0.   Einführung

0.1.   Allgemeines

0.1.1.

Die japanische Sprache wird gegenwärtig von über 117 Millionen Menschen (1980) in Japan als Muttersprache gesprochen. Außerhalb Japans gibt es einige hunderttausend Sprecher in den USA, besonders auf Hawaii, und in Südamerika (zum Teil werden in diesen Gebieten auch in Japanisch Zeitungen herausgegeben und Rundfunkprogramme ausgestrahlt).

0.1.2.

Die japanische Sprache wird im allgemeinen ihrem morphologischen Bau entsprechend als zum agglutinierenden Sprachtyp zugehörig bezeichnet. Im Prädikatsbereich (Dōshi, Keiyōshi, Keiyōdōshi und Jodōshi; vgl. auch „Wortarten“, Abschnitt 0.6.2.) ist die Agglutination synthetisch, d. h., die verschiedenen grammatischen Morpheme (z. B. zur Bezeichnung der Negation, der genera verbi) werden in festgelegter Reihenfolge direkt an das prädikatsbildende Wort angeschlossen.
Im Bereich der Taigen (vgl. 0.6.2.) ist die Agglutination analytisch, d. h., die grammatischen Morpheme zur Kennzeichnung der syntaktischen Beziehungen werden den einzelnen Satzteilen nachgestellt; syntaktisches Grundprinzip ist jedoch gleichzeitig die progressive Determination – Bestimmendes steht vor dem Bestimmten.

0.1.3.

Über die Verwandtschaftsbeziehungen der japanischen Sprache sind bisher verschiedene Hypothesen und Theorien aufgestellt worden, für keine ließen sich jedoch letztlich eindeutige Beweise beibringen.
Noch ungeklärt ist die ethnische Herkunft des japanischen Volkes. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt eine Vermischung mehrerer Typkomponenten vor. Auffallend sind drei Komponenten: eine tungusisch-mandschurische oder mongoloide, eine südliche und eine paläoasiatische Gruppe. Auch die Sprache scheint als Ergebnis einer Substrat-, Adstrat- oder Superstratwirkungen entstanden zu sein. Die auffallende Übereinstimmung der japanischen Satzstruktur mit den tungusisch-mandschurischen Sprachen sowie die funktionelle Analogie von grammatischen Morphemen legt die Einordnung der japanischen Sprache in die umfangreiche Familie der uralaltaischen Sprachen nahe.
Nicht verwandt ist das Japanische mit der chinesischen Sprache. Auch mit den Ainu, einer paläoasiatischen Restsprache auf Hokkaidō, ließ sich bisher keine verwandtschalftliche Beziehung nachweisen.

0.2. Lexik

Auf dem Gebiet der Lexik bietet die moderne japanische Sprache ein sehr heterogenes Bild. Im wesentlichen können drei Quellen für den Wortschatz der modernen japanischen Sprache unterschieden werden.

0.2.1.

Die rein japanischen Wörter (Yamatokotoba 大和言葉 oder Wago 和語) stellen die älteste Schicht des Wortschatzes dar. Im Laufe der Sprachgeschichte ist ihr zahlenmäßiger Anteil jedoch zurückgegangen; eine der Ursachen dafür ist die geringe wortbildende Fähigkeit der Yamatokotoba. Bei einigen Wortarten, wie Yōgen, Fukushi, Daimeishi, Setsuzokujoshi (s. auch 0.6.2) überwiegen sie zahlenmäßig. Rein japanische Wörter treten besonders im Sprachgebrauch des täglichen Lebens auf.

0.2.2.

Durch die über Jahrhunderte andauernden sehr engen kulturellen und politischen Beziehungen mit China (besonders in der Zeit von 607 bis 894; anfangs über die koreanische Halbinsel) kamen zugleich mit der Übernahme der chinesischen Schriftzeichen auch chinesische Wörter bzw. Morpheme ins Japanische. Diese übernommenen Morpheme waren zunächst Fremdwörter; durch phonetische Adaption wurden sie der japanischen Aussprache angepasst. Man bezeichnet diese lexikalischen Einheiten als sinojapanisch oder mit dem japanischen Terminus als Kango 漢語; es sind also Morpheme chinesischen Ursprungs in der phonetischen Hülle der japanischen Sprache. Die Kango besitzen im Gegensatz zu den Yamatokotoba eine starke wortbildende Fähigkeit, daher ist ihr zahlenmäßiger Anteil am Wortschatz im Laufe der Entwicklung ständig gewachsen. Die Wortbildung ist besonders im Bereich der Meishi (s. auch 0.6.2.) vor sich gegangen (meistens durch Zusammenstellung zweier sinojapanischer Morpheme). Mit entsprechender morphologischer Kennzeichnung können die Kango auch in Funktion anderer Wortarten auftreten.

0.2.3.

Durch vereinzelte Kontakte mit Europa kamen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts auch einige Wörter aus europäischen Sprachen, zunächst vorwiegend aus dem Portugiesischen, Spanischen und Holländischen, ins Japanische.
pão  → pan  Brot
botão  → botan  Knopf
lens  → renzu  Linse, Objektiv
inkt  → inki  Tinte
tabaco  → tabako  Tabak, Zigarette
koffie  → kōhī  Kaffee
glas  → garasu  (Fenster-) Glas
bier  → bīru  Bier
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden besonders aus dem Englischen, Deutschen und Französischen Wörter übernommen.
jupon zubon Hose
crayon kureyon Buntstift
enquête ankēto Meinungsumfrage
Gaze gāze Gaze, Mull
knife naifu Messer
Rucksack ryukkusakku Rucksack
Energie enerugī Energie
opera opera Oper
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Tendenz zu beobachten, in ständig steigendem Umfang Fremdwörter besonders aus dem Englischen bzw. Amerikanischen in bestimmten Lebensbereichen zu benutzen. Das betrifft in erster Linie den technischen und naturwissenschaftlichen Wortschatz, der sich im Zusammenhang mit der schnellen Entwicklung der Technik rasch vergrößern musste.
In zunehmenden Maße waren und sind solche Entlehnungen auch in anderen Bereichen des Wortschatzes anzutreffen; mit den Veränderungen der Lebensweise in Japan werden Fremdwörter überwiegend aus dem Englischen bzw. Amerikanischen häufig in Bereichen wie Ernährung, Wohnung, Freizeitgestaltung u. a. benutzt.
Oft ist infolge der phonetischen Adaption (u. a. auch durch die offene Silbenstruktur) die ursprüngliche Gestalt des Wortes kaum noch zu erkennen; darüber hinaus kommt es häufig zu ziemlich erheblichen Abkürzungen und Zusammenziehungen.
 report  → ripōto  Bericht
 tape recorder  → tēpu-rekōdā  Tonbandgerät
 elevator  → erebētā  Fahrstuhl
 motor bike  → mōtābaiku  Moped
 television  → terebi  Fernsehen
 beefsteak  → bifuteki  Rinder-, Rumpsteak
 remote control  → rimokon  Fernlenkung, -steuerung
 general strike  → zenesuto  Generalstreik
Die Übernahme von Fremdwörtern ist manchmal mit einem Bedeutungswandel, meistens aber mit einer Bedeutungsverengung, verbunden.
Arbeit (aru)baito Arbeit als Nebenverdienst, besonders bei Studenten
Karte karute Karteikarte in der Medizin
avec abekku zu zweien, mit Freund od. Freundin

0.2.4.

