WLAN-PCI-Karten auf älteren Boards
Symptom
Die Überraschung ist perfekt:
- Typischer Windows-98-Rechner: 500 MHz, 256 MByte RAM
- Die Wireless-LAN-Karte im PCI-Steckplatz
wird nicht einmal vom BIOS erkannt
- Der Wireless-LAN-USB-Stick läuft dagegen einwandfrei
Man ist leicht geneigt, eine solche PCI-Karte zu reklamieren, aber – nanu –
auch die nächste Karte ist funktionslos. PCI ist nicht gleich PCI?
Das neue an WLAN-Karten ist, dass sie üblicherweise zwei
Aussparungen an ihrer PCI-Kontaktleiste haben.
Damit sind diese sowohl für 5-V- als auch 3,3-V-Signalisierung
geeignet. Na und?
WLAN-Karten verwenden häufig einen 3,3-V-Chip, der direkt von
den 3,3-V-Versorgungsanschlüssen am PCI-Steckplatz gespeist wird.
Das hilft Energie zu sparen.
Und genau diese 3,3-V-Anschlüsse waren in der PCI-Spezifikation 1.1
optional!
Also wird es nach Murphy prompt Ihr Board sein,
wo diese Anschüsse nicht beschaltet sind.
Nachrüsten – kein Problem!
… wenn man mit Multimeter und Lötkolben umgehen kann.
Als Material wird nur etwas Schaltdraht benötigt.
Mit ATX-Netzteil
Das ATX-Netzteil liefert 3,3 V.
Die müssen nur noch an den PCI-Steckplatz geroutet werden.
(Aus Aufwandsgründen wird man nicht mehr als nötig PCI-Steckplätze
aufrüsten.)
Mit AT-Netzteil
Auch bei diesem Oldtimer gibt es 3,3 V!
Und zwar nach einem Schaltregler für die RAM-Versorgung.
Da ist ein bisschen Suchen am laufenden Board mit Voltmeter angesagt.
Pluspole von (auch unbestückten) Elkos sind gute Kandidaten.
Nirgends 3,3 V
Sofern die 5-V-Kontakte wenigstens metallisiert sind,
kann auch einen Low-Drop-Spannungsregler auf die Karte setzen.
Geizhälse nehmen einfach 2 in Reihe geschaltete Siliziumdioden.
Natürlich kann man den Spannungsregler auch aufs Board pflanzen.
Verdrahtung
Folgende PCI-Kontakte sind für 3,3-V-Speisung vorgesehen:
(Leiterseite der PCI-Karte:) A21, A27, A33, A39, A45, A53,
(Bestückungsseite der PCI-Karte:) B25, B31, B36, B41, B43, B54
Die Zählung beginnt an der Slotblende.
Am Kodiersteg springt die Zählung von 49 auf 52.
Man prüfe, ob diese wirklich auf dem Board unverbunden sind,
bevor man anfängt, Drahtbrücken zu ziehen.
Man muss nicht alle Kontakte beschalten, zwei reichen in praxi aus.
Auf der Steckkarte sind alle 12 Anschlüsse untereinander verbunden.
Vor dem Wiedereinschalten
… steckt man die WLAN-Karte ins Board und prüft mit dem Ohmmeter,
dass es keinen Masseschluss der 3,3-V-Versorgung gibt.
Dazu ist das Netzteil abzustecken.
Mindestens genauso fatal wäre ein Schluss nach 5 V oder gar 12 V,
sicherheitshalber ebenfalls prüfen.
Funktionsprobe
Die Karte sollte umgehend vom BIOS erkannt werden, wobei dieses
sichtbar Interrupts zuweist.
Der Rest läuft dann in bekannter Manier.