dem Steuerzeichen 0/13 „Doppelte Höhe“ kann eine
Darstellung der alphanumerischen Zeichen in doppelter Höhe, d.h.
über zwei Reihen vorgenommen werden. Liegt dieses
Darstellungsattribut in einer Textreihe vor, so genügt die
übertragene Information der dieser Textreihe zugeordneten Datenzeile
zur Darstellung dieser Reihe und der Reihe mit der
nächsthöheren Adresse; eine ggf. für die Reihe mit der nächsthöheren
Adresse empfangene Information wird vom Decoder nicht
berücksichtigt.
Ein Decoder, der eine Textreihe mit einem oder mehreren
Zeichen in „Doppelter Höhe“ empfängt, hat die Zeichen dieser
Textreihe in normaler Schrifthöhe wiederzugeben; nur für die
mit dem Attribut „Doppelte Höhe“ versehenen Zeichen wird
jeweils die obere Hälfte der betreffenden Zeichen in vertikal
gestreckter Form innerhalb des Zeichenfeldes dargestellt. In
der darauffolgenden Reihe mit der nächsthöheren Adresse sind
dann jeweils die unteren Hälften dieser Zeichen in vertikal
gestreckter Form in den entsprechenden Zeichenfeldern
wiederzugeben. Die übrigen Zeichen dieser Reihe sind als
Leerzeichen in der gleichen Hintergrundfarbe wie die
korrespondierenden Zeichenfelder der vorangegangenen Reihe
darzustellen (Bild 4.6).

Bild 4.6: Alphanumerische Zeichen: Normale und doppelte Höhe
In der letzten Textreihe (Reihe 23) gesetzte Steuerzeichen
„Doppelte Höhe“ sollten für die Schriftzeichen dieser Reihe
ohne Wirkung bleiben; insbesondere sollte eine vom Decoder
ggf. als Statusreihe für Befehlseingaben und Rückmeldungen
bereitgehaltene zusätzliche Textreihe 24 durch das Auftreten
des Steuerzeichens „Doppelte Höhe“ in Reihe 23 nicht
beeinflußt werden.
Bei Vorliegen des Grafik-Modes durch Vorgabe eines der
Steuerzeichen 1/1 bis 1/7 werden die Blockmosaikzeichen in
zusammenhängender Form dargestellt. Durch zusätzliches Setzen des
Steuerzeichens 1/10 „Gerasterte Grafik“ läßt sich für die
Blockmosaikzeichen auch eine gerasterte Darstellung vorgeben.
Die Rückschaltung auf die nichtgerasterte Darstellung der
Blockmosaikzeichen kann durch das Setzen des Steuerzeichens
1/9 „Zusammenhängende Grafik“ vorgenommen werden (Bild 4.7).

Bild 4.7: Blockmosaikzeichen: Zusammenhängende gerasterte Form
Bei Vorliegen des Grafik-Modes läßt sich für
Blockmosaikzeichen durch das Setzen des Steuerzeichens 1/14
„Überschreibende Grafik“ ein unmittelbarer Wechsel der Farben und/oder der
Übergang von zusammenhängender auf gerasterte Grafik und
umgekehrt erreichen, ohne daß eine Unterbrechung durch die
hierfür notwendigen Steuerzeichen hervorgerufen wird. Ein
solcher nichtunterbrochener Übergang wird dadurch erreicht,
daß anstelle des normalerweise durch das Steuerzeichen
verursachten Leerzeichens das letzte in der gleichen Reihe
vorausgegangene Blockmosaikzeichen (b6=1) als überschreibendes
Zeichen in der für das betreffende Zeichenfeld vorgegebenen
Darstellungsart wiederholt wird.
Das Überschreiben der Steuerzeichen ist nur im Grafik-Mode
gegeben. Ist in dem einem Steuerzeichen vorausgehenden Teil
einer Reihe kein Blockmosaikzeichen vorhanden, so wird als
überschreibendes Zeichen ein Leerzeichen (2/0) verwendet; das
gleiche gilt auch bei Vorliegen eines Übergangs von
alphanumerische auf Grafikzeichen bzw. von normaler auf doppelte
Höhe.
Als Grundzustand zu Beginn jeder Reihe gelten folgende
Steuerzeichen als gesetzt:
Alphanumerische Zeichen Weiß | 0/7 |
Schwarzer Hintergrund | 1/12 |
Ruhende Wiedergabe | 0/9 |
Wiedergabe ohne Einblendfeld | 0/10 |
Normale Höhe | 0/12 |
Zusammenhängende Grafik | 1/9 |
Nichtüberschreibende Grafik | 1/15 |
Nichtverdeckte Wiedergabe | |
5. Seitenorganisation
Die Adressierungsmöglichkeiten des Fernsehtextsystems sind so
festgelegt, daß bis zu acht Magazine mit jeweils maximal 100
Seiten unterschieden werden können; zu den damit insgesamt
800 adressierbaren Grundseiten stehen über den Seiten-Subcode
noch weitere 3200 Adressen für Unterseiten zur Verfügung.
Dem Anwender des Systems bleibt es überlassen, in welcher
Weise er eine durch die Zahl der belegbaren Zeilen in der
Austastlücke (siehe 6.1) vorgegebene Übertragungskapazität
auf die Zahl der adressierbaren Magazine und Seiten aufteilt,
wobei allerdings die tolerierbaren Wartezeiten für die
Seitenanwahl den Gesamtseitenumfang eines Übertragungszyklus
bestimmen. Trotz eines mit bestimmter Seitenzahl fest
vorgegebenen Übertragungszyklus läßt sich jedoch für Seiten mit
beispielsweise oft gebrauchten Informationen dadurch eine
verkürzte Wartezeit einrichten, daß diese Seiten oder auch die
betreffenden Magazine öfter in den Übertragungszyklus
einbezogen werden, wodurch die Zugriffszeit auf die übrigen Seiten
im entsprechendem Maß erhöht wird. Umgekehrt ist es auch
möglich, Seiten mit selten angeforderten Inhalten weniger
häufig, beispielsweise nur in jeden zweiten oder dritten
Übertragungszyklus, einzubeziehen (Bild 5.1).

Bild 5.1: Seitenzahl und Zugriffszeit
Entsprechend ihrer Zuordnung und Einblendung in den
Übertragungszyklus unterscheidet das Fernsehtextsystem vier
unterschiedliche Seitenarten: Normalseiten, Mehrfachseiten,
Indexseiten und Untertitelseiten.
5.2.1 Normalseiten
Die Mehrzahl der Seiten eines Magazins werden als
Normalseiten geführt und entsprechend ihrer fortlaufenden Numerierung
in den Übertragungszyklus eingefügt. Diese Seiten sind über
eine Magazinnummer (1..8), eine Seitennummer (00..99) und
ggf. über die Subcodenummer 0000 aufzurufen.
