Kram 2025

Anderer Kram:

AVR-ISP mkII Original und Clone

Problem: Vermeintliches AVR-Programmiergerät „AVR-ISP-mkII“ aus China erweist als (zu teurer) Klon, der überhaupt nicht funktioniert. Zumindest nicht mit avrdude, dem Arbeitspferd von Arduino und WinAVR.

Besser: Beim nächsten Mal nicht in China kaufen. Eines können die Chinesen: Täuschend echt aussehende Gehäuse herstellen! Es unterscheidet sich vom Original nur durch die fehlenden Schriftzüge „AVR“ und „Atmel“. Alternativen:

Untersuchung: Durch die Universität kommt mir auch mal ein Original-Programmiergerät in die Pfoten, und dieses funktionierte sofort. Na gut, ebenfalls erst nach Treiberinstallation. Lästig ist dabei, dass es nicht ohne (externe) Speisung des Controllers funktioniert; der UCC ist datenblattgemäß ein Eingang, der die Programmierspannungspegel (5 V, 3,3 V oder auch weniger) nachführt.

Fotos

Frisur am Original: Um den Controller auch mal speisen zu können habe ich den allfälligen Schalter zwischen USB-Busspannung und UCC gelegt. Das geht aber nur für ATtiny und ATmega, nicht für xMega! Da der Programmer nicht mir gehört, ohne Modifikation am Gehäuse.

Frisur am Clone: Netterweise ist zur Speisung des Targets ein Jumper vorgesehen, wenn auch nicht bestückt. Hier habe ich nun eine „zweipolige Stiftleiste“ zur UCC-Speisung (roter Jumper) bestückt. Die bereits vorhandene ist für Reset und Urlader des STC-Controllers. Der bekommt seine Firmware über die dreipolige serielle Schnittstelle mit R-T-G. Auch das zehnpolige Kabel ist für mich unbrauchbar, ich habe es durch ein sechspoliges ersetzt.

Fehlersuche: Mit einem Oszilloskop, aber auch nur mit einem Oszilloskop ist der Fehler schnell gefunden: Es findet ein Kommunikationsversuch mit dem (bereits programmierten) Mikrocontroller statt, aber die Antwort ist wirr: Der Programmer „vergisst“ Reset auf Low zu ziehen! Und da „antwortet“ das Programm und nicht der ISP-ROM-Code.
Reset mit GND verbinden, und es funktioniert alles. Daher habe ich nun einen Umschalter für die Reset-Leitung eingebaut (gelber Jumper). Das erweist sich als etwas hakelig, bei gelegentlichem Programmierversagen muss der Controller ab- und angesteckt werden. Nicht toll, aber so ist der Clone für WinAVR- und Arduino-Benutzer brauchbar. Möglicherweise beschwört der Hersteller des Clones die volle Funktion durch eine undokumentierte Reset-Aktivierungssequenz innerhalb der Atmel-Studio-Software.

Vergleich: Der Aufwand, den Atmel für ihr Programmiergerät betreibt, ist schlicht gigantisch! Andererseits gibt es keinen Atmel-Controller, der das USB-Interface mit EP2IN und EP2OUT nachbilden kann, und so gesellt sich neben dem ATmega128 ein extra USB-Chip aus den Anfangstagen von USB, nicht von Atmel, sondern PDIUSBD12 von Philips. Bei so viel Aufwand verwundert es, dass es nicht gleich HVSP und TPI-HV beherrscht.
Der China-Clon erscheint minimalistisch, und ihr STC-Controller kann EP2IN und EP2OUT feilbieten. Warum bei immer noch freien Pins keine Speisespannungs-Zuschaltung realisiert, keinen Taktausgang anbietet und kein TPI-HV anbietet erscheint unverständlich. Mit der Nicht-Funktion hat das nichts zu tun! Für xMegas ist der Clon offiziell nicht geeignet, weil Pegelumsetzer für 3,3 V fehlen. Funktionieren wird bzw. könnte es trotzdem, habe keinen zum Testen.

