Umbau an digitalen Sat-Empfängern

Gefahrenhinweis: Alle derartigen Empfänger haben eingebaute Schaltnetzteile und damit Netzspannung führende Baugruppen sowie einen Ladekondensator mit ca. 300 V Gleichspannung, der einige Zeit zum Entladen braucht (ggf. messen!).

Alle derartigen Eingriffe ziehen einen Garantieverlust nach sich.

Zu helle Standby-LED dimmen

Beim M80HD erscheint die rote LED viel zu hell und blendet bei Nacht. Dagegen hilft einfach ein höherer Wert des Vorwiderstandes R10.
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R10 (220 Ω) ist durch einen höheren Wert (1 kΩ oder 2,2 kΩ) zu ersetzen
Den Garantieverlust kann man hier beinahe ignorieren, da der geänderte Widerstandswert — bei guter Lötarbeit — kaum auffällt.

Fernbedienung verstärken

Beim M80HD ist die Fernbedienung zu schwach. Dafür gibt es zwei Ursachen: Zur Modifikation ist die Fernbedienung per umlaufenden Fingernagel zu öffnen. Alles Snap-In-Verbindungen.
Skizze
Die LED sollte leicht nach unten strahlen und weiter aus dem Gehäuse herausgucken.
Die LED ist auszulöten, die Beinchen entsprechend Skizze zu verbiegen und mit Drahtresten zu verlängern. Dann wieder polrichtig einbauen.

Den vorgesehenen Elko habe ich auf der Batterieseite (!) mit 220 µF 16 V bestückt. Es ist genug Platz für einen Elko mit 8 mm Durchmesser.

Mit diesen beiden Maßnahmen arbeitet die Fernbedienung sogar mit schwachen Batterien in gewohnter Reichweite sowie via Reflexion an der gegenüber liegenden Wand. Warum auch immer der Elko weggelassen wurde …

RGB-Nachrüstung

Prinzipiell sollten DVB-S-Empfänger RGB ausgeben können, um insbesondere für Textdarstellungen (EPG, Videotext, DVB-Untertitel) optimale Bildqualität zu haben.

COMAG oder BOCA SL35S (verschiedene Labels)

Beim SL35S gab es eine Überraschung: Im Einstellungsmenü kann man RGB-Ausgabe auswählen, aber es kommt kein RGB heraus!

Auf der Leiterplatte fehlen einige SMD-Bauteile. Es wird benötigt:

Siehe Bild! Der Leiterplatten-Ausschnitt befindet sich neben der Scartbuchse „TVSCART“.
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Die draufzulötenden Bauelemente sind rot eingekreist. Dann kommt RGB raus
Normalerweise sind noch Kondensatoren vorgesehen, die mit der Drossel als π-Filter arbeiten und Störfrequenzen aussieben sollen. Kann man erst mal weglassen.

Problem: Die RGB-Schaltspannung verschwindet nicht im Standby-Modus. Einige Fernseher nehmen das übel und geben nur noch schwarzes Bild aus. Vermutlich ist dies ein Konstruktionsfehler, und deshalb hat man die RGB-Ausgabe nicht bestückt.

Interessiert eigentlich nur, wenn man den Fernseher bei ausgeschaltetem Satellitenempfänger betreiben möchte, etwa zur Wiedergabe einer DVD.

Ein zusätzlicher npn-Transistor plus Vorwiderstand schafft Abhilfe. Er wird von der Schaltspannung am Pin 8 der SCART-Buchse geschaltet.

Noch ein Problem: Einige Fernseher kommen mit dem RGB-Signal nicht zurecht.

Keine Lösung. Außer die RGB-Ausgabe abzuschalten. Blöd. Oder eben den betreffenden Fernseher rekonstruieren (reparieren wäre hier das falsche Wort).

COMAG oder BOCA SL35 (verschiedene Labels)

Beim SL35 (ohne S!) kann man kein RGB einstellen, und am Chip kommt auch nirgendwo RGB raus. Nichts zu machen.

Bescheiden auch, dass diese Kisten allesamt kein vernünftiges Deutsch können. Es heißt FBAS, nicht CVBS. Auch viele andere Stellen wurden einfach vergessen zu übersetzen. Und selber Firmware korrigieren kann man nicht, dabei wären externe Sprachressourcen für die Hersteller die einfachste Sache der Welt.
Da könnte man für Ostdeutschland Samstag zu Sonnabend übersetzen.

Geschaltete Netzbuchse

Wie bei allen Set-Top-Boxen wünscht man sich, dass bei Set-Top-Box-Standby der Fernseher ausgeschaltet wird. Am einfachsten geht das mit einem Relais, das von der Schaltspannung am Pin 8 der SCART-Buchse geschaltet wird. Das Signal ist zu schwach, um direkt ein Relais zu treiben: Der Innenwiderstand ist typisch 1 kΩ, der Lastwiderstand im Fernseher größer 10 kΩ. Außerdem darf es mal 12 V, mal 7 V sein (WideScreen-Steuerung via Scart). Deshalb noch eine kleine Transistorstufe zu einem 12-V-Relais. 47 kΩ zur Basisansteuerung erscheint da ganz brauchbar. Ein n-Kanal-MOSFET erspart die Rechnerei mit diesem Widerstand.

Frontseitiger Netzschalter

Auch wenn man solcherlei Geräte selten ausschaltet: Ein Netzschalter gehört an jedes Gerät, und zwar an die Front!
(Wäre ich EU-Kommissar, würde ich einen Importstopp für alle anderen Geräte verhängen. Mir egal, wenn das zurzeit alle PCs, Flachbildfernseher und -monitore betrifft. Denn Betrug ist Betrug. Viele glauben, dass derartige Geräte „richtig aus“ sind …)

Zum Glück hat der oben genannte M80HD einen solchen Schalter; allerdings ist dieser für das kleine, leichte Gerät viel zu schwergängig. Bei der geringen Standby-Leistungsaufnahme des M80HD lohnt sich das Ausschalten kaum noch.