Eine Eigenart des Japanischen, wie auch anderer Sprachen Ost- und Südostasiens, ist eine ausgeprägte Differenzierung der Sprache, insbesondere des Wortschatzes. Abgesehen von Dialekten variiert die Ausdrucksweise des Sprechers nach Alter, Geschlecht und nach dem Verhältnis der Sprecher untereinander, das auf Grund ihrer Stellung in der Gesellschaft bestimmt wird. Zum Teil liegen diese Unterschiede auf der grammatischen Ebene, besonders auffallend sind sie aber auf der lexikalischen Ebene. Daher wird im allgemeinen auch die ganze Skala der sog. Höflichkeitsformen als eine Besonderheit der japanischen Lexik betrachtet.

Im vorliegenden Lehrbuch wird in der Regel die neutral-höfliche Ebene der Standardsprache (hyōjungo 標準語) beschrieben.

0.3.   Das Lautsystem der japanischen Sprache1


1Übungen zur Aussprache folgen zusammen mit denen zur Schrift am Ende der Einführung.

0.3.1.   Intonation und Aussprache

Charakteristisch für den Artikulationsvorgang im Japanischen ist die relativ konstante Intensität des Luftstromes. Die wichtigsten Merkmale des Artikulationsvorganges sind ferner: Bedingt durch die gleichbleibende Intensität des Luftstromes besitzt das Japanische im Gegensatz zu den meisten indoeuropäischen Sprachen keinen Druck- oder dynamischen Akzent (stress accent), sondern einen sog. tonischen oder melodischen Akzent (pitch accent, 高低アクセント). Bei dieser Akzentart weisen die einzelnen Silben eine unterschiedliche Tonhöhe auf. Die Tonhöhe ändert sich immer nur im Vergleich zur vorangegangenen oder nachfolgenden Silbe (relative pitch); lange Vokale sind dabei als zwei Silben anzusehen. Für den Lernenden ist es zunächst ausreichend, wenn hohe und tiefe Silben unterschieden werden.

Die Akzente weisen im modernen Japanisch starke dialektale Varianten auf. Für die Standardsprache existieren normierte Akzentwörterbücher.2 Im vorliegenden Lehrbuch wird der Akzent nicht gekennzeichnet.

Einige japanische Wörterbücher geben einleitend oder im Anhang Akzentschemata an. In einigen neueren europäischsprachigen Lehrbüchern werden die hohen Silben bzw. das Ansteigen des Tonverlaufs durch verschiedene graphische Mittel gekennzeichnet.

Im Japanischen kann der Akzent sowohl in isolierter Stellung als auch in der Kontextumgebung semantisch relevant wirken (distinctive pitch contrast).

hanàBlume ←→ hanaNase
hashìBrücke ←→ hàshi(Ess-) Stäbchen
furuschütteln ←→ fùrufallen (vom Himmel)
ameSüßigkeiten ←→ àmeRegen
Nachfolgende grammatische Morpheme können progressiv vom vom vorangehenden Tonhöhenverlauf beeinflusst werden, grammatische Morpheme können wiederum regressiv auf den Akzent wirken:
hi gá détà.Die Sonne ist aufgegangen.
hí gà deta.Feuer ist ausgebrochen.3


2Nihongo akusento jiten, Tōkyō, Sanseidō; Zenkoku akusento jiten, Tōkyō, Tōkyōdō-shuppan; Nihongo hatsuon akusento jiten, Tōkyō, NHK, u. a.
3Das Beispiel wurde entnommen aus: Roy Andrew Miller, The Japanese Language, Chicago & London 1967, S. 231.

0.3.2.   Silbenstruktur

Eine Silbe kann im Japanischen bestehen aus einem

Die japanische Silbe ist also – mit Ausnahme einer – ihrer Struktur nach grundsätzlich eine offene Silbe, d. h., Konsonanten, Halbvokale und Vokale werden immer so kombiniert, dass im Auslaut stets ein Vokal erscheint. Alle Silben werden mit gleichen Zeitdauer (More) gesprochen. Alleinstehende Vokale und der Nasal n gelten ihrem quantitativen Wert nach als volle Silben.

 eine Silbe:  ga   to   e   ni   mo   i   ya   wa
 zwei Silben:  ko·e   u·o   ka·ku   sa·ku   ta·ma   i·e   u·e   kya·ku   kyo·ku   sa·n   mo·n
 drei Silben:  ta·ta·mi   ha·na·su   ka·ba·n   i·e·ru
 vier Silben:  ta·te·mo·no   to·ra·re·ru   ni·n·ge·n   ka·n·ta·n

0.3.3.   Vokale

Das moderne Japanisch hat fünf Vokale:
 a [a]  i [i]  u [u]  e [e]  o [o] 
u [ɯ] ist ungerundet, d. h., es wird ohne Lippenrundung artikuliert; e [ɛ] und o [ɔ] entsprechen etwa deutschem offenen e und o. Von diesen kurzen Vokalen neigen besonders i [i] und u [ɯ] in der Umgebung von stimmlosen Konsonanten und im Auslaut nach stimmlosen Sibilanten zum Schwund, doch bleibt die Zeitdauer der Silbe immer erhalten. In der Stellung zwischen Sibilanten sind u [ɯ] und i [i] weniger reduziert.
 mashita  [maʃ(i)ta] 
 masu  [mas(ɯ)] 
 futatsu  [Φ(ɯ)tats(ɯ)] 
 hito  [ç(i)tɔ] 
 zutsu  [zɯts(ɯ)] 
Alle Vokale können auch mit der quantitativ doppelten Länge (= zwei Moren) auftreten. Die doppelte Länge muss unbedingt berücksichtigt werden, da sie semantisch relevant ist. e und o sind in diesen langen Vokalen geschlossener: ē [e:], ō [o:].
 koko  hier  ←→  kōkō  Oberschule 
 obasan  Tante  ←→  obāsan  Großmutter, Oma 
 tsuchi  Boden  ←→  tsūchi  Mitteilung
 toki  Zeit  ←→  tōki  Keramik 
 kuro  schwarz  ←→  kurō  Mühe 
Als Diphtonge treten auf: ai [ai], oi [ɔi], ui [ɯi] und au [aɯ].
Als Halbvokale gelten w [ŭ] und y [ĭ]. w [ŭ] wird bilabial und ohne Lippenrundung gebildet; es tritt nur in der Silbe wa [ŭa] auf. Der Halbvokal y [ĭ] wird nur mit den Vokalen a, u und o kombiniert: ya [ĭa], yu [ĭɯ], yo [ĭɔ].

0.3.4.   Konsonanten

In der modernen japanischen Sprache existieren folgende Konsonanten:
 b  [b]  d  [d]  f  [Φ]  g  [g]  h  [h/ç]  j  [ʒ] 
 k  [k]  m  [m]  n  [n]  p  [p]  r  [ɾ]  s  [s] 
 sh  [ʃ]  t  [t]  ts  [ts]  ch  [tʃ]  z  [z] 
Wie in allen Sprachen treten in Abhängigkeit von der lautlichen Umgebung Varianten auf. Bei der Aussprache ist zu beachten, dass das japanische r (flappend r) durch einmaliges Anschlagen der Zungenspitze an den Alveolen artikuliert wird (Stellung etwa wie deutsches l oder d). Alle Labiale sind bilabial.