Siehe auch:

Bodenstaubsauger Vorwerk Tiger 260

Symptom: Geht mal und geht mal nicht. Genaueres Probieren ergab Kabelbruch in der Nähe des Handgriffs. Ersatzteil „Elektroschlauch“ für 70 € bedeutet hier wirtschaftlichen Totalschaden, da ohnehin mit einem Akkustaubsauger geliebäugelt wird, der billiger ist. Etwa der gestern bei Lidl gesehene.

Analyse: Ein YouTube-Video zeigt das Auseinandernehmen des Elektroschlauchs auf beiden Seiten mit dem Ziel des Putzens der Schleifringe, geht aber nicht bis zur Kontaktierung, insbesondere nicht die in der Nähe des Handgriffs. Keine sichtbare Chance an den Kabelbruch selbst heranzukommen, die Alternative ist das Ziehen einer zusätzlichen eindrähtigen Litze durch den Saugschlauch als Bypass für die gebrochene Ader.

Elektrische Verschaltung: Sehr verwunderlich ist dass es bodenseitig drei und griffseitig vier Schleifringe sind. Vom Freund habe ich mir die Schleifringe griffseitig abziehen lassen: „Das geht nur mit Gewalt!“ Das schlauchinnere Kabel ist vierpolig. Gebrochen ist die schwarze Ader, und die beiden blauen sind faktisch parallel geschaltet. Damit lässt sich der Bypass auch ohne zusätzliche Litze lösen, indem eine blaue Ader als Bypass dient.

Reparatur: Eine blaue Ader wurde beidseitig freigeschnitten und parallel zur schwarzen verlötet. Die dabei fehlende Verbindung zwischen den beiden „blauen“ Schleifringen griffseitig wurde mit einem kurzen Stück Litze hergestellt. Der beim Zerlegen des Griffstücks zerstörte Stöpsel wurde durch eine Plast-Madenschraube M6 ersetzt, dazu vorher in das Loch M6-Gewinde geschnitten. Die Madenschraube entstand kurzerhand im Schraubstock durch Ablängen einer langen Nylonschraube und Einsägen eines Schlitzes.

Resümee: Wenn man schon eine Fernbedienung zum Energiesparen in das Griffstück einbaut, dann löst man das Problem bittesehr ohne neue Schwachstellen einzubauen! Ich hätte es eher per Funk und einer Hilfsbatterie gelöst. Mit einer — für meine Bastellösungen typischen — Batterielebensdauer von 5 Jahren. Oder noch besser mit Energy Harvesting per Piezoaktor als Taster. So ähnlich wie beim Gasanzünder oder Feuerzeug. Und auch die elende Reaktionsverzögerung hätte ich auf unter 100 ms gedrückt.

Lifetec LT8964 CD & MD Abspiel- und Aufnahmegerät

Symptom: Nach dem Einschieben der MD erscheint „Mecha Error“. Vorher geht die Anzeige kurz aus. Auswurf funktioniert. Fehler in der Stromversorgung?

Diagnose: Bei dem konventionellen Netzteil kann eigentlich nichts kaputt gehen, und eine Untersuchung mit dem Oszi ergab auch keinerlei „wacklige“ Spannung (= Brummspannung durch schwächelnden Elko). So habe ich das Laufwerk mal ausgebaut und in diesem Zustand in Betrieb genommen: Jetzt funktionierte es! Anscheinend hat das Ab- und Anstecken der Flachkabel das Problem bereits gelöst.

Bemerkung: Warum die Anzeige für das MD so deutlich dunkler ist als die für CD erschloss sich mir nicht. Normalerweise ein Zeichen für schwächelnde Elkos. Aber hier ist der Heizkreis direkt an gesonderten Trafo-Anschlüssen. IMHO nichts zum Kaputtgehen. Mitten im Betrieb ging die Anzeige (nur MD) aus und startete erst wieder durch Ab- und Anstecken des Netzsteckers.

