Latch-Up beim 78L15

Wer hätte gedacht, dass ein derart stupides Netzteil Probleme macht?

Schaltplan der OPV-Stromversorgung (3× TL084, ca. 17 mA)

Die eingesetzten Festspannungsregler tragen allesamt das ST-Logo, nicht irgendwelcher Nachbau.

Die gleichgerichtete Eingangsspannung liegt bei ±18 V. Also kein Stress für die Längsregler.

Fehlerbild

Bei vielen Einschaltvorgängen (>50 %) bleibt die positive Speisespannung 15P bei –0,7 V (negativ!) hängen. Kein Querstrom, C15 lädt sich bis zum Scheitelwert der Eingangswechselspannung.
Kurzes (<1 s) Aus- und Wiedereinschalten ließ das Problem verschwinden.
Bei einem ersatzweisen 7815 (ohne „L“) trat dieser Effekt nicht auf.
Bei einem weiteren 78L15 trat dieser Effekt seltener (20 %) auf.
Der Fehler erscheint weitgehend unabhängig vom Wert der Kondensatoren C14 oder C15

Erklärung

Das Netzteil arbeitet mit doppelter Einweggleichrichtung. Wenn im Einschaltmoment die negative Halbwelle zuerst kommt, wird über den Verbraucher der Kondensator C14 negativ aufgeladen. Bei Unterschreitung von –0,7 V scheint sich die Regelung des 78L15 zu invertieren, und der Regler lässt keinen Strom zum Erreichen der +15 V passieren. So etwas nennt man Latch-Up.

Erstaunlicherweise hat der Negativregler dieses Problem nicht. (Man könnte es eher von diesem erwarten.) Auch der Klassiker ohne „L“ hat noch nie Probleme gemacht.

Lösung

Eine Schottky-Diode mit Katode an 15P und Anode an Masse löst das Problem! Eine Erwähnung sollte das Problem im Datenblatt finden. Hinweise: