Andererseits, einen DLP-Beamer wirft man nicht gerne weg! Wäre es ein LCD-Beamer, würde ich mir nicht die Mühe machen.
So wurde untersucht, ob man mit einer Hochleistungs-LED als Lichtquelle leben kann. Das ist keineswegs optimal, es gibt folgende Kompromisse:
Beamer lassen sich meiner Erfahrung nach zwar recht bequem öffnen, aber nur ziemlich umständlich auseinandernehmen. Das ist jedoch erforderlich, um an die entscheidenden Stellen heranzukommen.
Die Fotos beziehen sich logischerweise auf den NEC LT1070, aber der Bastelvorgang ist bei allen Beamern ähnlich.
Die Bedienungsanleitung des Gerätes wird unbedingt gebraucht, um aus den LED-Fehlerblink-Kodes auf den Fehler schließen zu können. Gerne vergisst man ja einen der kleinen Stecker anzustecken.
Ich fand zwei „lahme“ Optokoppler in Richtung Netzteil und einen aus Richtung Netzteil. Das spricht für folgende Belegung:
Nun könnte die Steuerung erwarten, dass das „Lampe OK“ nicht permanent anliegt, sondern eine gewisse Zeit braucht. Das ist die nächste denkbare Überraschung.
Jetzt kann man ein Signal einspeisen und so mal sehen, wie es später ungefähr aussehen wird.
Zwei Lüfter sind an einer kleinen Zwischenplatine angeschlossen. Auf dieser Platine werden die Umlaufmeldungen gewissermaßen UND-verknüpft und als simples Schaltsignal zur Steuerplatine geführt. Eine Untersuchung mit dem Oszilloskop zeigte ein simples Schaltsignal, LOW wenn OK, offen = HIGH sobald einer der Lüfter nicht angeschlossen ist. Diese beiden Lüfter samt Luftleitkanäle und Zwischenplatine habe ich einfach ausgebaut. Im Stecker steckt nun eine kleine Drahtbrücke zwischen Masse und Schaltsignal.
Der dritte, große Lüfter hat einen nach LOW gehenden Schaltausgang, keine Umlaufmeldung. Wenn man diesen Stecker zog und entsprechend brückte, lief der Beamer bis aufs Farbrad ohne Motor, aber nur etwa eine halbe Stunde, dann fiel das ganze Gerät aus! Da wurde wohl irgend etwas zu warm. Daher, und weil die künftige LED immerhin knapp 10 W an Wärme produziert, entschied ich mich, diesen Lüfter zu drosseln. Einfach mit einem Vorwiderstand. Nun lief der Beamer durch.
14 V, das ist natürlich ideal für diese Hochleistungs-LEDs, und damit fiel die Entscheidung auf diese. Der Abgriff erfolgt von irgendwo; hier habe ich einen großen Keramikkondensator in der Nähe der Platinenspeisung als Lötstützpunkt benutzt.
Da es etwas komisch wäre, wenn die LED beim Standby weiter leuchtet, habe ich den Luxus eines MOSFET-Schalters eingebaut. Gesteuert von der Lüfter-Speisung.
Die LED, die nur mit Kühlung betrieben werden darf, wurde wie im Bild passend zum Farbrad montiert.
Vor dem Einbau wurde die benötigte Flussspannung gemessen. Diese betrug 13 V für 700 mA, nicht 14 V, wie im Datenblatt angegeben. Daher wird die LED wohl mit etwas zu viel Strom betrieben.
Und nun:
Nach Aus- und Wiedereinschalten das gleiche Fehlerbild. Na – immerhin nichts permanent zerstört.
Entweder ist im Netzteil irgendeine Überstrom- oder Temperatursicherung, oder aber die Controllerplatine ist mit 13,5 V nicht ganz zufrieden.
Nach nunmehr 2 Minuten der gleiche Totalausfall. Irgendetwas heiß? Ja, der Schaltnetzteil-IC TOP245, der ohne Kühlkörper für geringere Leistung und heftigen Luftstrom dimensioniert eingebaut ist, hat einen integrierten Übertemperaturschutz, der ganz offenbar angesprochen hatte. Da noch ein Kühlblech drauf, der stromlinienförmig im Lüftungswind hängt, schafft schließlich Abhilfe. Für einen echten Kühlkörper war kein Platz.
Das Hauptproblem ist die ungünstige Lichteinkopplung von der LED in den Lichtmischstab. Da kommen geschätzt nur 20 % an.
Nunmehr zeigte sich auch die Funktion der automatischen Höhen-Trapezkorrektur, die mit einem eingebauten Neigungssensor an einer senkrechten Wand immer ein rechteckiges Bild erzeugt. (Auf elektronisch-rechentechnischem Weg, leider nicht optisch.) Ein komfortables Schmankerl für den portablen Einsatz. Für das seitliche Trapez ist keine Korrekturmöglichkeit eingebaut.
Die Situation ist eine andere, wenn, wie in diesem Fall, zwingend eine Original-Ersatzlampeneinheit in einen 8 Jahre alten Beamer eingebaut werden müsste, der außerdem mit seinen 3 Lüftern ziemlich viel Krach macht. Außerdem habe ich ja noch einen anderen DLP-Beamer, mit heiler Lampe, nur defektes Netzteil.
Für innerbetriebliche Informationstafeln, die permanent etwas anzeigen sollen, ist ein solcher Umbau durchaus diskutabel; allerdings sollte man in Erwägung ziehen, das Licht fressende Farbrad auszubauen und sich auf Schwarzweiß- oder Monochromausgabe zu beschränken. Der Motor und der Umlaufkontakt muss drin bleiben, damit die Elektronik nicht streikt.