Satellitenempfänger Micro M80 HD

Beschreibung: Set-Top-Box von Reichelt, schon 10 Jahre alt, mit DVB-S2-Empfang, RGB-Scart- und HDMI-Ausgang. Angenehm schnell wirkende Fernbedienung mit guter Knopf-Größe und -Aufteilung. (Besser als am brandneuen Flachbildfernseher!) Schaltnetzteil im Gerät, primärer Netzschalter frontseitig. Standby-Leistungsaufnahme 0,5 W, besser als jede gesehene Steckdosenleiste mit beleuchtetem Schalter. Wurde zunächst mit Röhrenfernsehgerät benutzt, nunmehr mit einem altem Philips-Flachbildfernseher. Da jener standardmäßig bei Netzzuschaltung einschaltet und sich die Speisung per HDMI merkt, ist seine Fernbedienung obsolet.

Problem: Fernsehgerät sollte mit Fernbedienung ein- und ausschalten: Geschalteter Netzspannungs-Ausgang gewünscht. Eine Buchse passt auf Teufel-komm-raus nicht mehr ins Gerät.

Lösung: Euro-Kupplung am Kabel gefunden und ein zweipoliges 24-V-Relais eingebaut. Abgriff der geschalteten Spannung (ca. 19 V) am Tuner.

Foto

Defekt: Totalausfall, möglicherweise durch entfernten Blitzschlag. Sicherungswiderstand 2,7 Ω 0,5 W durchgebrannt.

Obduktion: Nicht wie sonst üblich im Schaltnetzteil die Elkos oder der Schaltkreis, sondern bloß ein Brückenzweig im Netzgleichrichter. Ersatzteil war sofort griffbereit: Geht wieder!

Weidezaungerät unbekannt für Elektrozaun

Problem: Funktioniert nicht richtig. Keine Hochspannungsimpulse. Kondensatoren und Trafo allesamt okay. Thyristor (hier: Triac) BTB16-800 in Ordnung. „Schwache Steuerpulse“.

Prinzip: Die ungeheuer komplizierte Schaltung benutzt eine Hilfswicklung des Trafos um von blinkender roter LED auf blinkende grüne LED umzuschalten, sobald Hochpannungsimpulse 'rauskommen. Stromaufnahme bei zu geringer Spannung: 2 mA, bei > 12 V: 150 mA.

Fotos

Lösung: Beim Verfolgen der Leiterzüge fiel ein einseitig abgebrannter 10-kOhm-Widerstand (SMD-Bauform 0603) auf, bei dem auch ein Stück Kupfer fehlte. Ursache unbekannt. Geflickt mittels SMD-Bauform 1206: geht!

Achtung! Die Schaltung ist trotz Mikrocontroller PIC12F508 nicht eigensicher! Beim Abschalten der 12-V-Versorgung bleibt der Kondensator auf geschätzt 600 V geladen!! Es gab einen ordentlichen Hieb beim Zusammenbauen!

Ablagefläche für Röhren-TV Rafena RC8141

Problem: Alter Fernseher passt einfach hervorragend zu KC85, Sat-Empfänger und Videorekorder. Nur die etwas kleine Ablagefläche „on top“ lässt Set-Top-Boxen gerne mal vom Kabelgewirr gezogen nach hinten abstürzen. Zur Adaptierung der Schräge hinten spezielle 3D-gedruckte Füße aus holzgefülltem 3D-Druckmaterial und einem 9 mm dicken Regalbrett passt in etwa zum Ambiente der 1980-er Jahre.

Foto und 3D-Druckteil

Die Brettoberfläche ist hier komplanar mit dem Gehäusevorderteil, also nicht waagerecht sondern etwas nach vorn geneigt. Um die Formschräge.

Glimmlampen-Ersatz

Problem: Glimmlampen in den Schaltern schaltbarer Steckdosenleisten versprechen Energie zu sparen. In der Praxis ist es jedoch umgekehrt. Während die faktisch ständig eingeschaltete Steckdosenleiste für die olle Glimmlampe + Vorwiderstand bis zu 1 W an Leistung frisst, verbrauchen Fernseher und USB-Ladegeräte im Standby typisch nur noch 0,2 W.
Zudem sehen (faktisch stets orange) Glimmlampen hinter roten, gelben, grünen, blauen oder ungefärbten Wippen fehlfarbig aus. Und farblich passende orange Wippen habe ich noch nicht gesichtet.