0.3.5.   Gojū-on-Tabelle

Nicht alle Konsonanten können mit jedem Vokal verbunden werden und eine Silbe bilden. Die Kombinationsmöglichkeiten der japanischen Laute lassen sich übersichtlich in der sog. „50-Laute-Tafel“ (gojū-on-zu 五十音図) darstellen:
 a  ka  sa  ta  na  ha  ma  ya  ra  wa  n
 i  ki  shi  chi  ni  hi  mi  -  ri  -
 u  ku  su  tsu  nu  fu  mu  yu  ru  -
 e  ke  se  te  ne  he  me  -  re  -
 o  ko  so  to  no  ho  mo  yo  ro  -
Die waagerechten Zeilen dieser Tabelle werden als dan 段 („Stufe“), die senkrechten als gyō 行 („Spalte“) bezeichnet. Die Silben dieser Tabelle werden mit dem japanischen Terminus sei-on 清音 („klare Laute“) belegt.

Fragen der Transkription werden unter 0.4. behandelt.

0.3.6.   daku-on

Von den Konsonanten der ka-gyō, sa-gyō, ta-gyō und ha-gyō werden durch sog. Trübung (nigori にごり) die stimmhaften Entsprechungen (daku-on 濁音, „getrübte Laute“) gebildet:
gazadaba
gijijibi
guzuzubu
gezedebe
gozodobo
Aus der ha-gyō wird durch sog. halbe Trübung (han-daku-on 半濁音) eine weitere Reihe abgeleitet:
papipupepo
Die Gojū-on-Tabelle findet als Alphabet in japanischsprachigen Wörterbüchern Anwendung, und zwar in Reihenfolge der einzelnen gyō mit den nachfolgenden dan:
a  i  u  e  o  ka  ki  ku  ke  ko  sa  shi  su  se  so  ta ...
daku-on und han-daku-on werden nach den entsprechenden sei-on eingereiht.
Alle bisher aufgeführten Silben werden in der japanischen Terminologie als choku-on 直音 („ungebrochene Laute“) bezeichnet, da sie bei der schriftlichen Wiedergabe durch ein einziges Silbenschriftzeichen dargestellt werden.

Das Schriftsystem wird unter 0.5. behandelt.

0.3.7.   yō-on

Silben mit dem Halbvokal y [ĭ] werden in der japanischen Terminologie als yō-on 拗音 („gebrochene Laute“) bezeichnet, da zu ihrer schriftlichen Fixierung zwei Silbenschriftzeichen notwendig sind. Zur Kennzeichnung des Halbvokals werden die Silbenschriftzeichen für ya, yu und yo verwendet. Sie können mit folgenden Konsonanten kombiniert werden:
k  s  t  n  h  m  r  g  j  b  p
(In der schriftlichen Darstellung wird dazu das Silbenschriftzeichen der entsprechenden i-dan benutzt.) Es ergeben sich folgende Silben:
kyashachanyahyamyaryagyajabyapya
kyushuchunyuhyumyu ryugyujubyupyu
kyoshochonyohyomyo ryogyojobyopyo

0.3.8.   soku-on

Durch Assimilationserscheinungen treten sowohl im sinojapanischen als auch im rein japanischen Wortschatz Doppelkonsonanten (soku-on 促音, „gespannete Laute“) auf. Ebenso sind sie in Fremdwörtern anzutreffen. soku-on sind durch doppelte Sprechdauer (zwei Moren) und Pause (teilweise glottal stop) zwischen den beiden Konsonanten gekennzeichnet.

In sinojapanischen Wörtern treten soku-on auf, wenn an Nahtstellen zweier Morpheme innerhalb eines Wortes auf die Silben ku, tsu, chi und ki ein stimmloser Konsonant aus der ka-, sa-, ta- oder ha-gyō im Auslaut des nächsten Morphems erscheint. In diesen Fällen wird der zweite Konsonant verdoppelt; h wird dabei gleichzeitig zu p.

hatsusha→  hassha
datsusen→  dassen
kutsutaku→  kuttaku
shutsuhatsu→  shuppatsu
hachikai→  hakkai
ichitsū→  ittsū
nichichū→  nitchū
hakukin→  hakkin
rokuhyaku→  roppyaku
seki→  sekkō
In rein japanischen Wörtern entstehen soku-on durch sog. onbin 音便 („Lauterleichterung“) .
torite→  totte
omoite→  omotte
kitite→  kitte
mochite→  motte
yorite→  yotte

0.4.   Transkiptionssysteme

Für die Wiedergabe des Japanischen mit Lateinbuchstaben (rōmaji) werden im wesentlichen zwei Transkriptionssysteme verwendet: In europäischen Veröffentlichungen wird heute weitgehend das Hepburn-System verwendet. In den o.g. Transkriptionssystemen werden Langvokale durch Längungsstrich oder durch Zirkumflex über dem betreffenden Vokal (seltener durch Doppelschreibung des Vokals) gekennzeichnet. Der Apostroph wird verwendet, um silbisches n vor nachfolgenden Vokalsilben oder ya, yu yo zu kennzeichnen und Verwechslungen, z.B. mit yō-on der na-gyō, zu vermeiden:
kon'yakuaber:konnyaku
tan'iaber:tani
(Vor m, b und p wird n häufig mit m transkribiert.)

In diesem Lehrbuch wird die Hepburn-Transkription verwendet.

Die folgende Tabelle stellt die drei Transkriptionssysteme sowie die in sowjetischen Veröffentlichungen verwendete kyrillische Umschrift gegenüber:

phonetischHepburn Kunreisiki5Nipponsiki5kyrill. Transkription
aiɯɛɔ
kaki
saʃi
tatʃitsɯ
nani
haçiΦɯ
mami
ĭa ĭɯ ĭɔ
ɾaɾiɾɯɾɛɾɔ
wa   ɔ
n(ŋ)
gagi
zaʒi
daʒi
babi
papi
kĭakĭɯkĭɔ
ʃaʃɯʃɔ
tʃatʃɯtʃɔ
nĭanĭɯnĭɔ
çĭaçĭɯçĭɔ
mĭamĭɯmĭɔ
ɾĭaɾĭɯɾĭɔ
gĭagĭɯgĭɔ
ʒaʒɯʒɔ
ʒaʒɯʒɔ
bĭabĭɯbĭɔ
pĭapĭɯpĭɔ
aiueo
kakikukeko
sashisuseso
tachitsuteto
naninuneno
hahifuheho
mamimumemo
ya yu yo
rarirurero
wa   wo
n
gagigugego
zajizuzezo
dajizudedo
babibubebo
papipupepo
kyakyukyo
shashusho
chachucho
nyanyunyo
hyahyuhyo
myamyumyo
ryaryuryo
gyagyugyo
jajujo
jajujo
byabyubyo
pyapyupyo
 
 
 si   
 titu  
 
  hu  
 
 
 
 
 
 
 zi   
 zi   
 
 
 
syasyusyo
tyatyutyo
 
 
 
 
 
zyazyuzyo
zyazyuzyo
 
 
 
 
 si   
 titu  
 
  hu  
 
 
 
 
 
 
 zi   
 didu  
 
 
 
syasyusyo
tyatyutyo
 
 
 
 
 
zyazyuzyo
dyadyudyo
 
 
аиуэо
какикукэко
сасисусэсо
татицутэто
нанинунэно
хахифухэхо
мамимумэмо
яюё
рарирурэро
вао
н
гагигугэго
дзадзидзудзэдзо
дадидудэдо
бабибубэбо
папипупэпо
кякюкё
сясюсё
тятютё
нянюнё
хяхюхё
мямюмё
рярюрё
гягюгё
дзядзюдзё
дзядзюдзё
бябюбё
пяпюпё


5Es werden nur die vom Hepburn-System abweichenden Formen aufgeführt.