Bei längeren inhaltlich zusammenhängenden Texten ist es
erforderlich, den Inhalt solcher Texte auf mehrere Seiten
aufzuteilen. Einer Grundseite (Subcodenummer 0001) können dann
unter der gleichen Magazin- und Seitennummer weitere Seiten
mit aufsteigenden Subcodenummern (0002, 0003, ...) zugeteilt
werden, die zusammen mit der Grundseite einen sogenannten
Mehrfachseitensatz bilden. In einer festgelegten zeitlichen
Abfolge, die entweder durch die sukzessive Übertragung in
aufeinanderfolgenden Übertragungszyklen oder durch eine
Übertragung nach einer vorgebbaren Zeitdauer außerhalb der
normalen Übertragungsseguenz bestimmt ist, werden die einzelnen
Seiten eines Mehrfachseitensatzes übertragen, bis sich nach
Übertragung der letzten Mehrfachseite der Vorgang wiederholt.
Bei Verwendung von Mehrfachseiten wird trotz Erhöhung der
Gesamtseitenzahl die Zykluszeit nicht oder nur unwesentlich
erhöht; die Wartezeit für eine bestimmte Seite innerhalb eines
Mehrfachseitensatzes vergrößert sich aber im Mittel um einen
Faktor, der der Zahl der Seiten innerhalb des betreffenden
Mehrfachseitensatzes entspricht.
Für bestimmte Seiteninhalte wie Inhaltsübersichten,
Schlagzeilen etc. kann eine Verkürzung der Wartezeiten dadurch
erreicht werden, daß diese Seiten öfter in den
Übertragungszyklus einbezogen werden. So könnte beispielsweise eine gewisse
Anzahl solcher Indexseiten in verschiedenen Magazinen
vorgesehen werden, die jeweils blockweise zusammengefaßt nach
einer vorgegebenen Zeitdauer außerhalb der normalen
Übertragungssequenz in den Zyklus eingeschoben werden.
Für die Übertragung von Untertiteln über Fernsehtext muß
sichergestellt sein, daß die Untertitel zeitrichtig zum
Fernsehprogrammsignal übertragen werden. Zur Einhaltung dieses
Zeitbezugs ist es erforderlich, daß die Untertitel jeweils
mit höchster Priorität außerhalb der normalen Seitenabfolge
in den Übertragungszyklus eingeschoben werden; hierbei kann
ggf. die gerade übertragene Seite unterbrochen, der
Untertitel dazwischengeschoben und anschließend die Übertragung der
unterbrochenen Seite fortgesetzt werden.
Die Übertragung der Fernsehtextinformationen erfolgt in Form
von Bildlückensignalen mittels Datenzeilen in den für
Fernsehtext zugeteilten Zeilen der vertikalen Austastlücke des
Fernsehsignals.
In der aus 25 Zeilen bestehenden vertikalen Austastlücke der
625/50-Farbfernsehnorm stehen die Zeilen 7 bis 22 und 320 bis
335 für Bildlückensignale zur Verfügung. Von diesen Zeilen
sind gegenwärtig die vier Zeilenpaare 13/326, 14/327, 20/333
und 21/334 der Fernsehtextübertragung zugeteilt (Bild 6.1).

Bild 6.1: Zeilenbelegung in der vertikalen Austastlücke
Je nach Verfügbarkeit können weitere Zeilen der vertikalen
Austastlücke für die Fernsehtextübertragung herangezogen
werden.
Für die Übertragung der Fernsehtextseiten, die in bis zu acht
Magazinen unter den Magazinnummern 1 bis 8 organisiert werden
können, läßt das Fernsehtextsystem zwei unterschiedliche
Übertragungsarten zu: die „serielle“ und die „parallele“
Magazinübertragung; beide Übertragungsarten sind allerdings
nicht nebeneinander im gleichen Übertragungskanal möglich.
Bei der seriellen Magazinübertragung werden alle Datenzeilen
zur Bildung eines auch aus mehreren Magazinen bestehenden
Gesamtzyklus in ihrer zeitlichen Reihenfolge nacheinander über
die in der vertikalen Austastlücke für Fernsehtext
zugeteilten Zeilen übertragen. Für diese Übertragungsart ist das
Steuerbit C11 (siehe 3.2.4) gleich Eins zu setzen. Ein
Decoder sollte während des Anwahlvorgangs einer Seite die
Kopfreihen und damit die Magazin- und Seitennummern aller Seiten
der im Übertragungszyklus befindlichen Magazine mit Ausnahme
der mit dem Steuerbit C9 („Unterbrochene Sequenz“)
gekennzeichneten Seiten zur Anzeige bringen. Die Zeichen für die
Uhrzeit-Darstellung sollte ein Decoder aus den Kopfzeilen
aller Seiten entnehmen.
Durch die Zuordnung einzelner Magazine auf jeweils eine
bestimmte Zeile bzw. Zeilengruppe läßt sich für die innerhalb
der Austastlücke verfügbaren Zeilen auch ein Nebeneinander
mehrerer unabhängiger Übertragungszyklen einrichten. Je nach
verwendeter Seitenzahl innerhalb der einzelnen
Übertragungszyklen können allerdings dann unterschiedliche Zugriffszeiten
zu den Seiten der einzelnen Zyklen bestehen. Für diese
Übertragungsart ist das Steuerbit C11 (siehe 3.2.4) gleich Null
zu setzen. Ein Decoder sollte während des Anwahlvorgangs
einer Seite jeweils nur die Kopfreihen und damit nur die
Magazin- und Seitennummern der Seiten des angewählten Magazins,
nicht aber die Magazin- und Seitennummern der Seiten der
übrigen Magazine zur Anzeige bringen, wobei die mit dem
Steuerbit C9 („Unterbrochene Sequenz“) gekennzeichneten Seiten
ausgenommen sind. Die Zeichen für die Uhrzeit-Darstellung
sollte ein Decoder nur aus den Kopfzeilen der Seiten des
angewählten Magazins entnehmen.
Die Übertragung einer Fernsehtextseite beginnt mit einer
Kopfzeile, wobei diese Zeile mit eingeschlossen ist, und
endet bei serieller Magazinübertragung (siehe 6.2.1) mit der
nächstfolgenden Kopfzeile aus einem beliebigem Magazin, bei
paralleler Magazinübertragung (siehe 6.2.2) mit der
nächstfolgenden Kopfzeile aus dem angewählten Magazin, wobei
jeweils letztere Kopfzeile bei beiden Übertragungsarten nicht
miteingeschlossen ist. Alle zwischen diesen beiden Kopfzeilen
übertragenen Datenzeilen mit der gleichen Magazinnummer
gehören zu dieser Seite.
