Gebrochene Flexkabel

Die Wunderwaffe Flexkabel macht des öfteren Probleme und bricht. Ich vermute mal, es handelt sich wie bei den schwangeren Elkos um einen Materialfehler in Massenausführung.

Fotoapparat reparieren

Nach drei erfolglosen Reparaturen an Kleinbildkameras scheint sich nun ein Standardfehler etabliert zu haben: Kabelbruch des Flexkabels an der Objektivzuführung.

An dieser Stelle im Objektiv wurde die flexible Leiterplatte zu stark belastet.

Hierbei geht es um eine Filmkamera. Digitalkameras dürften die gleichen Macken haben, allerdings werden die entsprechenden Flexkabel viel kleiner und damit elend reparaturunfreundlich ausfallen.

Symptome

Die komplexe Elektronik heutiger Kameras führt zu verschiedenen Symptomen:

Zerlegen

Kameras auseinandernehmen bedarf äußerster Sorgfalt und auch Sauberkeit. Bei den vielen verschiedenen Schrauben sollte man pro Teil diese lagerichtig auf ein Blatt Papier (mit Skizze) ablegen.

Oder, man nehme einige Toffifee-Verpackungen, nummeriert die einzelnen Halbkugelschalen durch und legt in jede genau eine Sorte Schrauben. Die Positionen werden an der Kamera mit Folienschreiber nummeriert.


Eine andere Kamera mit gleichem Fehler; Sicherheitsmaßnahme

So wie hier (links) ist die Kamera zum Durchgangstest der Objektivzuführung bereit. (Öffnung des Objektivs s.u.)
Zu seiner eigenen Sicherheit sollte man alle Blitzspannung führenden Lötstellen abkleben (rechts, mit Tesaband)! Das entsprechende (hier violette) Kabel führt vom Blitzelko direkt zur Blitzlampe sowie zu einigen elektronischen Bauteilen.

Geöffnete Kamera. Wer da den Überblick verliert, hat spätestens beim Zusammenbau ein Problem.
Wichtig ist das Markieren von Zahnradeingriffen und allen Einstellpositionen mit Folienschreiber oder besser einem weißen Lackstift. Dasselbe gilt für alle abzulötenden Kabel, deren Farbe zu notieren ist.

Solche Objektive werden (bei Maximalzoom) von vorn geöffnet! Dabei wird der Tubus durch mäßigen Druck eiförmig verbogen, um die Rastnasen zu lösen.
Zahnrad-Eingriffe sollten (weiß) markiert werden, wenn das nicht bereits werksseitig (schwarzer Pfeil und Punkte daneben) vorgesehen wurde.

Markierungen vergessen? Beim Zusammensetzen sollte das Zoom-Objektiv auf kleinste Brennweite gestellt werden; das ist üblicherweise auch die Montagestellung in der Werksmontage.

Versuch

Das Flicken der flexiblen Leiterplatte wie in folgenden Bildern führte zum alsbaldigen Bruch.
Pech! So geht es leider nicht.
Stattdessen wurde dieses Stück komplett entfernt und durch zu einer Art HF-Litze verdrilltem Spulendraht ersetzt.
Rigoros wurde die flexible Leiterplatte abgeschnitten und verdrillter Spulendraht verlegt.
Dieser wurde am Objektiv mit einem Klecks Alleskleber (im Bild rechts) festgelegt. Nicht im Bild zu sehen ist, dass die Litze in einer Spiralwindung im Objektivtubus nach unten geführt wird - das ergibt geringstmögliche Biegebeanspruchung. Hoffentlich verheddert sich die Litze dabei nicht in der Mechanik. Sämtliche Durchbrüche sind sauber gegen Lichteinfall abzudichten, praktischerweise mit Stücken der abgeschnittenen Objektivzuführung.

Die Kamera funktioniert nun schon über zehn Jahre nach der Reparatur anstandslos.

Schärfekontrolle

Bevor man schließlich einen Film verknipst, wäre es günstig, wenigstens grob die Abbildungsschärfe der zusammengeschraubten Kamera zu prüfen.
Alte Kameras sind unverwüstlich und liefern (borgeweise!) notwendige optische Hilfsmittel.
Dazu bestens geeignet ist ein abnehmbarer Sucher einer Spiegelreflex-Kamera! Die Mattscheibe legt man an Stelle des Films auf und kontrolliert mit der manuellen Belichtung die Schärfe.

CD- oder DVD-Laufwerk reparieren

Häufig machen sich bei solchen Laufwerken Totalausfälle bemerkbar, wobei manchmal die Laserstrahlung ausfällt. (Infrarotes Laserlicht mit Digitalkamera oder Fotohandy kontrollieren, nie hineinsehen!)

Bisher hatte ich solche Laufwerke weggeworfen. Beim letzten aber habe ich spaßenshalber das Flexkabel der Kopfzuführung geprüft – und dies war auch die Ursache. Mit Spulendraht gebrückt: OK!

Standard-Flexkabel gibt es auch zu kaufen, bspw. bei Farnell, Suchbegriff „Flexkabel“. Offenbar gehen sie dort kaputt, wo sie zum Einbau stark geknickt wurden. Also, neue Flexkabel nicht knicken.

Fallbeispiel Pioneer PD-7700

Dieses Gerät landete bei mir auf dem Tisch mit „fehlgesteuerter“ Schublade: Die Schließmechanik war aus den Zahnreihen gefallen. Wohl nach Gewaltanwendung, weil sich die Lade nicht mehr öffnete. Das Entölen des Antriebsriemens schaffte die nötige Abhilfe. Das Zusammenpuzzeln der Mechanik war daraufhin recht anspruchsvoll.

Operation geglückt, Patient tot: Nun ging das Gerät gar nicht mehr! Die Lade funktioniert, aber es wird keine CD erkannt. Ein bereits vorher gesichteter Einriss des Flexkabels hatte sich wohl bei den Montagearbeiten durch den Kupfer-Leiterzug gearbeitet.

Die Makroaufnahme zeigt schön den gebrochenen Leiterzug.

Das Fehlerbild war, wie auch beim vorangegangenen Fotoapparat, verwirrend: Der Leiterzug steuert eine der Fokussierungsspulen der Linse. Daraufhin drehte der CD-Antrieb nicht los. Was auch immer das eine mit dem anderen zu tun hat.

Mit einem dünnen Draht geflickt, fertig. Etwa so wie in Steckbare Flexkabel gezeigt.

Steckbare Flexkabel

Bisweilen möchte man die Spulendrahtenden nicht auf die Leiterplatte löten.

Eingerissenes Flexkabel, Leiterzüge durch Spulendrähte ersetzt

In diesem Fall, aus einem Casio-Taschen-Übersetzer (japanisch-englisch-deutsch), wurde für möglicht geringe Temperaturbelastung des Flexkabel-Trägermaterials eine wismuthaltige Lötpaste 42/Bi58/T3 benutzt. Die unansehnlichen Geschwülste treten trotzdem aus dem Trägermaterial aus.