0.5.   Das Schriftsystem der modernen japanischen Sprache4

Zur schriftlichen Fixierung der japanischen Sprache werden zwei verschiedene Arten von Schriftzeichen verwendet.
– Silbenschriftzeichen (Kana): a) Hiragana ひらがな
b) Katakana カタカナ
– phonoideographische Zeichen: Kanji 漢字
Ganz allgemein kann man sagen, dass die Darstellung auf der semantischen Ebene weitgehend durch Kanji und auf der morphologischen und syntaktischen Ebene durch die Hiragana erfolgt. Die Schreibung kann vonn rechts nach links mit senkrechter Zeilenanordnung (tategaki 縦書き) oder von links nach rechts mit waagerechter Zeilenanordnung (yokogaki 横書き) erfolgen. In Zeitungen, Zeitschriften und in der Belletristik trifft man überwiegend die senkrechte Zeilenanordnung an, während naturwissenschaftliche und technische Texte wegen der Verwendung von arabischen Ziffern, Formeln und Termini in Lateinschrift fast ausschließlich horizontal von links nach rechts geschrieben wird.


4Übungen zur Schrift folgen am Ende der Einführung.

0.5.1. Die Silbenschriftarten

Die neben den Kanji zur Fixierung japanischer Texte benutzten Silbenschriftzeichen (Kana) haben sich in zwei Varianten entwickelt: Jedes Silbenschriftzeichen gibt im Japanischen den Lautwert einer ganzen Silbe wieder; man kann also nicht aus den Zeichen auf die in den Silben enthaltenen Vokale oder Konsonanten schließen.

Die Anwendungsbereiche dieser beiden Silbenschriftarten sind einigermaßen gegeneinander abgegrenzt: die Hiragana werden in der Regel für die Wiedergabe aller morphologischer Formen, wie der Joshi und Jodōshi, aber auch ganzer Wörter der rein japanischen Lexik, wie z.B. Fukushi, Setsuzokujoshi oder Kandōshi (vgl. 0.6.2.), benutzt. Die Katakana sind dagegen heute zu einer Art Hilfsschrift geworden; sie dienen gewöhnlich zur Wiedergabe von Fremdwörtern aus anderen, meist europäischen Sprachen sowie von ausländischen Namen oder Bezeichnungen. In beiden Silbenschrift-Alphabeten werden die einzelnen Silben der gojū-on-zu 五十音図 (vgl. 0.3.5.) mit je einem Silbenschriftzeichen belegt; diese werden als Grundzeichen auch bei der kombinierten Lautdarstellung verwendet.
Auf folgender Tabelle werden die Hiragana und Katakana in einer Tabelle gegenübergestellt.

Hinweise für die Schreibung der einzelnen Kana werden unter 0.7. gegeben, entsprechende Übungen folgen anschließend.

Hiragana


wa

ra

ya

ma

ha

na

ta

sa

ka

a
 
(w)i

ri

mi

hi

ni

chi

shi

ki

i
 
(w)u

ru

yu

mu

fu

nu

tsu

su

ku

u
 
(w)e

re

me

he

ne

te

se

ke

e

(w)o

ro

yo

mo

ho

no

to

so

ko

o

n

Katakana


wa

ra

ya

ma

ha

na

ta

sa

ka

a
 
(w)i

ri

mi

hi

ni

chi

shi

ki

i
 
(w)u

ru

yu

mu

fu

nu

tsu

su

ku

u
 
(w)e

re

me

he

ne

te

se

ke

e

(w)o

ro

yo

mo

ho

no

to

so

ko

o

n

Für die weiteren auftretenden Lautkombinationen (vgl. 0.3.) haben sich feste Schreibweisen eingebürgert, die im folgenden kurz erläutert werden.
daku-on 濁音 (vgl. 0.3.6.) werden durch zwei kleine parallele Striche (nigori にごり) rechts oben neben dem sei-on 清音 der ka-gyō, sa-gyō, ta-gyō und ha-gyō gekennzeichnet.


ba

da

za

ga

bi

ji

ji

gi

bu

zu

zu

gu

be

de

ze

ge

bo

do

zo

go

Nach den Regeln der Schriftreform (vgl. 0.5.3) sollen die Silben ji und zu bis auf wenige Ausnahmen mit じ und ず geschrieben werden.

Die han-daku-on 半濁音 werden durch einen kleinen Kreis (maru まる) rechts oben neben dem Silbenschriftzeichen der ha-gyō gekennzeichnet.


pa

pi

pu

pe

po

Alle bisher besprochenen Silben werden durch ein Silbenschriftzeichen dargestellt (choku-on 直音). Zu den Silben, für deren Darstellung mehr als ein Kana-Zeichen notwendig ist, gehören die yō-on 拗音 (vgl. 0.3.7). Zu ihrer Bezeichnung wird dem Anlautkonsonanten aud der entsprechenden i-dan das Silbenschriftzeichen aus der ya-gyō etwas kleiner rechts nachgestellt — bei waagerechter Zeilenanordnung nach unten ausgerückt.

りゃ
rya
みゃ
mya
ひゃ
hya
にゃ
nya
ちゃ
cha
しゃ
sha
きゃ
kya
りゅ
ryu
みゅ
myu
ひゅ
hyu
にゅ
nyu
ちゅ
chu
しゅ
shu
きゅ
kyu
りょ
ryo
みょ
myo
ひょ
hyo
にょ
nyo
ちょ
cho
しょ
sho
きょ
kyo

ぴゃ
pya
びゃ
bya
ぢゃ
ja
じゃ
ja
ぎゃ
gya
ぴゅ
pyu
びゅ
byu
ぢゅ
ju
じゅ
ju
ぎゅ
gyu
ぴょ
pyo
びょ
byo
ぢょ
jo
じょ
jo
ぎょ
gyo

Die Kennzeichnung der soku-on 促音 (vgl. 0.3.8.) erfolgt in modernen Texten durch ein kleines, rechts nachgestelltes (bei waagerechter Zeilenanordnung nach unten ausgerücktes) Kana-Zeichen つ、ツ, das vor dem zu verdoppelnden Konsonanten steht.

りっぱだrippadaprächtig sein, herrlich sein
にほんがっかnihongakkaJapanologie (als Abteilung)
しゅっせきshussekiAnwesenheit
いっしょisshozusammen, gemeinsam
ろっぴゃくroppyakusechshundert
しゅっぱつshuppatsuAbreise, Abfahrt
きっさてんkissatenCafé
けっかkekkaErgebnis, Resultat
ちょっとchottoAugenblick, Moment
たってくださいtattekudasaiBitte stehen Sie auf!

Sowohl choku-on 直音 als auch yō-on 拗音 können mit einem langen Vokal auftreten; es entstehen chō-on 長音 (vgl. 0.3.3.). Nach der modernen Kana-Orthographie werden die Silben folgendermaßen gelängt:

ā:dem Kana-Zeichen aus der a-dan wird ein a angefügt
ī:dem Kana-Zeichen aus der i-dan wird ein i angefügt
ū:dem Kana-Zeichen aus der u-dan wird ein u angefügt
ē:dem Kana-Zeichen aus der e-dan wird ein e angefügt
ō:dem Kana-Zeichen aus der o-dan wird in der Regel ein u angefügt!
Es gibt jedoch auch einige Wörter, bei denen Silben mit langem o durch ein nachgestelltes o gelängt werden.

In Fremdwörtern, die in Katakana geschrieben sind, wird die Längung durch einen nachfolgenden Strich in Schreibrichtung angezeigt.