Die Seiten können in beliebiger Reihenfolge übertragen
werden. Darüberhinaus können Datenzeilen von Seiten mit
unterschiedlichen Magazinnummern zeitlich verschachtelt
übertragen werden.
Die den Textreihen einer Seite zugeordneten Datenzeilen
können in beliebiger Reihenfolge übertragen werden. Auch eine
wiederholte Übertragung der Datenzeilen einschließlich der
Kopfzeile ist möglich, wobei ein Decoder jeweils die letzte
fehlerfrei erkannte Übertragung zur Darstellung bringen soll.
Das Fernsehtextsystem läßt auch die „reihenadaptive“
Übertragung von Seiten zu; hierbei werden für Reihen einer Seite,
die nur aus Leerzeichen (2/0) bestehen, keine Datenzeilen für
die Übertragung vorgesehen.
Unterschiedliche Implementierungsgegebenheiten der auf dem
Markt befindlichen Decoder bedingen für die
Fernsehtextübertragung noch einige über die unter 6.1 bis 6.4 getroffenen
Festlegungen hinausgehende Vereinbarungen, um ein
Fehlverhalten der Decoder bei der Seitenwahl zu vermeiden und eine
möglichst übereinstimmende Darstellung der Fernsehtextseiten zu
erreichen.
Geschwindigkeitsprobleme bei den Speicherkonzepten einiger
Decoderausführungen erfordern innerhalb der Übertragung das
Einhalten eines Seiten-Löschintervalls von mindestens der
Dauer eines Fernsehhalbbildes zwischen der einleitenden
Kopfzeile einer Seite und den nächstfolgenden Datenzeilen für die
Textreihen dieser Seite, um das Löschen des Seitenspeichers
im Decoder (z.B. bei Anwahl einer neuen Seite oder bei
gesetztem Steuerbit C4=1) zu ermöglichen.
Die Aufrechterhaltung des Seiten-Löschintervalls läßt sich
insbesondere durch eine wiederholte Kopfzeilen-Übertragung
innerhalb der gleichen Austastlücke (siehe 6.5.2) oder durch
Anwendung des Vor-Kopfzeilen-Verfahrens (siehe 6.5.3)
erreichen.
Stehen für eine Fernsehtextübertragung mehrere Zeilen der
vertikalen Austastlücke zur Verfügung und fällt die eine
Seite einleitende Kopfzeile nicht mit der letzten in der
Austastlücke für die Fernsehtextübertragung zugeteilten Zeile
zusammen, so wird diese Kopfzeile in allen für Fernsehtext
verbleibenden Zeilen dieser Austastlücke eingefügt, um das
Seiten-Löschintervall von mindestens einer Halbbilddauer
(siehe 6.5.1) aufrechtzuerhalten.
Bei serieller Magazinübertragung sind für diese
Kopfzeilen-Wiederholung alle für Fernsehtext zugeteilten Zeilen der
Austastlücke, bei paralleler Magazinübertragung jeweils nur die
den einzelnen Magazinen zugeteilten Zeilen der Austastlücke
zu berücksichtigen.
Auf die unter 6.5.2 beschriebene Mehrfachübertragung der
gleichen Kopfzeile innerhalb einer Austastlücke kann für den
Fall verzichtet werden, daß durch Einfügen einer zusätzlichen
Kopfzeile der sogenannten „Vor-Kopfzeile“ für die
betreffende Seite in einer der eigentlichen Kopfzeile
vorausgehenden Austastlücke das zum Löschen einer Seite notwendige
Seiten-Löschintervall bereitgestellt wird.
Durch das Setzen des Steuerbits C8=1 (siehe 3.2.4) in der den
eigentlichen Datenzeilen einer Seite unmittelbar
vorausgehenden Kopfzeile sollten diese Datenzeilen als „Texterneuerung"
ausgewiesen werden, um ein Störverhalten auf dem Markt
befindlicher Decoder zu vermeiden. Des weiteren ist für kurze
Seiten dafür Sorge zu tragen, daß eine solche Seite nicht
innerhalb der gleichen Austastlücke durch die eigene Kopfzeile
eröffnet und durch die nächstfolgende Kopf- oder
Vor-Kopfzeile abgeschlossen wird; dies kann durch
Kopfzeilen-Wiederholung, durch Wiederholung von Datenzeilen für die Textreihen
dieser Seite oder durch Einfügen geeigneter Leerzeilen (z.B.
Datenzeilen, die zusätzlich zu den Leerzeichen nur noch
ausschließlich Steuerzeichen aufweisen) erreicht werden.
Für eine künftige Fortschreibung kann das Fernsehtextsystem
auf eine Reihe aufwärtskompatibler Erweiterungen
zurückgreifen, deren Leistungsmerkmale gegenwärtig in fünf Ausbaustufen
für das britische Fernsehtextsystem festgehalten sind. Bei
einem Ausbau bis einschließlich Stufe 3 würde ein solches
Fernsehtextsystem in allen für Fernsehtext relevanten
Eigenschaften den Darstellungsmöglichkeiten des gegenwärtigen
Bildschirmtextes entsprechen.
Die Übertragung der für die nachstehend angeführten
Ausbaustufen benötigten Informationen geschieht vornehmlich durch
Verwendung der beim Basissystem her gegebenen
Adressierungsmöglichkeiten für Seite und Reihe. Insbesondere die mit den
„Pseudoreihen“ mögliche Übertragung zusätzlicher
Informationen stellt den eigentlichen Schlüssel zur Systemerweiterung
des zeilengebundenen Fernsehtextsystems dar (Bild 7.1).

Bild 7.1: Ausbaustufen: Zuordnung der Pseudoreihen
- Stufe 1: Basissystem
- Der Ausbaustufe 1 entspricht das in der vorliegenden
Spezifikation festgelegte Fernsehtextsystem.
- Stufe 2: Erweiterter Zeichenvorrat, Parallelattribute
- Ausbaustufe 2 liefert einen erweiterten Zeichenvorrat, um
sämtliche mit lateinischen Buchstaben geschriebenen Sprachen
abzudecken und hierbei auch unterschiedliche Sprachen auf ein
und derselben Seite zu ermöglichen. Zur weiteren Verbesserung
der Darstellung dienen zusätzliche Grafiksymbole mit
schrägen Kanten und Linien und eine auf 4096 Farben erweiterte
Farbpalette. Mit dieser Ausbaustufe werden nunmehr auch
sogenannte Parallelattribute eingeführt, die jeweils nur für eine
Zeichenstelle gelten und damit Änderungen der Darstellung von
Zeichen zu Zeichen ermöglichen. Neu hinzukommende Attribute
sind beispielsweise doppelte Zeichenbreite und -größe,
weitere Blinkmodi, Unterstreichen und Invertieren (d.h.