Lösungen:

Fliegender Probeaufbau mit vormals Wandeinbau-Lämpchen in Betrieb

Ein Kondensatornetzteil braucht einen gewissen Mindest-Bauraum, der durch den erforderlichen LED-Strom und die Verfügbarkeit von X- oder Y-Kondensatoren (metallbedampftes Papier, selbstheilend bei Durchschlag) bestimmt wird.

Mit einer grünen LED leuchtet ein grüner Lichtaustritt auch tatsächlich grün! Das schmalbandige Spektrum einer Glimmlampe leuchtet stets gelb durch, was nicht nur blöd aussieht sondern auch bei mehreren verschiedenfarbigen Lämpchen nebeneinander bei Dunkelheit nicht mehr unterschieden werden kann. Daher sind farblich passende LED die richtige Lösung für die Umrüstung von Vintage-Wasserkochern und -Kaffeemaschinen mit entsprechenden Bereitschaftsanzeigen.

Dreistellige Siebensegmentanzeige „2381SS-1“

Merkwürdig: Auf dem Temperaturregelbaustein „W1209“ von AliExpress befindet sich eine dreistellige rote Siebensegmentanzeige mit nur 6 Anschlüssen. Sollten die Chinesen auf den Trichter mit Charlieplex gekommen sein, oder ist da ein Seriell-Parallel-Wandler drin? Ein Datenblatt ist nicht aufzutreiben.

Temperaturregelbaustein

Auflösung: Na endlich sind die Chinesen auf den Trichter gekommen, Siebensegmentanzeigen mit Charlieplexverschaltung mit minimaler Pinzahl herzustellen! Für die 3×8 = 24 LEDs genügen 6 Pins für theoretisch 6×5 = 30 LEDs. Die Pinzählfolge ergibt sich aus dem Datenblatt einer dreistelligen Siebensegmentanzeige „2381AS“ (jene mit konventioneller Rechteckmatrix und damit 11 erforderlichen Pins): Die obere Anschlussreihe ist wie bei Schaltkreisen von rechts nach links verlaufend mit den Pinnummern 7 bis 12. Die geringe Helligkeit im Betrieb lässt vermuten, dass das Mikrocontrollerprogramm nur 1 LED pro Zeittakt leuchten lässt oder integrierte Pullups benutzt. Es sind keine Vorwiderstände integriert!

Dokumentation: Mittels ausgangskondensatorlosem Labornetzteil bei 1,8 V und 2 mA alle Kombinationen durchprobiert:

Zuordnung Anode/Katode und Segment; Digits von links nach rechts gezählt
Anode
Katode
12 11 10 9 8 7
121b2a2h3g-
111a2b3a3b-
101d1c3d3c-
91e1h2c3h-
81f2e2d3e-
71g2f2g3f-

Wie man sieht bieten sich noch 6 freie LED-Positionen. Die Zählweise der Segmente ist in der üblichen Folge mit h für den Dezimalpunkt.

Überspannungsschutz bei Netzspannung

Problem: Bei mobilen Drehstromverbrauchern, also solchen an den roten Drehstromsteckdosen, führt ein versehentlich fehlender Null-Leiter-Kontakt zu schädlichen Überspannungen bei einer oder zwei der drei Phasen, je nach aktueller Belastungssituation. In einem Fall war die Dose verkehrt herum geklemmt und L1 auf N, damit führten L2 und L3 400 V~ gegen den vermeintlichen Sternpunkt. Betroffen davon sind vor allem Caravans (= Wohnwagen), Camper (= Wohnmobile), Küchen- und Ausschankmobile (= Bockwurstbude, Weihnachtsmarktbude, Lángoš-Wagen usw.), Wander-Zirkusse und -Theater sowie Boote und Schiffe.

Auf mitteleuropäischen Campingplätzen kann man davon ausgehen, dass aus den blauen Steckdosen gesichert 230 V~ herauskommen. Hat man jedoch selbst einen Rot-auf-Blau-Adapter, ist es besser, Vorsicht walten zu lassen. Kann ja mal sein, dass der Nullleiter vom Seeklima angefressen Kontaktprobleme hat. Dasselbe wenn man sich in Ländern mit zweifelhafter Elektroinstallation bewegt.