おばあさん(Ihre) MutterきょうしつSeminarraum
ちいさいklein seinこうこうOberschule
くうこうFlughafenきょうheute
にゅうがくImmatrikulationおおきいgroß sein
おねえさん(Ihre) ältere Schwesterおおいzahlreich sein
いもうとjüngere SchwesterコーヒーKaffee
しょくどうSpeiseraumヨーロッパEuropa
どようびSonnabendビールBier
きょうだいGeschwisterアンケートUmfrage
りょうしんElternポーランドPolen

0.5.2.   Die Kanji

Die chinesischen Zeichen, die in der japanischen Schrift verwendet werden, werden als Kanji 漢字 bezeichnet. Die erste Bekanntschaft mit den Kanji sowie ihre Übernahme begann etwa im 4. Jahrhundert, als sich Beziehungen zwischen Japan und China auf dem Weg über einen der koreanischen Staaten (Kudara) zu entwickeln begannen. Die Kanji wurden nicht nur in ihrer graphischen Gestalt und mit ihrem Bedeutungsgehalt übernommen; gleichzeitig kam damit auch die zur Zeit ihrer Übernahme in China übliche chinesischsprachige Lesung nach Japan, wobei das jeweilige Zeichen sinngemäß auch entsprechend der rein japanischen Lexik gelesen werden konnte. So ergibt sich folgendes Bild: ein Kanji mit bestimmter äußerer Gestalt und bestimmter Bedeutung kann einerseits mit dem Äquivalent aus der japanischen Lexik belegt werden, andrerseits mit der übernommenen chinesischen Aussprache, die im Laufe der Zeit dem japanischen Lautsystem angepasst wurde und deshalb als sinojapanisch bezeichnet wird, gelesen werden.

Ein Kanji hat im allgemeinen eine japanische Grundlesung (kun 訓), die aber je nach Wortart, Funktion im Satz, Kontext usw. variieren kann; diese Varianten sind in der Regel an den nachfolgenden Kana (okurigana 送りがな) erkennbar.

高いたかいhoch sein (Keiyōshi)
高めるたかめるerhöhen (Dōshi)
高まるたかまるsich erhöhen (Dōshi)
高さたかさdie Höhe (Meishi)

Kanji, die im Text allein stehen, werden mit wenigen Ausnahmen japanisch, d. h. nach ihrem kun gelesen, Komposita dagegen seltener (s. unten!).

Bei einigen Kanji, den sog. kokuji 国字, die in Japan selbst analog zu den echten Kanji gebildet wurden, fehlt in der Regel die sinojapanische Lesung, und sie verfügen nur über kun, wie z. B.:

はたけFeld, Acker
とうげ(Berg-) Pass
つじKreuzweg, Kreuzung

Für einige der kokuji wurde sogar eine sinojapanische Lesung „erfunden“, wie z. B. für

働くはたらく (kun) どう (on)arbeiten

Bei der sinojapanischen Lesung (on 音) ist folgendes zu beachten: Der größte Teil der Kanji besitzt neben der Kun-Lesung mehrere On-Lesungen — eine Folge von Entlehnungen zu verschiedenen Zeiten und aus unterschiedlichen chinesischen Provinzen.
Es gibt drei Hauptperioden, in denen Kanji mit ihrem on übernommen wurden:

4.–8. Jahrh.go-on呉音
8.–10. Jahrh.kan-on漢音
nach dem 12. Jahrh.tō-in唐音 (auch tō-on)

Einige Kanji haben On-Lesungen, die sich nicht in eine der genannten Gruppen einordnen lassen, die sog. kan'yō-on 慣用音 („usuelle Lesungen“), die sich durch eine ursprünglich falsche Wiedergabe der chinesischen Lesung entstanden sind, dann aber beibehalten wurden.
Nicht jedes Kanji verfügt über alle drei Arten von On-Lesungen. Überwiegend gebraucht werden von den meisten Kanji die kan-on, während die go-on und tō-in nur in der Lexik bestimmter geistiger und materieller Bereiche (z. B. Buddhismus, Zen-Buddhismus u. a.) auftreten. In den üblichen Wörterbüchern sind die On-Lesungen nicht nach diesen Gruppen unterschieden.
onkun
go-on:ショウはえるwachsen, sprießen
kan-on:セイうまれるgeboren werden
いきるleben
なまroh
rein, unvermischt
go-on:ギョウいくgehen, fahren
kan-on:コウおこなうmachen, durchführen
tō-in:アン
go-on:ながれるfließen, strömen
kan-on:リュウながすfließen lassen, gießen

In den Meishi-Komposita werden die Kanji überwiegend nach ihrem on, d. h. in der Mehrzahl nach ihrem kan-on, gelesen.

学生がくせいStudent
大学だいがくUniversität
勉強べんきょうStudium, das Lernen
教室きょうしつSeminarraum
授業じゅぎょうUnterricht
出席しゅっせきAnwesenheit
午後ごごNachmittag
図書館としょかんBibliothek

Meishi-Komposita, deren Bestandteile nach ihrem kun gelesen werden, sind seltener.

建物たてものGebäude
手紙てがみBrief
果物くだものObst, Früchte

Neben diesen regelmäßigen Lesungen gibt es eine Reihe von Ausnahmen. Dazu gehören in erster Linie die sog. ateji (当字, „angepasste Zeichen“), bei denen die Kanji nach ihrem on oder kun meist nur phonetisch, selten auch semantisch zur Wiedergabe von Begriffen benutzt wurden. Nach den Bestimmungen der Schriftreform (vgl. 0.5.3.) sollen solche Zeichenverbindungen jedoch mit Kana-Zeichen geschrieben werden.
Ferner gibt es selten vorkommende Lesungen von Komposita, bei denen jeweils ein Kanji nach dem kun, das andere nach dem on gelesen wird.

字引じびきWörterbuch
地主じぬしGrundbesitzer, Junker
毎朝まいあさjeden Morgen

0.5.2.1.   Aufbau eines Kanji

Ursprünglich stellten die chinesischen Zeichen in ihrer einfachsten Form ein vereinfachtes Abbild des betreffenden Gegenstandes dar. Diese Art von Zeichen wird im allgemeinen als Piktrogramm bezeichnet. Zu den Piktogrammen gehören z. B die folgenden Kanji:
Sonne, Tagentstanden aus:
Bergentstanden aus:
Flussentstanden aus:
Menschentstanden aus:
Baumentstanden aus:
Feuerentstanden aus:
Augeentstanden aus:
Mundentstanden aus:
obenentstanden aus:
untenentstanden aus:

Die Anzahl solcher Pikrogramme ist jedoch gering. Eine weitere, etwas größere Gruppe von Kanji sind die sog. Ideogramme, deren Bedeutung durch Konvention festgelegt ist und die z. T. durch Zusammensetzung aus einfachen piktographischen Zeichen entstanden sind, wie z. B.:
Osten (Sonne geht hinter einem Baum auf)
Wald (dreimal das Zeichen für Baum)
ausruhen (Mensch lehnt an einen Baum)

Die Bedeutung dieser Zeichen ist aus ihren Elementen erklärbar, jedoch enthalten sie ebensowenig wie die Piktogramme Hinweise für die Lesung (s. unten!).
Die meisten Kanji hatten phonoideographischen Charakter. Die Lesung (d. h. natürlich nur das on) des Zeichens ließ sich ursprünglich aus einem seiner Bestandteile ableiten oder ist z. T. noch heute mit diesem identisch; der zweite Bestandteil gibt bei dieser Art von Zeichen einen Hinweis auf den Bedeutungsbereich. Demnach lassen sich die Kanji in ihrer überwiegenden Mehrheit jeweils in einen phonetischen und einen semantischen Bestandteil zerlegen. Zum Beispiel fallen die Bedeutungen aller folgenden Kanji im weitesten Sinne unter den Bedeutungsbereich „sprechen“ 言.
ゲン
(ゴン)
Wort
sprechen
Gedicht
Chronik
aufzeichnen
セツMeinung, Ansicht, Theorie
erklären
ヒョうUrteil, Kritik
kommentieren
ホウBesuch
besuchen
キョErlaubnis
erlauben
Wort
Erzählung
erzählen
Dialekt, Mundart
Wort, Rede, Sprache
erzählen, sprechen
Beschreibung, Aufzeichnung

Die on dieser Kanji lassen sich teilweise noch aus ihren phonetischen Teil erkennen:
己(キ)コ 語 ゴ 方 ホウ 司 シ 化 カ 志 シ

Die handschriftliche Form der Kanji kann je nach Schreibtempo sehr variieren. Man unterscheidet gewöhnlich drei Schreibstilarten: kaisho 階書, gyōsho 行書 und sōsho 草書.