Vertauschen von Vorder- und Hintergrundfarbe).
Ausbaustufe 2 bietet darüberhinaus die Möglichkeit,
inhaltlich zusammenhängende Seiten miteinander zu verketten, um sie
gemeinsam in Decodern mit Mehrseitenspeicher abzulegen und
für einen Sofortzugriff ohne Wartezeiten bereitzuhalten. Für
eine Kontrolle der übertragenen Daten ist bei dieser
Ausbaustufe auch die Mitsendung eines Prüfwortes für eine zyklische
Blockprüfung vorgesehen.
- Stufe 3: Freidefinierbare Zeichen
- Mit der Ausbaustufe 3 ergibt sich die Übertragungsmöglichkeit
für annähernd 100 in ihrer Punktstruktur individuell von der
Sendeseite her ladbare „DRCS"-Zeichen (DRCS = Dynamically
Redefinable Character Sets), die mit Vorteil zur Darstellung
von Logos, Piktogrammen, Signets oder nichtlateinischen
Buchstaben eingesetzt werden können. Für diese DRCS-Zeichen
lassen sich Matrizen mit unterschiedlicher Auflösung angeben,
wobei in Abhängigkeit von der gewählten Auflösung bis zu 16
Farben aus einer Palette von 4096 Farbabstufungen für jedes
Zeichen des DRCS-Zeichensatzes ausgewählt werden können.
- Stufe 4: Geometrik-Verfahren
- Ausbaustufe 4 stellt die Erweiterung auf den Geometrik-Modus
dar. Diese zuerst im kanadischen Telidon-System realisierte
Übertragungsmethode beschreibt eine Grafik durch vereinbarte
geometrische Grundelemente wie Punkt, Linie, Polygon oder
Kreis, deren Größe, Position und Farbe der Empfangsseite über
sogenannte Bildbeschreibungsbefehle mitgeteilt und dort in
entsprechende Bildsignale umgesetzt werden. Der hohen
Übertragungsökonomle dieser Methode steht allerdings ein nicht
unbeträchtlicher Mehraufwand im Decoder für die Umsetzung der
Bildbeschreibungsbefehle und für den wesentlich höheren
Speicherbedarf zur Speicherung alphageometrischer Seiten
entgegen.
- Stufe 5: Fotografik-Modus
- Mit der Ausbaustufe 5 wird schließlich die bildpunktweise
Übermittlung von Farbfernseh-Standbildern hoher Qualität
ermöglicht, wie sie beispielsweise mit dem bei CCIR
festgelegten digitalen Studiostandard für Farbfernsehsignale gegeben
ist. Die hierbei auch unter Einsatz redundanzmindernder
Codierungsverfahren wie DPCM und Transformationscodieruflg
notwendige Informationsmenge liegt allerdings etwa um den Faktor
1000 höher als für Seiten im Basissystem, was bei vier Zeilen
pro Austastlücke zu Übertragungszeiten von mehreren Minuten
für bildschirmfüllende Farbbilder führen würde. Neben der
möglichen Beschränkung auf die Übertragung kleiner
Bildausschnitte wird diese Ausbaustufe wohl schnelleren
Datenübertragungskanälen wie der Übertragung über einen Satelliten
(„Satellitentext“) oder einen vollständigen Farbfernsehkanal
(„Kabeltext“) vorbehalten bleiben (Bild 7.2).

Bild 7.2: Übertragungsmöglichkeiten für Fernsehtext
8. Begriffserklärungen
8.1 Alphamosaik-Verfahren [ALPHAMOSAIC MODE]
Das dem gegenwärtigen Basissystem (Ausbaustufe 1) als auch
einem bis Ausbaustufe 3 erweiterten Fernsehtextsystem
zugrundeliegende Verfahren einer ausschließlich
zeichenfeldbezogenen Darstellung. Für die Ausbaustufe 1 umfaßt dieses
Alphamosaik-Verfahren die Darstellung alphanumerischer Zeichen und
Blockmosaikzeichen sowie die Verwendung serieller
Darstellungsattribute. Mit dem Einschluß der Ausbaustufe 2 stehen
neben einem erweiterten Zeichenvorrat auch parallele
Darstellungsattribute zur Verfügung; mit der Ausbaustufe 3 wird
zusätzlich die Verwendung freidefinierbarer Zeichen ermöglicht.
Darstellungsmode, bei dem die Schriftzeichen des
alphanumerischen Zeichensatzes nach Bild
4.2 (z.B. durch Voranstellen
eines der Steuerzeichen 0/1 bis 0/7 aus dem Steuerzeichensatz
von Bild 4.5) angesprochen werden.
Eines der 96 Schriftzeichen, die in den Spalten 2 bis 7 des
Zeichensatzes von Bild 4.2 angeführt sind. Für diese
vorzugsweise zur Darstellung von Texten verwendeten
alphanumerischen Zeichen ist die für die jeweilige Form der Zeichen
vorzusehende Rasterpunktanordnung innerhalb des Zeichenfeldes
nicht festgelegt (siehe 4.2.1).
Der 96 alphanumerische Zeichen umfassende Schriftzeichensatz
nach Bild 4.2.
Für eine künftige Fortschreibung des Fernsehtextsystems
bestehen eine Reihe aufwärtskompatibler Erweiterungen, deren
Leistungsmerkmale gegenwärtig in fünf Ausbaustufen („Level 1“
bis „Level 5“) für das britische System festgehalten sind
(siehe 7).
Darstellungsart, bei der die dem Steuerzeichen 0/8
(„Blinkende Wiedergabe“) nachfolgenden Schriftzeichen im zeitlichen
Wechsel in der ihrem Zeichencode entsprechenden
Darstellungsform und als Leerzeichen wiedergegeben werden, wobei der
Rhythmus dieses zeitlichen Wechsels in der Darstellung vom
Decoder vorgegeben wird (siehe 4.3.3).
Eines der 126 Schriftzeichen, wie sie in den Spalten 2, 3, 6
und 7 des Grafikzeichensatzes nach Bild 4.3 angeführt sind.
Diese vorzugsweise für graphische Darstellungen vorgesehenen
Blockmosaikzeichen setzen sich jeweils aus Teilfeldern
zusammen, die durch orthogonale Unterteilung des Zeichenfeldes in
sechs Teilbereiche entstehen, wobei sich diese Grafikzeichen
in zusammenhängender oder in gerasterter Form darstellen
lassen. In den diesen Zeichen zugeordneten Zeichencodes ist das
Bit b6=1 gesetzt; für die übrigen Bits b1 bis b5 besteht
jeweils eine direkte Korrespondenz zu der Anordnung der sechs
Teilfelder innerhalb des Zeichenfeldes (siehe 4.2.1).