Während bei Altgeräten mit konventionellen Trafos die (wechselbare!) Schmelzsicherung recht schnell der Brandgefahr ein Ende bereitet, nehmen Schaltnetzteile sowie LED-Lampen diese Überspannung sehr übel.
Surge-Protector-Steckdosenleisten können auslösen, müssen aber nicht. Es handelt sich dabei um Schlangenöl.

Scheitelwerte
WechselspannungToleranzScheitelwert
230 V~–10 %293 V
0 %325 V
+10 %357 V
400 V~–10 %509 V
0 %566 V
+10 %622 V

Einfache Lösung: Fehlerstrom generieren

Idee: Sehr häufig werden Anschlussverteiler verwendet, die aus einer 32-A-Drehstromsteckdose mehrere 16-A-Steckdosen ableiten. Da diese 16-A-Sicherungen enthalten müssen, baut man hier gern auch einen baumarktgängigen FI-Schalter ein.

Lösung: Mit drei bidirektionalen Suppressordioden 400 V (hier: Scheitelwert) sowie drei Serienwiderständen lässt man einen Fehlerstrom generieren. Der löst umgehend den Schalter aus. Mit derart kurzzeitiger Überspannung kommen Schaltnetzteile gerade so zurecht.

Komplizierter: „Netzqualität“ checken vor dem Zuschalten

Idee: Hat man einen automatischen Umschalter an Bord eines Campers, Caravans oder Boots, lässt man diesen nicht einfach beim Vorhandensein der Netzspannung umschalten, sondern wartet damit ein bisschen bis die Netzspannung stimmt. Im Fall eines Überspannungsdetektors ist eine solche Schaltung einfach. Will man noch Unterspannung, Kurvenform und Frequenz checken, kommt man um einen Mikrocontroller nicht mehr sinnvoll herum.

Lösung: Eine Strom sparende Schaltung innerhalb eines in Serie zum Präsenzeingang des Umschalters geschalteten Brückengleichrichters schließt sich erst dann mit einem Thyristor kurz, wenn nach kurzer Hochlauf- und damit Prüfzeit der Scheitelwert der Spannung nicht die 360-V-Marke überschreitet.

Überspannungsschutz: Thyristoren zünden nicht bei Überspannung (ungetestet)

Labornetzgerät „FeatherVolt 500“

Eigenschaften: Spannungsquelle als Schaltnetzteil, einstellbar Spannung bis 500 V, Strom bis 500 mA, Leistung bis 200 W. Drei Potenziometer, für jedes Limit einer. Eine 3-stellige Digitalanzeige für Spannung, Strom und Leistung, Ist- und Soll-/Grenzwert umschaltbar. Leistungsaufnahme laut Typenschild 250 W, Absicherung 2,5 A.

Innenaufbau: Made in USA: Überall Zollschrauben und Zollmaße. Zur Demontage zölliger Inbusschlüssel erforderlich. Schaltungstechnik: 100 % Durchsteck, anscheinend Analogrechner, A/D-Wandler nur für Digitalanzeige. Zwei 60-Hz-Hilfstrafos, vmtl. einer solo für den Lüfter. Diese sind im Inneren umschaltbar von 110 V auf 220 V mittels einer Zweistellungs-Sicherung und damit Umschaltung der geteilten Primärwicklung zwischen Reihen- und Parallelschaltung. Stand auf 220 V.

Symptom: Defekt. Umfangreiche gemachte Basteleien die immer wieder zum Tod des Schalttransistors mit entsprechenden Folgeschäden führten. Drei MOSFETs parallel, ungünstige Kühlung auf Alu-Seckskantprofil Die an Russentechnik erinnernde Art der Platinenbefestigung mittels Snap-In-Abstandsbolzen falscher Höhe sowie die Frontbefestigung waren ausgeleiert („Steckgewinde“).

