Nun, wohl aus Copyright-Gründen geben diese Geräte kein RGB-Signal aus (hätte eine zu hohe Qualität), sondern ein PAL-Signal, dessen Schwarzweiß- und Farbkomponente auf verschiedenen Leitungen geführt wird. Allerdings, ein RGB-Signal ließe sich nicht mit einem VHS-Videorekorder aufnehmen; letzteres (ggf. nach einfacher Konvertierung) schon.
Die Getrenntführung, die kein Farbübersprechen hat, welches als Farbsaum an kleinkarierten Jaketts sichtbar wäre, heißt S-VHS-Signal (oder Y/C-Signal, wobei das "C" eben nicht für "Composite" = FBAS, sondern für "Chroma" = Farbe steht), und wird i. d. R. via 4pol. Mini-DIN- (Hosiden-) Stecker herausgeführt.
Die Namensgebung S-VHS bedeutet Super-Video-Home-System (von JVC); da diese Geräte mehr Bandbreite haben (sollen) als Fernsehkanäle, brauchte man getrennte Leitungen. FBAS ist eine deutsche Abkürzung für Farb-Bild-Austast-Synchron(signalgemisch).
Am PC werden mit Y/C komplizierte steilflankige Filter vermieden. Obendrein ist eine Ausdehnung der Bandbreiten beider Signale zur Detailverbesserung (wie beim echten S-VHS-Rekorder) möglich, jedoch nicht so enorm wie bei RGB-Speisung.
Am Computer wird das Y/C-Signal fast immer an folgender Buchse ausgegeben:
Hosiden-Steckerbelegung.
Wichtig: Dieser Stecker überträgt keinen Ton!
_____
C (F) 4 / o o \ 3 Y (BAS)
| |
GND 2 | o o | 1 GND
\_____/
Achtung: Wenn Sie eine 7polige DIN-Buchse
(bei neueren Geräten) vorfinden, dann ist dort möglicherweise FBAS drauf.
Hinweis: Auch wenn diese vierpolige Buchse primär kein FBAS
ausgibt, könnte es sein, dass die Grafikkarte auf FBAS-Ausgabe
(auf Pin 3) umgestellt werden kann.
Getreu der Murphyschen Gesetze ist ein solcher Schalter stets schwer zu finden!
Weniger Kabelsalat verursachen Fernsehgeräte oder Videorekorder,
die eine SCART-Buchse mit S-VHS-Speisemöglichkeit haben,
sind aber noch selten.
(Die Belegung von SCART mit S-VHS ist ohnehin nicht standardkonform.)
Belegung des SCART-Steckers (für einen Eingang)
eines Adapterkabels
GND C GND
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19
┌─────────────────────────────────────────┐
│ I I I I I I I I I I │ 21
│ \
│ I I I I I I I I I I \
└────────────────────────────────────────────
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
R GND L Y
Im Netz geistern Schaltpläne herum, mit denen eine S-VHS-zu-FBAS-Konvertierung durchgeführt wird; allesamt mit dem Nachteil einer erforderlichen Hilfsspannungsquelle und dennoch ohne Filterschaltung.
Es geht aber auch viel einfacher: Kondensator mit ca. 2,2 nF in die C-Leitung und an die Y-Leitung anschließen, fertig! Zweckmäßigerweise im SCART-Stecker, da ist genug Platz.
Es wurde berichtet, dass es noch einfacher geht:
Einfach Y und C verbinden, ohne Kondensator!
Wirklich einfacher S-VHS-zu-FBAS-Konverter
2,2n
C (F) >────┤├─────┐
|
Y (BAS) >───────────o───────────> FBAS
Wer es ganz genau machen möchte, baut in die Y-Leitung eine
Drossel und dimensioniert L und C auf eine Grenzfrequenz von
3,5 MHz bei 75 Ω Scheinwiderstand.
Berechnet, aber (noch) ungetestet
1
f = ───── Z = √L/C
2π√LC
680p
C (F) >────┤├─────┐
|
Y (BAS) >───UUUUU────o──────────> FBAS
3,3 µH
Eine S-VHS-zu-RGB-Konvertierung verspricht mehr Qualität,
entspricht aber genau dem, was im Fernseher ohnehin enthalten ist:
dem PAL-Dekoder.
Daher ist es im Einzelfall besser, am Fernseher einen S-VHS-Eingang
nachzurüsten.
Kann man eine Schaltung bauen, die im Fernseher hinter der SCART-Buchse automatisch RGB- oder Y/C-Speisung erkennt?