Eine aus 8 Bits bestehende Bitgruppe, wie sie zur
Beschreibung der Zeichen-, Adressier- und Synchronisierinformationen
bei der Fernsehtextübertragung verwendet wird.
Die Darstellung von Schriftzeichen in einem Fenster innerhalb
des Fernsehbildes, wobei die Breite dieses Fensters durch die
beiden Steuerzeichen 0/11 („Anfang Einblendfeld“) und 0/10
(„Ende Einblendfeld“) festgelegt wird. Durch Setzen des
Steuerbits C5 („Schlagzeilen“) oder C6 („Untertitel“) läßt sich
diese Darstellungsart bei Anwahl einer derart
gekennzeichneten Seite (Schlagzeilen, Untertitel) vom Decoder automatisch
auslösen.
Die durch Steuerzeichen gegebene Möglichkeit, bestimmte
charakteristische Darstellungsmerkmale für die Wiedergabe der
zunächst nur in ihrer jeweiligen Rasterpunktstruktur
gegebenen Schriftzeichen festzulegen. Solche Darstellungsattribute
umfassen beispielsweise die Zeichen- und Hintergrundfarbe,
doppelte Höhe, blinkende Anzeige oder Wiedergabe im
Einblendfeld. Während im Basissystem (Ausbaustufe 1) nur „serielle"
Darstellungsattribute vorgesehen sind, die jeweils auf alle
auf das Steuerzeichen nachfolgenden Schriftzeichen wirken,
bis sie durch das Reihenende oder durch das Setzen eines
neuen Attributs aufgehoben werden, sind die bei Erweiterung auf
Ausbaustufe 2 verfügbaren „parallelen“ Darstellungsattribute
einzelzeichenbezogen und können damit auch für unmittelbar
aufeinanderfolgende Schriftzeichen jeweils neu gesetzt werden
(siehe 4.3).
Mit dem Darstellungsmode wird festgelegt, welches
Schriftzeichen jeweils einem bestimmten Zeichencode zuzuordnen ist.
Änderungen des Darstellungsmodes (z.B. Übergang vom
alphannumerischen Mode auf den Grafikmode) lassen sich durch das
Setzen entsprechender Steuerzeichen an beliebiger Stelle
innerhalb einer Reihe oder durch den Grundzustand zu Beginn jeder
Reihe hervorrufen.
Die bei Aufruf des Grafikmodes in den Spalten 4 und 5 der
beiden Grafikzeichensätze verfügbaren 32 alphanumerischen
Zeichen (siehe Bild 4.3).
Textkommunikationsverfahren zur Übermittlung von Seiten mit
Text und Grafiken, bei dem die Übertragung der zur
Darstellung der Seiten notwendigen Informationen mittels Datenzeilen
in der vertikalen Austastlücke des Fernsehsignals erfolgt und
die Wiedergabe einer beliebigen im Übertragungszyklus
befindlichen Seite auf dem Bildschirm eines mit einem
Fernsehtext-Decoder ausgestatteten Fernsehempfängers vom Benutzer durch
Anwahl dieser Seite mittels einer Fernbedienung vorgenommen
werden kann.
Eine aus insgesamt 45 Bytes bestehende Datenzeile zur
Übertragung der für die Darstellung einer Zeichenreihe innerhalb
einer Fernsehtext-Seite notwendigen Informationen. Durch den
Takteinlauf (1. und 2. Byte) und den Startcode (3. Byte) ist
eine solche Zeile als Fernsehtext-Datenzeile gekennzeichnet
(siehe 2).
Die mit der Ausbaustufe 3 gegebene Möglichkeit der
Übertragung einer bestimmten Anzahl in ihrer jeweiligen
Rasterpunktstruktur innerhalb des Zeichenfeldes individuell von der
Sendeseite her ladbaren Zeichen, die beispielsweise zur
Darstellung von Logos, Piktogrammen, Signets oder nichtlateinischen
Buchstaben eingesetzt werden können (siehe 7).
Die zur „Verdeckten Wiedergabe“ komplementäre
Darstellungsart, die vom Benutzer durch Betätigen der Antworttaste auf
der Decoder-Fernbedienung ausgelöst werden kann.
Die mit der Ausbaustufe 4 gegebene Erweiterung der
Darstellungsmöglichkeiten auf die Beschreibung einer Grafik durch
vereinbarte geometrische Grundelemente wie Punkt, Linie,
Polygon oder Kreis, wobei der Empfangsseite Größe, Position und
Farbe dieser Grundelemente durch sogenannte
Bildbeschreibungsbefehle übermittelt werden, um sie dort in entsprechende
Bildsignale umsetzen zu können (siehe 7).
Eine der beiden Darstellungsarten für Blockmnosaikzeichen, bei
der jedes einzelne der 6 Teilfelder innerhalb des
Zeichenfeldes allseitig durch die jeweilige Hintergrundfarbe umrandet
ist (siehe Bild 4.7). Diese Darstellungsart wird durch das
Steuerzeichen 1/10 („Gerasterte Grafik“) ausgelöst.
Darstellungsmode, bei der durch die übertragenen Zeichencodes
die Schriftzeichen des Grafikzeichensatzes nach Bild 4.3
angesprochen werden. Je nach vorangestelltem Steuerzeichen
lassen sich hierbei die Blockmosaikzeichen in zusammenhängender
oder in gerasterter Form darstellen (siehe Bild 4.7).
Einer der beiden aus je 96 Schriftzeichen bestehenden
Zeichensätze nach Bild 4.3, die in den Spalten 2, 3, 6 und 7
jeweils 63 Blockmosaikzeichen und ein Leerzeichen und in den
Spalten 4 und 5 jeweils 32 durchschreibende alphanumerische
Zeichen enthalten, wobei die Blockmosaikzeichen im ersten
Grafikzeichensatz in zusammenhängender Form und im zweiten
Grafikzeichensatz in gerasterter Form verfügbar sind.
Mit dem Grundzustand wird der zu Beginn jeder Reihe für die
Schriftzeichen und den Hintergrund bestehende
Darstellungszustand beschrieben, wie er durch die am Reihenanfang als
gesetzt geltenden Steuerzeichen bewirkt wird (siehe 4.4).