Es ist daher äußerst wichtig, beim Erlernen der Kanji die Strichfolge (hitsujun 筆順) genau zu beachten, um die handschriftlichen Formen der Kanji erkennen zu können; die in den Wörterbüchern benutzten Drucktypen weichen nur unwesentlich von den gewöhnlichen Schreibtypen ab, z. B.:

3 Striche:5 Striche:

0.5.2.2.   Die Klassenzeichen

Die Kanji werden in Zeichenwörterbüchern überwiegend nach ihren bedeutungsmäßigen Elementen angeordnet. Im Laufe der Zeit haben sich 214 solcher Grundelemente herausgebildet, die als Klassenzeichen, Radikale oder Klassenhäupter (jibu 字部 oder bushu 部首) bezeichnet werden. Ursprünglich waren es bedeutend mehr. Noch heute wird in fast allen japanischen Zeichenwörterbüchern (kanji-jiten 漢字辞典 oder kanwa-jiten 漢和辞典) dieses Prinzip zur Anordnung der Kanji verwendet. Die Radikale können innerhalb der Kanji an ganz bestimmten Stellen erscheinen. Im allgemeinen lassen sich schematisch folgende Grundtypen angeben:

Untereinander werden die Radikale nach der Anzahl der Striche (1 bis 17 Striche) angeordnet, numeriert und in einer Liste zusammengefasst (bushu-sakuin 部首索引). Nachfolgend werden nur die wichtigsten Radikale aufgeführt. In jedem Zeichenwörterbuch befindet sich eine vollständige Liste der Klassenzeichen (meistens im vorderen und hinteren Deckel, oft auch eine Tabelle auf einer einzelnen Karte). Ein Teil der Radikale trägt besondere japanische Bezeichnungen; für den Anfänger ist es jedoch nicht notwendig, diese zu erlernen.

1-Strich-Radikale
1eins

2-Strich-Radikale
8なべぶだDeckel
9人(にんべんMensch
13(umfassen)
18刀((りっとう)Schwert, Messer
19(ちから)Kraft
20(einwickeln)
22(Kasten)
27がんだれ(Abhang)

3-Strich-Radikale
30口(くちへんMund
31くにがまえ(Begrenzung)
32つちへんErde, Erdboden
37groß
38女(おんなへんFrau
39Kind
40うかんむり(Dach)
41Zoll (als Längenmaß)
44(しかばね)Leichnam
46やまへんBerg, Gebirge
53广まだれ(Schrägdach)
54えんにょう(bewegen)
57弓(ゆみへんBogen (zum Schießen)
59さんづくり(Haartracht / Lichtstrahlen)
60ぎょうにんべん(Schritt)
(61)りっしんべん(Herz)
(64)てへん(Hand)
(85)さんずい(Wasser)
(94)けものへん(Hund)
(140)くさかんむり(Gras)
(162)しんにょう(vorwärtsgehen)
(163)おおざとへん(Dorf)
(170)こざとへん(Hügel)

4-Strich-Radikale
61心(Herz
62(ほこがまえ)(Speer)
64手(てへんHand
66攵((のぶん)(schlagen)
67(Literatur)
72ひへんSonne, Tag
74つきへんMond, Monat
75きへんBaum, Holz
76(あくび)mangeln, schulden
79(るまた)(Lanzenschaft)
85水(Wasser
86火(ひへんFeuer
93牛(うしへんRind
94犬(Hund
(113)しめすへん(zeigen, ankündigen)
(125)おいかんむり(alt)
(130)にくづき(Fleisch)
(162)しんにょう(vorwärtsgehen, bewegen)

5-Strich-Radikale
104やまいだれkrank
105はつがしら(gespreizte Beine)
109(めへん)Auge
113しめすへんzeigen, ankündigen
115のぎへんKorn, Körnerfrüchte
117stehen
(145)ころもへん(Kleidung)

6-Strich-Radikale
118竹(たけかんむりBambus
119米(こめへんReis
120糸(いとへんFaden
125老(おいかんむりalt
130肉(にくづきFleisch
140艸(くさかんむりGras
145衣(ころもへんKleidung

7-Strich-Radikale
149ごんべんWort, sprechen
154(かいへん)Muschel
156(そうにょう)laufen
159車((くるまへん)Wagen
162 しんにょう(vorwärtsgehen, bewegen)
163邑(おおざとへんDorf

8-Strich-Radikale
167金(かねへんMetall, Gold
169もんがまえTor
170阜(こざとへん(Hügel)
172隹((ふるとり)(Vogel)
173雨(あめかんむりRegen
(184)しょくへん(essen, Nahrung)

9-Strich-Radikale
181(おおがい)(Kopf)
184食(しょくへんessen, Nahrung

10-/11-Strich-Radikale
187Pferd
195Fisch

0.5.2.3.   Der Aufbau eines Wörterbuchs

Um ein Kanji in einem Zeichenwörterbuch aufzusuchen, gibt es im wesentlichen drei Methoden:

(1) Man ermittelt beim aufzusuchenden Kanji das Klassenzeichen und zählt die Anzahl der Striche des übrigen Teils aus. Zeichenwörterbücher geben in der Regel im vorderen und hinteren Deckel eine vollständige Radikalliste.

Im Wörterbuch sind die Kanji unter einem bestimmten Radikal nach der Strichzahl des Teiles angeordnet, der nicht Radikal ist (europäischsprachige Wörterbücher geben diese zusätzliche Strichzahl häufig zur Radikal-Nummer auf jeder Seite an).
Radikal: 9zusätzl. Strichzahl: 5
Radikal: 75zusätzl. Strichzahl: 1
Radikal: 60zusätzl. Strichzahl: 6
Radikal: 64zusätzl. Strichzahl: 8

Diese Zeichen finden sich z. B. im Tōyōkanji-jiten 当用漢字辞典 auf folgenden Seiten:

auf Seite 32Hinweis am seitl. Rand:(人の部)佐・何・私・作
auf Seite 246Hinweis am seitl. Rand:(木の部)未・末・本
auf Seite 171Hinweis am seitl. Rand:(行の部)律・後
auf Seite 208Hinweis am seitl. Rand:(手の部)帰・授・掌・排・掘・掛

In einem europäischsprachigen Zeichenwörterbuch mit Angabe der Radikal-Nummern wären sie an folgenden Stellen auffindbar:

unter 9.5
unter 75.1
unter 60.6
unter 64.8

Die verschiedenen Zeichenwörterbücher gehen bei der Einordnung der Kanji nicht immer einheitlich vor, so dass ein und dasselbe Kanji in verschiedenen Wörterbüchern unter unterschiedlichen Radikalen stehen kann. Das trifft besonders für Kanji zu, bei denen mehrere Elemente Radikal sein könnten, wie z. B.:

unter , 128.8 oder unter , 169.6

(2) Fast alle japanischsprachigen Zeichenwörterbücher besitzen einen Index, der die Kanji nur nach ihrer Gesamtstrichzahl (sōkaku-sakuin 総画索引) anordnet. Es muss also die Gesamtstrichzahl des aufzusuchenden Kanji genau ausgezählt werden. Innerhalb der gleichen Strichzahl sind die Kanji untereinander nach der Reihenfolge der Radikale aufgeführt. Unter den Kanji im Index ist meistens die Seite, auf der die jeweiligen Kanji behandelt werden, oder (bei durchnumerierten Zeichenwörterbüchern, wie z. B. dem Tōyōkanji-jiten) eine Nummer angegeben.