Einfach: Wenn keine RGB-Schaltspannung, aber Wechselspannung am Anschluss "C" anliegt. (Die RGB-Schaltspannung braucht man eigentlich nicht auszuwerten, denn diese legt ohnehin den Farbdekoder auf Eis.)
Besser: Wenn, maskiert mit dem Sandcastle-Impuls, ein Farbburst (Wechselspannung) auf "C" detektiert werden kann. Denn RGB-Signale haben/brauchen keinen Farbburst.
Wo speist man im Fernseher das "C"-Signal ein?
Die FBAS-Leitung wird vor dem Farbdekoder aufgeteilt in eine, die zum PAL-Dekoder (meist kleiner Schaltkreis mit großer Laufzeitleitung) geht, und eine, die zur "Farbmatrix" (großer Schaltkreis mit deutlich 3fachem Rundherum, vor den Katodenleitungen zur Bildröhre gelegen) führt. Nicht verwechseln mit einer Aufspaltung für PAL/SECAM/NTSC!
Erstere Leitung wird per Umschalt-Relais oder (besser, weil Relais gerne verdrecken) Analogsignalschalter (1/3 74HC4053) aufgetrennt und zum "C"-Eingang der SCART-Buchse umgeschaltet.
Gibt es solche "Signal-Gabeln" auch im Videorekorder und in Satelliten-Empfängern
In Videorekordern (VHS) gibt es diese genauso wie in Fernsehern; allerdings enthält er keinen Farbdekoder, sondern er setzt nur die Farbkomponente in ein anderes Frequenzband um. (Deshalb ist die Farbnorm auf der Kassette mit aufgezeichnet.)
Analoge Satelliten übertragen das Fernsehsignal wie terrestrische Systeme (abgesehen vom Ton), hier gibt es keine Y/C-Trennung.
Digitale Satelliten arbeiten im MPEG-Verfahren; der im Empfänger enthaltene PAL-Coder macht aus YUV (salopp gesagt ein umgerechnetes RGB) Y/C, und daher ist ein Digitalempfänger prinzipiell S-VHS-fähig.
Einen Schaltplan bitte!
Erst bei Bedarf werde ich in Fernsehgeräten solche Schaltungen einbauen und natürlich auch veröffentlichen.
Masse 2 _____ / o \ Schalt+C 4 / o o \ 5 Ton rechts | | FBAS/Y 1 | o o | 3 Ton links | | \ / \__^__/ |
Pin | Signalart | Stereodiodenkabel | #AV (VHS-Videorekorder) | RGB (auch HDTV) | YPbPr (HDTV) | DV
3 | ~
| linker Tonkanal (Analoger Stereoton) | (auch: Mono-Tonkanal) Digital Audio (an 75 Ω) svw. AC3, Dolby Digital 5.1 | (zur Not: Mono-Tonkanal) Erst HDMI | (und DVI) macht Diodenstecker überflüssig lassen sich aber bescheiden löten! =
| gleichspannungsfrei | Lautstärke: |
5 | ~
| rechter Tonkanal (Analoger Stereoton)
| Rot-Komponente | Pr-Komponente
| =
| gleichspannungsfrei | nicht belegt
| 2 | ~,= | Masse, Bezugspotenzial
| 4 | ~
| ohne Ader | (Rückleitung Ton rechts) C-Signal (Chrominanz) von S-VHS
| Blau-Komponente | Pb-Komponente
| =
| Schaltspannung: |
1 | ~
| ohne Ader | (Rückleitung Ton links) FBAS / Y (BAS)
| Grün + Sync
| Y (Schwarzweiß-Signal, BAS)
| =
| gleichspannungsfrei
| RGB-Kennung (≥ 1 V an 75 Ω)
| gleichspannungsfrei
|
|
---|
R L GND C GND Y 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 ┌─────────────────────────────────────────┐ │ I I I I I I I I I I │ 21 │ \ │ I I I I I I I I I I \ └──────────────────────────────────────────── 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 GND S |
_____unbeschaltet C (F) 4 / ooo \ 3 Y (BAS) | | GND 2 | o oo | 1 GND \_____/ GND (für FBAS) |
Genau wie bei Reichelt angegeben muss man die Grafikkarte auf »Output Composite«, »Ausgang FBAS« oder »Ausgabe gemischtes Signal« (so die nVidia-Übersetzung:-) einstellen, sonst kommt an diesem Anschluss nichts heraus. Den Schalter für PAL sollte man auch nicht übersehen; auf NTSC gestellt kommen alle modernen Fernseher zurecht, aber oft nur in schwarz-weiß: Es flimmert weniger (60 statt 50 Hertz), allerdings geht die Schärfe zurück (ca. 500 statt 600 sichtbare Zeilen).