Ein fehlerkorrigierbarer Code, bei dem jedes Byte aus einer
alternierenden Folge von 4 Informationsbits und 4 Schutzbits
besteht. Durch vier voneinander unabhängige Paritätsprüfungen
lassen sich bei diesem Code Einzelfehler im Bitmuster
eindeutig erkennen und damit korrigieren; 2-, 4- und 6-bit-Fehler
werden dagegen nur erkannt, während 3-, 5-, 7- und
8-bit-Fehler nicht erkannt werden können. Durch diese
Hamming-Codierung sind alle für Adressier- und Steuerfunktionen innerhalb
einer Fernsehtext-Datenzeile vorgesehenen Bytes mit einem
erhöhten Fehlerschutz versehen (siehe 2.2.3).
Die Farbe, die diejenigen Bereiche des Zeichenfeldes
ausfüllt, die vom Schriftzeichen selbst nicht belegt sind. Als
Hintergrundfarbe kann Schwarz oder eine der 7 Zeichenfarben
(Weiß, Gelb, Zyan, Grün, Magenta, Rot oder Blau) vorgesehen
werden, wobei die jeweilige Hintergrundfarbe durch das Setzen
des entsprechenden Steuerzeichens innerhalb einer Reihe oder
durch den Grundzustand zu Beginn jeder Reihe gegeben ist.
Seite mit Inhaltsübersichten, für die im allgemeinen durch
häufigere Einbeziehung außerhalb der normalen Seitenabfolge
in den Übertragungszyklus eine Verkürzung der Zugriffszeit
eingerichtet wird (siehe 5.2.3).
Die den darstellbaren Informationen der
Fernsehtext-Datenzeile mit der Reihennummer 00(„Kopfzeile“) entsprechende
erste Reihe einer Fernsehtext-Seite, die für die Darstellung
allgemeiner Angaben wie Magazin- und Seitennummer,
Bezeichnung des Dienstes, Wochentag, Datum und Uhrzeit vorgesehen
ist. Durch Setzen des Steuerbits C7 („Unterdrücken der
Kopfreihe“) kann die Wiedergabe dieser Kopfreihe auf dem
Bildschirm unterdrückt werden.
Fernsehtext-Datenzeile mit der Reihenadresse 00. Neben den 3
Bytes für Takteinlauf und Startcode enthält diese Datenzeile
10 hamminggeschützte Bytes für Adressierangaben (Magazin-,
Seitennummer, Seiten-Subcode) und Steuerfunktionen
(Steuerbits C4 bis C14); die restlichen in der Zeile verbleibenden
32 Bytes lassen sich für die Übermittlung darstellbarer
Informationen in der Kopfreihe verwenden.
Zeichenfeld, das vollständig von der jeweiligen
Hintergrundfarbe ausgefüllt ist.
Eine bis zu 100 direkt anwählbare Seiten umfassende Gruppe,
der eine gemeinsame Magazinnummer im Zahlenbereich von 1 bis
8 zugeordnet ist. Bis zu 8 Magazine können damit innerhalb
eines Fernsehübertragungskanals in vorgebbarer Reihenfolge
übertragen werden.
Bei längeren, inhaltlich zusammenhängenden Texten läßt sich
der gesamte Text auf mehrere Seiten aufteilen, wobei einer
Grundseite mit der Subcode-Nummer 0001 unter der gleichen
Magazin- und Seitennummer weitere Seiten mit aufsteigender
Subcode-Nummer (0002, 0003, ..) zugeteilt werden. Die
zeitliche Abfolge der Seiten eines solchen Mehrfachseitensatzes
läßt sich entweder in direkter Verknüpfung mit dem
bestehenden Übertragungszyklus (z.B. durch Auswechseln einer
Mehrfachseite durch die nächstfolgende Mehrfachseite im nächsten
Übertragungszyklus) oder unabhängig von der Übertragungsdauer
des bestehenden Seitenzyklus (durch Übertragung der jeweils
nächstfolgenden Mehrfachseite nach einer bestimmten
Zeitdauer) vornehmen, bis nach Übertragung der letzten
Mehrfachseite der Vorgang jeweils wiederholt wird
(siehe 5.2.2).
Darstellungsattribut für die Wahl einer Hintergrundfarbe,
wobei durch Setzen des Steuerzeichens 1/13 („Neuer
Hintergrund“) die jeweils vorliegende Zeichenfarbe als Farbe für
den Hintergrund übernommen wird. Das Rücksetzen der
Hintergrundfarbe auf Schwarz läßt sich durch das komplementäre
Steuerzeichen 1/12 („Schwarzer Hintergrund“) vornehmen
(siehe 4.3.2)
Darstellungsart im Grafikmode, bei der die von Steuerzeichen
besetzten Zeichenfelder als Leerstellen wiedergegeben werden.
Diese Darstellungsart läßt sich durch Setzen des
Steuerzeichens 1/15 („Nichtüberschreibende Grafik“) wiederaufrufen,
wenn ihr die komplementäre Darstellungsart „Überschreibende
Grafik“ durch das gesetzte Steuerzeichen 1/14
(„Überschreibende Grafik“) vorausgegangen ist.
Die überwiegende Zahl der Seiten in einem
Fernsehtext-Übertragungszyklus, die nicht als Mehrfachseiten, Indexseiten
oder Untertitelseiten ausgewiesen sind; sie lassen sich über
ihre Magazinnummer (1..8), Seitennummer (00..99) und ggf.
Seiten-Subcodenummer 0000 vom Benutzer direkt anwählen (siehe
5.2.1).
Eine für die gleichzeitige Übertragung mehrerer Magazine
mögliche Übertragungsart, bei der sich durch die Zuordnung
einzelner Magazine mit unterschiedlichen Magazinnummern auf
jeweils eine Zeile bzw. Zeilengruppe innerhalb der vertikalen
Austastlücke eines Fernsehsignals das Nebeneinander mehrerer
unabhängiger Fernsehtext-Übertragungszyklen in einem
Fernsehkanal einrichten läßt. Für diesen Parallelbetrieb ist das
Steuerbit C11 („Serielle Magazinfolge“) gleich Null zu
setzen. Ein Decoder sollte so eingerichtet sein, daß während des
Anwahlvorgangs einer Seite nur die Kopfreihen der Seiten des
angewählten Magazins und damit nur die Magazin- und
Seitennummern dieses Magazins angezeigt werden (ausgenommen Seiten
mit C9=1), während ein „Durchblättern“ der Magazin- und
Seitennummern der Seiten der übrigen Magazine nicht erfolgt
(siehe 6.2.2).
Die mit der Ausbaustufe 5 gegebene Möglichkeit der
bildpunktweisen Übertragung von Farbfernseh-Einzelbildern, wobei die
Darstellung solcher Bilder beispielsweise mit der
Bildqualität erfolgen kann, wie sie durch den bei CCIR festgelegten
digitalen Studiostandard für Farbfernsehsignale gegeben ist
(siehe 7).