Reparatur (mechanisch):

Reparatur (elektrisch):

Oberflächliche Schaltungsanalyse: So wie's aussieht komme ich wohl oder übel um die „Disassemblierung“ zumindest des Leistungsteils der Schaltung nicht herum, um dem lauernden Transistortod zuvorzukommen. Zur Strommessung existiert ein ominöser Stromwandler; was dieser gegen den sonst üblichen Shunt im Source-Zweig bringt muss noch ermittelt werden. (Es muss ein Schaltungsteil gefunden werden, das bei Überstrom sofort die MOSFETs sperrt.) Eine weitere Vermutung ist, das der bastlige Gate-Treiber dafür zu schwach ist.
Die Sekundärseite kommt mit weiteren Rätseln daher: Sieht wie eine Graetzbrücke aus! Was soll das an einem Sperrwandler?? Und — falls es sich um einen Schaltungstrick eines kombinierten Fluss- und Sperrwandlers handeln sollte, wo ist dann die Speicherdrossel? (Zur Erinnerung: Flusswandler transformieren Spannung ausschließlich mit dem Windungszahlverhältnis, genau wie 50-Hz-Trafos. Zum Herabsetzen braucht es eine sekundärseitige Drossel und ein entsprechendes Tastverhältnis.) Wie ein Resonanzwandler sieht die Schaltung auch nicht gerade aus. Müsste es jedoch sein. Wobei Resonanzwandler nicht gerade mit einem weiten Ausgangsspannungsbereich punkten können, das ist die Domäne der Sperrwandler. Der Resonanzwandler glänzt mit weniger Störabstrahlung.

Analyseergebnis

Tiefgehende Schaltungsanalyse: Man kommt eben doch nicht umhin, zumindest den Leistungsteil und die Primärseite vollständig zu disassemblieren. Zur Verifizierung diente Eagle4, um das Board-Layout zu rekonstruieren. Nicht zum Nachbau (obwohl möglich) sondern um ja nichts zu vergessen. Es handelt sich doch nur um einen simplen Sperrwandler.

Äußerst fraglich erscheint mir die Gateansteuerung! Was soll bloß Q4 bewirken? Der ist wirklich so herum drin! Und wird anscheinend revers betrieben. Die Schutzbeschaltung der MOSFETs ist fraglich, wie bereits oben angegeben. Der Stromwandler im Sourcezweig kann keinen Gleichstrom detektieren. Da der UC3524 maximal 50 % Tastverhältnis ausgeben kann, sollte sich kein Gleichstrom akkumulieren. Blöd und obendrein teuer ist es trotzdem. Denn Sperrwandler können auch mit > 50 % Einschaltzeit operieren.

Natürlich erfolgt die Schaltplan- und Board-Darstellung als Vektorgrafik! Texte (Bauteilbezeichnungen) können gesucht werden.

Schreibkopf für MiniDisc-Recorder MDS-S38

Situation: Die RW-Minidisc wird durch punktuelles Erwärmen mit Infrarot-Laserstrahl schreibbar gemacht und mit dem „overwrite head“ die Scheibenrückseite magnetisiert. Je nach Magnetfeldrichtung entstehen Pits und Lands, die optisch auslesbaren Strukturen.
Der winzige Elektromagnet bricht bei diesem Gerät gerne mal ab. Als Ersatzteil wird anscheinend der ganze Arm geliefert, aber auch da bricht der eigentliche Kopf gern ab.

Fotos und Scans

Problem: Wie herum wird dieser angelötet? Und geht die Bastelei nun?
Durch ein zweites, ausgerenktes und verbogenes, nicht komplett abgebrochenes Exemplar lässt sich die Längsposition des Kopfes feststellen: Beim ersten Exemplar habe ich diesen etwas tiefer, möglicherweise zu tief, in die Haltegabel platziert. Zu sehen ist nun auch, dass das „untere“ Blech einen Knick im Original aufweist. Bei der nächsten Havarie wird das Feder- und Kontaktblech wohl abbrechen …

Schwergängige Schubfächer

… im Ikea-PAX-Schlafzimmerschrank nerven vor allem deshalb, weil die Gefahr droht, dass der Dreck, der sich im Kugellager (mit den „eckigen“ Kugeln) bildet, die Wäsche versaut. Irgendwie sind die anfangs super-leichtgängigen und mit gedämpften Selbsteinzug versehenen aufwändigen Teilauszüge nicht sonderlich haltbar. Eine Überlastung kommt ebenfalls nicht als Ursache infrage.

