Problem: Wäsche hat nach dem Waschen schwarze Flecken, die sich nur schwer entfernen lassen.
Ursache: Lagerfett + Abrieb ist in den Bottich geraten. Lagerschaden droht?
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Erst mal Netzstecker ziehen und Wasserzulauf abstellen.
Dann die Seitenwände abnehmen (je 4 Schrauben an der Geräterückseite).
Die Maschine wird wacklig und darf deshalb ohne Seitenwände niemals
in Betrieb genommen werden, insbesondere nicht zum Schleudergang.
Auf der rechten Seite (Foto) ist der Trommelantrieb.
Die linke Seite sieht bis auf den fehlenden Antrieb genauso aus.
Der Bottich besteht komplett aus Plast und ist verschweißt.
Dadurch kann man diesen nicht zwecks Inspektion öffnen.
Schade. Ist billiger so.
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Den Riemen abnehmen (nur rechts).
Man beachte, dass sich auf dem Rad eine „Mittelspur“ zur Führung des Mehrfachkeilriemes befindet.
Außerdem, dass es einen Sensor zur Detektion der Trommelposition zur Wäscheentnahme gibt.
Die Ausrichtung ist beim Zusammenbau zu beachten, ist aber nicht schwierig,
weil es nur eine richtige und eine falsche Montagemöglichkeit gibt.
Die Schraube ist mit genau einem solchen gekröpften Rinschlüssel durch Linksdrehung zu lösen.
(Auf beiden Seiten ist Rechtsgewinde.)
Dazu ist erheblich Kraft vonnöten, da Schraubensicherungslack eingebracht ist.
Also nicht so lässig wie das Foto vermuten lässt.
Gegenhalten am besten von oben an der Waschtrommel.
Eventuell hilft das (vorsichtige!!) Erwärmen der Schraubverbindung mittels Heißluftpistole,
um die Schraubensicherung zu erweichen.
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Deutlich zu sehen ist etwas schmutziges Lagerfett am Kugellager sowie der Bottich-Erder (Metallstreifen).
Hier geht es nur mit einem Spezialwerkzeug weiter:
Ein Zweilochschlüssel muss her.
Wie man auf dem Lagerschild (englisch) lesen kann, ist dieses (im Foto) durch Rechtsdrehung zu lösen.
Also Linksgewinde.
Auf der linken Maschinenseite ist Rechtsgewinde.
Der Plast-Umform-Niet des Erders wird einfach abgebrochen,
zur späteren Montage des Blechstreifens ist ein Schraubenloch vorgesehen.
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Den benötigten Zweilochschlüssel habe ich mir kurzerhand aus einem Brett mit zwei M6-Schrauben gebastelt.
Man muss nicht immer teures Spezialwerkzeug kaufen,
und dem findigen Werkzeugmacher genügt als Ausgangsmaterial einfach etwas Holz.
Das Brett sollte mindestens 30 cm lang sein, da auch hier ordentlich Drehmoment angesetzt werden muss.
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Hat man das Lager samt Lagerschild entfernt, sieht man die Trommelachse mit weißem Schmierfett vorn
und schwarzem in Richtung Waschlauge hinten.
Die Trommel fällt nicht herunter, sondern wird hinreichend vom anderen Lager sowie vom geöffneten Trommelverschluss gehalten.
Außerdem ist der Abstand Trommel-Bottich sehr klein, schätzungsweise weniger als 1 cm.
Die Dichtung erfolgt hier am Achsenhals.
Eine ansonsten ähnliche Waschmaschine hatte hier den Dichtgummi.
Hier denken sich die Waschmaschinenhersteller offenbar jedes Mal etwas anderes aus.
Vermutlich, weil dies eine Problemzone ist.
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Auf der anderen Seite nun das Lagerschild mit dem Kugellager und der Gummidichtung.
Zwischen Kugellager und Dichtung ist Luft sowie ein intaktes Fett-Depot.
Das sollte bedeuten, dass das Lager noch dicht ist.
Hingegen der Gummi ist mit reichlich teerschwarzem Fett überzogen.
Ich denke mal, es ist nichts weiter als Gummi-Abrieb.
Ist die Dichtung defekt oder gar nicht mehr als solche zu erkennen,
sollte das gesamte Lagerschild ausgetauscht werden.
Diese gibt es für immer noch umwerfende 55 € im Fachhandel.
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Auch an der Achsseite ist für mich kein Dichtungsschaden erkennbar, aber reichlich schwarzes Fett.
Das muss auf jeden Fall weg.
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Das geht hier am besten mit einem kleinen Schraubendreher, umwickelt mit Klopapier.
Damit wische ich das schwarze Fett weg, lasse aber das helle im Vordergrund stehen.
Das wird noch gebraucht.
Wichtig: Auf die Trommelachse darf nicht der kleinste Kratzer!
Also immer drauf achten, dass zwischen Schraubendreher und Achse immer Papier ist.
Sicherer geht man hier mit einem Holzspatel, etwa einem schmal gespaltenen Eis-Stiel.
Nach dieser Prozedur gehe ich mit dem kleinen Finger auf das helle Fett und verteile es
dünn und gleichmäßig auf die dichtungswirksame Trommelachse.
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Das, was da sich auf dem Papier sammelt, ist schwärzer als so mancher Laserdrucker-Toner.
(Vielleicht sollte ich mir das mal patentieren lassen: Die Waschmaschine produziert — Druckerschwärze!
Oder aber die Verwendung als Schwarzfärbeautomat, ideal für Karategürtel.)
Ohne Foto: Die beiden Dichtungslippen im Lagerschild werden ebenfalls gesäubert
und anschließend mit dem Fett-Depot eingefettet.
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Nach Einbau des Lagerschildes wird der Erder mit einer ca. 30 mm langen Schraube angeschraubt.
Diese findet sich sicherlich in der Bastelkiste.
Man hat ja schon genug Fernseher geschlachtet.
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Die Riemenscheibe wird so angebracht, dass die Markierung „DSP“ (Deckelschließposition?)
auf den schwarzen Sensor zeigt. Schraube anziehen, Riemen auflegen, fertig.
Ich habe, um mir die Arbeit zu erleichtern, die Reste vom Schraubensicherungslack mittels
Außen- und Innengewindeschneider entfernt.
Falls mir da mal später etwas um die Ohren fliegt, weiß ich warum.
Aber ich denke mal, die Haushaltgeräteindustrie ist da etwas übervorsichtig.
Die Trommel sollte sich nun leicht hin- und herdrehen lassen.
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Nach der Montage der Seitenwände und der Wiederherstellung der Anschlüsse
sollte erst mal „unkritische“ Wäsche gewaschen werden,
da sich sicherlich noch eine Weile schwarze Fettklumpen auf die Lauer nach Wäsche legen.
Eben durch das Problem, den Bottich nicht zerlegen zu können.
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