Datenzeile für Reihen mit adressierbarer, aber nicht
darstellbarer Reihennummer (24...3l). Während die Verwendung solcher
Zeilen im Basissystem (Ausbaustufe 1) nicht vorgesehen ist,
stehen sie als „Pseudoreihen“ für künftige Erweiterungen des
Fernsehtextsystems zur Verfügung (siehe 7).
Seite mit nicht anwählbarer Seitennummer (0..FF) und/oder
Subcodenummer (000A bis 3F7F). Während die Verwendung
solcher Seiten im Basissystem (Ausbaustufe 1) nicht vorgesehen
ist, stehen sie als „Pseudoseiten“ für künftige
Erweiterungen des Fernsehtextsystems zur Verfügung (siehe 7).
Die beim zeilengebundenen Fernsehtext mögliche
Übertragungsart, jeweils solchen Reihen einer Seite keine Datenzeile
zuzuordnen, die ausschließlich aus Leerzeichen bestehen (siehe
6.4).
Verwendung der Kopfreihe jeder Seite zur Anzeige der
zeitlichen Abfolge aller im Übertragungszyklus befindlichen Seiten,
um dem Benutzer während des Wartevorgangs auf eine angewählte
Seite einen Hinweis auf die bestehende Seitenabfolge zu
geben. Bei Setzen des Steuerbits C11 („Serielle Magazinfolge“)
werden hierbei nicht nur die Kopfreihen der Seiten des
angewählten Magazins, sondern die Kopfreihen der Seiten aller im
im Übertragungszyklus befindlichen Magazine angezeigt.
Fernsehtextseite, bei der die darzustellende Information
durch Setzen des Steuerbits C5 („Schlagzeilen“) automatisch
in einem Einblendfeld innerhalb des Fernsehbildes
wiedergegeben wird (siehe 3.2.4).
Ein innerhalb eines Zeichenfeldes auf dem Bildschirm
darstellbares Zeichen. Die im Basissystem (Ausbaustufe 1)
insgesamt 222 verfügbaren Schriftzeichen setzen sich aus 96
alphanumerischen Zeichen, 63 Blockmosaikzeichen in
zusammenhängender Form und 63 Blockmosaikzeichen in
gerasterter Form zusammen (siehe 4.2.1).
Eine aus maximal 24 Reihen zu je 40 Zeichen bestehende
Anordnung, die als Einheit auf dem Bildschirm dargestellt wird. Je
nach Anwendung unterscheidet man Normalseiten, Indexseiten,
Mehrfachseiten und Untertitelseiten, wobei jede Seite durch
Magazinnummer (1..8), Seitennummer (00..99) und ggf.
Seiten-Subcode (0000... 3979) gekennzeichnet ist.
Zeitintervall von mindestens der Dauer eines
Fernsehhalbbildes, der aus Decodergegebenheiten zwischen der einleitenden
Kopfzeile einer Seite und der nächstfolgenden Datenzeile
dieser Seite innerhalb der Übertragung einzuhalten ist, um bei
Anwahl einer neuen Seite oder bei gesetztem Steuerbit C4
(„Löschen einer Seite“) das Löschen des Seitenspeichers im
Decoder sicherzustellen (siehe 6.5.1).
Vierziffrige Codenummer für eine zusätzlich zur Magazin- und
Seitennummer mögliche Subadressierung von Seiten (z.B. zur
Unterscheidung der einzelnen Seiten eines
Mehrfachseitensatzes), für deren Übertragung die vier hamminggeschützten
Bytes 8, 9, 10 und 11 der Kopfzeile verwendet werden. Die vier
vorgebbaren Ziffern können die Subcode-Nummern von 0000 bis
3979 annehmen, wobei die Nummer 0000 als Subcode für
Normalseiten und die anschließenden Nummern 0001, 0002, ... für die
Durchnumerierung der Seiten eines Mehrfachseitensatzes
vorgesehen sind (siehe 3.2.3).
Eine für die gleichzeitige Übertragung mehrerer Magazine in
einem Gesamtzyklus mögliche Übertragungsart, bei der zur
Bildung des Gesamtübertragungszyklus die Datenzeilen der Seiten
aller Magazine nacheinander über die für Fernsehtext in der
vertikalen Austastlücke des Fernsehsignals zugeteilten Zeilen
übertragen werden. Für diesen seriellen Betrieb ist das
Steuerbit C11 („Serielle Magazinfolge“) gleich Eins zu setzen.
Ein Decoder sollte so eingerichtet sein, daß während des
Anwahlvorgangs einer Seite die Kopfreihen aller Seiten der im
Übertragungszyklus befindlichen Magazine angezeigt werden
(ausgenommen Seiten mit C9=1), womit ein „Durchblättern“ der
Magazin- und Seitennummern aller Seiten im Übertragungszyklus
erreicht wird (siehe 6.2.1).
Der nach den beiden ersten Bytes für den Takteinlauf mit dem
dritten Byte in jeder Fernsehtext-Datenzeile beschriebene
Code, der als Rahmenwort mit gerader Parität festgelegt ist und
die Bitfolge 11100100 aufweist. Dieser Startcode dient zur
Datenzeilenerkennung und zur Bytesynchronisierung. Ein
Fernsehtext-Decoder sollte so eingerichtet sein, daß auch bei
Vorliegen eines 1-bit-Fehlers im empfangenen Startcode-Byte
der Startcode noch als fehlerfrei interpretiert wird (siehe
2.2.2).
Eines der 11 innerhalb der hammingcodierten Bytes 6 bis 13
jeder Kopfzeile untergebrachten Steuerbits C4 bis C14, die
zur Auslösung von Steuerfunktionen im Decoder für die
Wiedergabe vorgesehen sind (siehe 3.2.4).
Eines von 27 in den Spalten 0 und 1 der Codetabelle von Bild
4.5 aufgeführten Zeichen, die sowohl Steuerfunktionen für
Codeerweiterungen (z.B. die Umschaltung von alphanumerische
Zeichen auf Blockmosaikzeichen) übernehmen als auch die
Darstellung der Schriftzeichen in Form von
Darstellungsattributen (z.B. Größe, Farbe) beeinflussen. Fünf dieser
Steuerzeichen (0/0, 0/14, 0/15, 1/0, 1/11) sind aus
Kompatibilitätsgründen freigehalten und für das Basissystem (Ausbaustufe 1)
ohne Wirkung (siehe 4.2.2).