(3) Japanischsprachige Zeichenwörterbücher besitzen in der Regel einen Index, in dem sämtliche Lesungen nach dem gojū-on aufgeführt werden (on-kun-sakuin 音訓索引); On-Lesungen werden in Katakana und Kun-Lesungen in Hiragana gegeben. Dieser Index empfiehlt sich in den Fällen, wenn mindestens eine Lesung des aufzusuchenden Kanji bekannt ist.

Schwierigkeiten beim Aufsuchen bereiten besonders die vereinfachten Kanji, deren neue Gestalt durch die Schriftreform (vgl. 0.5.3.) festgelegt worden ist. Bei einigen Kanji ist das ursprüngliche Radikal durch die Vereinfachung nicht mehr erkennbar.
円→圓会→會 欠→缺台→臺 旧→舊

In solchen Fällen erscheint das Kanji auch heute noch meistens in seiner vollen Form unter dem alten Klassenzeichen; an der Stelle, wo es nach dem augenscheinlich neuen Radikal zu vermuten ist, wird ein Verweis auf die volle Form gegeben. Auch Kanji, bei denen die Strichzahl im Teil außerhalb des Radikals verringert wurde, stehen gewöhnlich an der Stelle mit der vollen Strichzahl; bei dem vereinfachten Kanji findet sich daher ebenfalls ein Verweis auf die volle Form.
伝→傳条→倏 学→學読→讀

Europäischsprachige Zeichenwörterbücher haben in der Regel einen Index mit schwer auffindbaren Kanji.

Soll die Lesung einer Kanji-Zusammensetzung ermittelt werden, so ist im Prinzip nach denselben Methoden zu verfahren: das erste Kanji wird in einem Zeichenwörterbuch aufgesucht; nach der Angabe der on und kun gibt jedes Wörterbuch die wichtigsten Zusammensetzungen an, in denen das betreffende Kanji an erster Stelle erscheint.

0.5.3.   Schriftreform

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, und zwar seit 1964, wurde in Japan eine Schriftreform durchgeführt. Diese Reform ging in mehreren Etappen vor sich. Als erstes wurden am 16. November 1964 zwei Kabinettsverordnungen erlassen, die die Anzahl der zu benutzenden Kanji und neue Orthographieregeln festlegten.

Tōyōkanji-hyō 当用漢字表 enthielt 1850 Kanji, die als die gebräuchlichsten angesehen wurden und daher für den allgemeinen und öffentlichen Schriftverkehr empfohlen wurden. In den nachfolgenden Jahren gab es dazu mehrere Ergänzungs- und Änderungsvorschläge; der letzte datiert vom März 1979 (Jōyōkanji-hyō 常用漢字表).

Gendai-kanazukai 現代かなづかい legte neue Orthographieregeln für den Gebrauch der Silbenschrift fest, die im wesentlichen auf der Aussprache der modernen japanischen Sprache beruhen und die davon stark abweichende alte Rechtschreibung ablösten (nur bei den Joshi wa は, wo を und e へ blieb sie erhalten). Durch die moderne Orthographie fielen einige Kana-Zeichen weg, da sie lautlich durch andere Silben realisiert werden, z. B.: (w)i und (w)e
ゐ→いゑ→え ヰ→イヱ→エ

Beispiele für die moderne Orthographie:

おはる――おわる
かひませう――かいましょう

In den nächsten Jahren folgten weitere Bestimmungen.

Tōyōkanji-beppyō 当用漢字別表: legte 881 Kanji für den sechsjährigen Grundschulunterricht fest (gimukyōiku-kanji 義務教育漢字).

Tōyōkanji-onkun-hyō 当用漢字音訓表: legte für jedes Tōyōkanji die zulässigen on und kun fest und stellte somit angesichts der vorher vorhandenen zahlreichen Lesungsmöglichkeiten für jedes Kanji eigentlich eine drastische Einschränkung dar. 844 Kanji hatten nur on, 30 Kanji nur kun und 976 Kanji on und kun.

Tōyōkanji-jitai-hyō 当用漢字字体表: legte für jedes Tōyōkanji die Zeichengestalt fest; dazu wurden Strichzahlen reduziert, Doppelformen abgeschafft, Abkürzungen als offizielle Kanji zugelassen und Schreibrichtungsänderungen vorgenommen, z. B.:

→者→半
→黒→羽
→伝→告
→点→急

Jinmeiyō-kanji-beppyō 人名用漢字別表: enthält heute 120 Kanji, die außer den Tōyōkanji für die Schreibung von Namen, überwiegend von Vornamen, zugelassen sind.

0.6.   Der japanische Satz

0.6.1.   Der Aufbau des japanischen Satzes

Die Struktur des japanischen Satzes ist durch eine feste Satzgliedfolge charakterisiert. In jedem Satz stehen die Satzglieder in der Reihenfolge
SubjektObjektPrädikat.
Dieses Schema liegt sowohl Aussage- und Fragesätzen als auch Haupt- und Nebensätzen zugrunde.
Als syntaktische Grundregel gilt ferner: Bestimmendes (Determinans) steht vor Bestimmtem (Determinantum) (= progressive Determination). Daraus folgt, dass inhaltliche Ergänzungen bzw. Modifizierungen grundsätzlich voranstehen: sämtliche Attribute und Adverbialbestimmungen stehen also vor dem zu ergänzenden Satzglied; auch Subjekte und Objekte werden als inhaltliche Ergänzungen zum Prädikat aufgefasst. Folglich stehen auch alle Nebensätze voran: Attributsätze ebenso wie Attribute vor dem entsprechenden Satzglied, Adverbialsätze vor dem Hauptsatz.
Als semantisch-funktionelle Satzglieder lassen sich demnach unterscheiden: Subjekt, Prädikat, Objekte, Attribute und Adverbialbestimmungen.
Darüber hinaus verfügt die japanische Sprache über ein funktionelles Satzglied, das oft als „Thema“ (engl.: topic, russ.: словотема, jap.: shudai 主題) bezeichnet wird. Das Thema steht in der Regel an der Satzspitze; es enthält keine neue Information, sondern kennzeichnet den inhaltlichen Bereich, über den im Satz eine Information gegeben wird (es kann auch das Subjekt enthalten).
Das wichtigste Satzglied des japanischen Satzes ist das Prädikat. Die übrigen Satzglieder — auch das Subjekt — können auf der grammatischen Ebene unausgedrückt bleiben, wenn sie eindeutig aus dem Kontext hervorgehen; demzufolge kann das Prädikat unter entsprechenden Kontext- bzw. Situationsbedingungen allein einen Satz bilden.
Abkürzungen für die Beispiele
 
TThema
SSubjekt
OObjekt
PPrädikat
AtAttribut
AvAdverbialbestimmung
(At) T
:
(At) S
(At) O
 P 

ともだちのいもうとさんはわたくしにながいてがみをくれました。
Freundjüngere SchwesterichlangBriefgeschickt
AtT = SOAtOP
Die jüngere Schwester meines Freundes hat mir einen langen Brief geschrieben.