Am besten ist der Ersatz durch gewöhnliche, aushängbare Schubladenschienen mit PE- oder besser Teflon-Rollen. Denn in einem Wäscheschrank haben Öl und Fett nichts zu suchen. Leider gibt es keine für 570 mm zu kaufen. Also kauft man solche für 600 mm und kürzt sie auf der Nicht-Rollenseite um 30 mm. Der dadurch verringerte Einzug-Effekt stört im Muster nicht.

Die Schnittflächen sind mit (weißer) Rostschutzfarbe zu versiegeln. Im Schrank braucht es nur noch Distanzstücke von 4,6 mm Dicke und pro Schubfach 8 Senkschrauben von 15 mm Länge und kleinem Kopfdurchmesser: Der Schraubenkopf muss plan in der Senkung verschwinden!

Von Nachteil ist dass die Schiebetüren 5 mm weiter geöffnet werden müssen. An Drehtüren bzw. deren Beschlägen eckt das an: Funktioniert so nicht! Die Schiene steht an der Seite des Schubfachs ein wenig heraus.

Schließlich will der feine Herr doch Unterflur-Schubladenführungen. Diese gibt es tatsächlich als Vollauszug zu kaufen, als gefettete Kugellager, langlebiger als das Ikea-Original. Von diesem Video inspiriert. Leider gibt es die qualitiativ besseren Schubladenführungen nicht in den passenden Abmessungen zu kaufen. Genauso wie oben sind Distanzstücke erforderlich. Im Video als Spanplatte, modererweise 3D-gedruckt, 4 Stück pro Schubfach. Sie tragen 9 mm auf; 10 mm haben sich als zuviel erwiesen. Die Schiene kann damit pro Fixpunkt mit bis zu 6 Senkschrauben von 20 mm Länge (Gewindeaußendurchmesser ca. 4 mm) an der „Krümel-Eiche“ des PAX-Schrankseitenwand befestigt werden. Die Kopfgröße und -form ist hierbei nicht so kritisch.

Spritzende Espressomaschine

… wegen zu viel Abstand zwischen Speier und Tasse begegnet man mit einem für die Lieblingstasse passenden Untersetzer. Für eine gestufte oder gar stufenlos einstellbare Unterlage fehlte mir Zeit für die Konstruktion.

Kühlschrankthermostat

Problem: Das China-Thermostat ist perfekt für Kühl- und Gefrierschränke geeignet. Wenn mal jemand die olle Anleitung korrekt schreibt und ins Deutsche übersetzt. Die Zuordnung der Nummern kann sich von Exemplar zu Exemplar unterscheiden; mit der Tabelle hat man eine ungefähre Ahnung von den Einstellmöglichkeiten.

Kodes und ihre Bedeutung
KodeBedeutungEinstellbereichVorgabe
ohneSolltemperaturje nach P2 und P38 °C
P0SchaltmodusC = kühlen, H = heizenC = kühlen
P1Hysterese0,1 .. 15 K2 K
P2Oberes Limit der Solltemperaturbis 110 °C110 °C
P3Unteres Limit der Solltemperaturab −50 °C−50 °C
P4Sensorkorrektur (Offset)−7 .. 7 K0 K
P5Einschaltverzögerung0 .. 10 Minuten0 min
P6Übertemperaturalarm (was passiert da?)0 .. 110 °Caus

Wichtig für den Betrieb von Kältemaschinen und Wärmepumpen ist eine Einschaltverzögerung von einigen Minuten. Ohne dieses Extra kann ein kurzer Netzausfall dazu führen, dass der Kühlschrank heizt statt zu kühlen. Für ohmsche Heizungen oder Kühlung per Fernkälte ist keine Verzögerung erforderlich.

Anders als mechanische Thermostate funktioniert die Hysterese sehr präzise. Durch geringe Temperaturwechsel entsteht in Gefrierschränken weniger Reif, und man muss seltener abtauen.

Für funkstörungsfreie Schaltvorgänge empfiehlt sich der Ersatz des Strom fressenden Relais durch ein Solid-State-Relais mit Nulldurchgangsschaltung. Sonst sorgt jeder Schaltvorgang für eine Unterbrechung der WLAN-Nutzung.