Die zu Beginn einer jeden Fernsehtext-Datenzeile bestehende
16-bit-Sequenz aus einer alternierenden Folge von
„Logisch-Eins“ und „Logisch-Null“ zur empfangsseitigen
Bitsynchronisierung (siehe 2.2.1).
Darstellungsart im Grafikmode, mit der ein unmittelbarer
Farbübergang zwischen Blockmosaikzeichen ohne Unterbrechung
durch die Leerstelle eines Steuerzeichens ermöglicht wird.
Mit dem Setzen des Steuerzeichens 1/14 („Überschreibende
Grafik“) wird ein solcher nichtunterbrochener Farbübergang
dadurch erreicht, daß anstelle der durch ein Steuerzeichen
verursachten Leerstelle das vorangegangene Blockmosaikzeichen in
diesem Steuerzeichenfeld wiederholt wird (siehe 4.3.8).
Die letzten acht Zeichenstellen der Kopfreihe jeder
Fernsehtextseite sind für die Darstellung der Echtzeit in Stunden,
Minuten und Sekunden vorgesehen. Ein Decoder sollte so
eingerichtet sein, daß bei serieller Magazinübertragung (siehe
6.2.1) die acht Zeichenstellen für die Uhrzeit-Anzeige aus
den Kopfzeilen aller Magazine, bei paralleler
Magazinübertragung (siehe 6.2.2) dagegen nur aus den Kopfzeilen des
angewählten Magazins entnommen werden.
Fernsehtextseite zur Übertragung von Untertiteln, bei der die
darzustellende Information durch Setzen des Steuerbits C6
(„Untertitel“) automatisch in einem Einblendfeld innerhalb
des Fernsehbildes wiedergegeben wird (siehe 5.2.4).
Darstellungsart für Schriftzeichen, bei dem alle auf das
Steuerzeichen 1/8 („Verdeckte Wiedergabe“) nachfolgenden
Zeichen bis zum Reihenende zunächst als Leerzeichen
wiedergegeben werden, bis die Freigabe dieser Zeichen vom Benutzer
durch Betätigung der Antworttaste auf dem Decoder-Bedienteil
vorgenommen wird (siehe 4.3.4).
Für die Darstellung einer Fernsehtext-Seite werden durch eine
7-bit-Codierung beschriebene Zeichen verwendet, wobei
zwischen Schriftzeichen in Form der darstellbaren Zeichen auf
dem Bildschirm und Steuerzeichen für Steuerfunktionen bei
Codeerweiterungen und zur Beschreibung von
Darstellungsattributen unterschieden wird (siehe 4.2).
Das einem Zeichen zugeordnete Byte, das durch Anfügen eines
Paritätsbits an den jeweiligen Zeichencode gebildet wird;
hierbei ist die Polarität des Paritätsbits so zu wählen, daß
für jedes Zeichenbyte eine ungerade Parität besteht.
Die aus sieben Bits bestehende Binärzahl, die jedem einzelnen
Schrift- und Steuerzeichen entsprechend der in den
Codetabellen festgelegten 7-bit-Codierung zugeordnet ist.
Eine von sieben möglichen Farben (Weiß, Gelb, Zyan, Grün,
Magenta, Rot, Blau) zum Einfärben eines Schriftzeichens, um
dieses Zeichen gegenüber der Hintergrundfarbe seines
Zeichenfeldes abzuheben. Die Zeichenfarbe kann durch Setzen eines
Steuerzeichens (0/1 bis 0/7 bzw. 1/1 bis 1/7) innerhalb einer
Reihe geändert werden.
Eines der durch matrixartige Aufteilung in 24 Reihen und 40
Spalten entstehenden 960 Rechteckbereiche, in dem beim
Alphamosaik-Verfahren ein Schriftzeichen auf dem Bildschirm
dargestellt werden kann.
Codierungsverfahren für Fernsehtext, bei der die zur
Darstellung einer Reihe auf dem Bildschirm benötigten Schrift- und
Steuerzeichen einschließlich der notwendigen Synchronisier-
und Adressierinformationen in einer Datenzeile untergebracht
sind, wobei eine direkte Korrespondenz zwischen der Position
der 40 Zeichenbytes innerhalb der Datenzeile und der Lage der
Zeichen in der zugeordneten Reihe auf dem Bildschirm besteht.
Eine der 24 Reihen mit je 40 Zeichen, aus denen eine
Fernsehtext-Seite maximal aufgebaut sein kann. Bei ihrer Wiedergabe
auf dem Bildschirm belegt eine Reihe 2x10 = 20 Fernsehzeilen.
Entsprechend der zeilengebundenen Codierung wird die
Information zur Darstellung einer einzelnen Reihe aus den
Zeichenbytes einer Fernsehtext-Datenzeile entnommen.
Zeitdauer, die zwischen der Anwahl einer Seite und dem
erstmaligen Erscheinen dieser Seite auf dem Bildschirm
verstreicht.
- 9.1 Broadcast Teletext Specification
- September 1976
Published jointly by the BBC, IBA, BREMA
- 9.2 World System Teletext Technical Specification
- Revised March 1985
Annex of CCIR Draft Recommendation AA/11
10. Abbildungen
Bild 1.1: Grundschema der Fernsehtextübertragung
Bild 1.2: Zyklische Übertragung
Bild 1.3: Zeilengebundene Codierung
Bild 2.1: Datenzeile: Aufbau,Pegel
Bild 2.2: Datenzeile: Zeitbezug
Bild 2.3: Datenzeile: Zeilenaustastung
Bild 2.4: Datenzeile: Impulsformung, Spektrum
Bild 2.5: Datenzeile: Impulsformung, Zeitverlauf
Bild 2.6: Datenzeile: Einlauf Startcode
Bild 2.7: Datenzeile: Hamming-Codierung
Bild 3.1: Codierung: Zeile 00 (Kopfzeile)
Bild 3.2: Codierung: Zeilen 01 bis 23
Bild 3.3: Codierung: Adressierung und Kennung
Bild 4.1: Darstellung: Seitenformat
Bild 4.2: Zeichenvorrat: Alphanumerische Zeichen
Bild 4.3: Zeichenvorrat: Grafikzeichen
Bild 4.4: Zeichenvorrat: Nationale Alphabetsvarianten
Bild 4.5: Zeichenvorrat: Steuerzeichen
Bild 4.6: Alphanumerische Zeichen: Normale und doppelte Höhe
Bild 4.7: Blockmosaikzeichen: Zusammenhängende gerasterte Form
Bild 5.1: Seitenzahl und Zugriffszeit
Bild 6.1: Zeilenbelegung in der vertikalen Austastlücke
Bild 7.1: Ausbaustufen: Zuordnung der Pseudoreihen
Bild 7.2: Übertragungsmöglichkeiten für Fernsehtext