Adverbialbestimmungen können an verschiedenen Stellen auftreten: sie beziehen sich in der Regel auf das nächstfolgende Prädikat — das kann auch ein attributives sein — oder auf die nächstfolgende Adverbialbestimmung oder aber auf das Schlussprädikat:

Av(At) T
Av(At) S
Av(At) O
Av P 
|—^ |—^ |—^ |^
oderoderoder ||
—

きのうともだちのいもうとさんはわたくしにながいてがみをくれました。
gesternFreundjüngere SchwesterichlangBriefgeschickt
Gestern hat mir die jüngere Schwester meines Freundes einen langen Brief geschrieben.

だいがくの
かえりに
わたくしの
ともだちの
ミュラーさんは
じつによく きっさてんでともだちといっしょにコーヒーのみます。
Universität
Rückweg
ich
Freund
Müller
wirklichoft CaféFreundemitKaffeetrinken
Mein Freund Müller trinkt wirklich oft auf dem Rückweg von der Universität mit Freunden im Café Kaffee.

 
     T      
 
Nebensatz

S O P

Hauptsatz

S O P

  —

きょうはあめがふるので(わたくしは)いえにいます。
heuteRegenfallenweilichzu Hausebleiben
TKausalsatzHauptsatz
Weil es heute regnet, bleibe ich zu Hause.

0.6.2.   Die Wortarten

Nachfolgend werden die Wortarten im Überblick vorgestellt und die entsprechenden japanischen Termini erklärt. Im Lehrbuch werden in der Regel die japanischen Termini verwendet, da die deutschen bzw. lateinischen Termini nicht immer adäquat sind (in Klammern die verwendeten Abkürzungen).

Bei den japanischen Wortarten werden selbständige und unselbständige, und bei diesen jeweils flektierbare, d. h. morphologisch veränderbare, und nichtflektierbare unterschieden.

Die selbständigen flektierbaren Wortarten

Sie bilden Prädikate. In der japanischen Grammatik werden sie als Yōgen 用言 bezeichnet. Zu ihnen gehören:

Dōshi (D) 動詞 bezeichnen Handlungen, Vorgänge und Zustände, entsprechen also den deutschen Verben. Es lassen sich zwei große Gruppen unterscheiden, die Tadōshi 他動詞 (etwa wie die deutschen transitiven Verben) und die Jidōshi 自動詞 (etwa wie die deutschen intransitiven Verben). In der Flexion werden die Dōshi in zwei große Klassen (Ichidan-katsuyō 一段活用 und Godan-katsuyō 五段活用) sowie zwei Ausnahme-Flexionen (Kagyō-henkaku-katsuyō カ行変格活用 und Sagyō-henkaku-katsuyō サ行変格活用) eingeteilt.

Jedes Dōshi besitzt zum Anschluss grammatischer Morpheme (Joshi, Jodōshi) sechs verschiedene Flexionsformen, und zwar:

Keiyōshi (KY) 形容詞 und Keiyōdōshi (KYD) 形容動詞 drücken Eigenschaften und Merkmale aus. Beide Wortarten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Semantik, sondern nur in ihrer Morphologie. Keiyōshi und Keiyōdōshi verfügen über fünf Flexionsformen (keine Meireikei); ihre Shūshikei bildet ebenfalls selbständig Prädikate.

Die selbständigen nichtflektierbaren Wortarten

Meishi (M) 名詞 bezeichnen Gegenständlichkeiten im weitesten Sinne, sie sind etwa den deutschen Substantiven vergleichen.

Daimeishi (DM) 代名詞 stehen unter bestimmten Kontextbedingungen für die Meishi. Semantisch lassen sich mehrere Gruppen unterscheiden; sie lassen sich jedoch mit Ausnahme der personalen Daimeishi nicht mit den deutschen Pronomen gleichsetzen.

Sūshi (S) 数詞 sind Zahlwörter und Zählwörter.

Diese drei Wortarten werden in der japanischen Grammatik als Taigen 体言 bezeichnet; sie sind im Gegensatz zu den übrigen selbständigen Wortarten subjektsfähig.

Fukushi (F) 副詞 entsprechen in der Regel den deutschen Adverbien.

Rentaishi (R) 連体詞 bilden Attribute; sie können in keiner anderen syntaktischen Funktion auftreten.

Setsuzokushi (SZ) 接続詞 verbinden Sätze oder auch Satzglieder miteinander; sie entsprechen etwa den deutschen koordinierenden Konjunktionen.

Kandōshi (K) 感動詞 sind Interjektionen.

Die unselbständigen Wortarten

Jodōshi (JD) 助動詞 sind flektierbar und werden an die jeweiligen Flexionsformen der Yōgen angefügt; sie dienen u. a. zur Kennzeichnung von Vergangenheit, Verneinung, Passiv, Kausativ, Optativ, Konditional, Vermutung und Höflichkeit.
Das Jodōshi da/desu bzw. de aru steht in der Funktion der Kopula nach Taigen und bildet mit diesen gemeinsam Prädikate.

Joshi (J) 助詞 sind nicht flektierbar; sie stehen grundsätzlich nach den jeweiligen Satzgliedern oder Sätzen. In der Regel werden vier Arten unterschieden:

Übersicht über die Wortarten (hinshi 品詞)

自立語
selbständige
Wörter
活用語
flektierbar
用言
Yōgen
動詞   Dōshi (D)
形容詞  Keiyōshi (KY)
形容動詞 Keiyōdōshi (KYD)
無活用語
nichtflektierbar
体言
Taigen
名詞   Meishi (M)
代名詞  Daimeishi (DM)
数詞   Sūshi (S)
  副詞   Fukushi (F)
連体詞  Rentaishi (R)
接続詞  Setsuzokushi (SZ)
感動詞  Kandōshi (K)
付属語
abhängige
Wörter
活用語  flektierbar助動詞  Jodōshi (JD)
無活用語 nichtflektierbar助詞   Joshi (J)

0.6.3.   Die Interpunktion

Für die Interpunktion bestehen in der modernen japanischen Sprache bis heute kaum feste Regeln. Er werden folgende Interpunktionszeichen (kutōten 句読点) verwendet:
…。 (maru) ist das Satzschlusszeichen, es entspricht dem deutschen Punkt. Seine Setzung ist obligatorisch.
…? kennzeichnet Fragesätze. Der Gebrauch des Fragezeichens ist nicht obligatorisch, da Fragesätze in der Regel durch Joshi gekennzeichnet werden.
…! kennzeichnet Ausrufesätze. Der Gebrauch des Ausrufezeichens ist nicht obligatorisch, da der Ausruf durch Joshi gekennzeichnet werden kann.
…、… (ten) „Komma“. Es gibt jedoch keine verbindlichen Regeln für die Kommasetzung. Kommas werden häufig nach Nebensätzen, nach Zwischenprädikaten, in Aufzählungen oder nach inhaltlich hervorgehobenen Satzteilen verwendet. Zu beachten ist die Schreibrichtung von links oben nach rechts unten.
―…― Gedankenstrich (immer in Schreibrichtung) bei eingeschobenen Schaltsätzen.
…od._ kennzeichnet unausgesprochene Gedanken oder eine Sprechpause.
「…」 (kakkō) kennzeichnen die direkte Rede oder ein Zitat. Zu beachten sind die Unterschiede in der Schreibung bei senkrechter und waagerechter Zeilenanordnung.
(…) Klammern

0.7.   Schreibanweisungen für die Silbenschriftzeichen

0.7.1.   Hiragana

0.7.2.   Katakana


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