Haus Riesaer Straße 25c, 01665 Nieschütz

Anfang

Gebaut 1889 als Spekulationsbau aus Leipzig im Neu-Leipzig genannten Ortsteil von Nieschütz. Das Grundstück wurde von Süden aus erschlossen und zur Arbeitswegebefestigung wurden offenbar Dachziegel-Schutt auf die beiden Längsseiten eingebaut. Das Haus sollte als reine Sommerfrische-Villa dienen. Genannt „Villa Germania“. Für den Winterbetrieb ist keine hinreichend leistungsstarke Heizung vorgesehen sowie die Räume zu hoch. Originalausstattung waren vermutlich vier bis sechs gusseiserne Öfchen, von denen nur einer (Marke Buderus) bis nach der Wende existierte.

Boden

Das Haus steht auf einem Sockel aus Lehm (= Verwitterungsprodukt von Granit), welcher zumindest unter der Garage nur ca. 30 cm tief liegt und zur Elbe hin steil abfällt: An der Zisterne ist selbst in 3 m Tiefe kein Lehmsockel mehr. Die Elbseite = Nordseite steht so auf Sand-Sediment. Vermutlich ist davon besonders die Nordwestecke betroffen, da sich dort nach dem Elbehochwasser 2002 ein Riss gebildet hat, der nur vom Absacken des Fundaments herrühren kann.

Keller

Das Haus hat einen Hochkeller, der bis auf den Bereich um das Klo vollständig ausgeführt ist. Die Fundamentbreite beträgt ca. 1 m und ist in Granitbruchsteinen ausgeführt. Die Kelleraußenwände sind 80 cm dick und als Granit- in Fensternähe als Mischmauerwerk (mit Ziegeln) ausgeführt. Eine Horizontalsperre wurde nicht gesichtet. Der Kellerboden war mit Ziegeln ausgelegt. Die Kellertreppe samt Wendepodest besteht aus Sandstein, wobei die Mittelstützwand darunter aus Ziegeln besteht. Die drei obersten Stufen wurden später durch Betonstufen ersetzt. Auch hier keine Horizontalsperre, diese wurde später per Bohrlochtränkung (Verkieselung) hergestellt. Der Boden unter der Kellertreppe war ohne (Ziegel-)Belag. Der im Haus integrierte Trockenabort hatte eine rund 2 m³ große Sammelgrube mit Schöpfloch. Die Grube war zur Hälfte unter dem Haus und zur Hälfte draußen und ermöglichte so ein komplett senkrechtes Fallrohr. Der Abort selbst bestand aus einem Holzverschlag in der vollen Breite des Abortraumes. Die Decken sind als Ziegelgewölbedecken ausgeführt. Bis auf den Raum an der Nordwestseite und den schmalen Gang zum Waschkeller allesamt in Ost-West-Richtung. Im Raum an der Nordostseite (unter der Stube) befindet sich ein Stahlträger, an der Südostseite (unter der Küche) hat man sich den (damals sündhaft teuren) Doppel-T-Träger gespart und eine weitere Stütz- und Trennwand asymmetrisch aus Ziegeln eingebaut. Der Raum an der Nordwestseite (unter dem Schlafzimmer) hat das Tonnengewölbe in Nord-Süd-Richtung. Fensteröffnungen wurden, außer im Raum der Nordwestseite, mit Fensternischen = verringerte Wanddicke von 60 cm ausgeführt. Deren Stürze sind als Ziegelgewölbe ausgeführt. An der Außenseite befindet sich je eine Sandsteinumfassung, die auf der Westseite mittlerweile nahezu vollständig verwittert ist. Auch auf der halben Kellertreppe muss es ein Fenster gegeben haben. Nach dem damaligen Geschmack wurde dieses Fenster in der gleichen Höhe wie die anderen angeordnet, sodass es mit dem Wendepodest zusammenstieß. Es gab keine Tür zum Keller.

Erdgeschoss

Die Außenwände bestehen aus einem (relativ liederlich verzahnten) Ziegelmauerwerk aus gelben Vormauerziegeln (fälschlich „Klinker“ genannt) 6×10×6 sowie 10×10×6 (?) cm³ und normalen roten Hintermauerziegeln im altertümlichen Format 6×13×25 cm³, also etwas breiter und deutlich flacher als der heutige Normziegel. Sie sind rund 40 cm dick. Die Innenwände wurden um hölzerne Türzargen herum in 1/2-Steindicke ausgeführt. Während die Wände an der Präzision der Maurer zweifeln lassen, ist der Putz sehr exakt in Lot und Ebenheit ausgeführt, in Dicken zwischen 1 und 4 cm. Holzteile sowie Decken sind mit Schilfrohrgeflecht als Putzträger überdeckt. Die Fußböden sind Holzdielen auf Vierkantbalken. Die Dielen liegen in Zimmerlängsrichtung. Der Raum zwischen Kellergewöbe und Dielen ist mit Dreck aufgefüllt. Im Flur sind helle Achteck-Fliesen mit dunklen Quadrat-Flicken gelegt. Am Rand sind quadratische Fliesen mit dunklem Zickzackmuster verlegt. Diese lassen den langen Gang zum Klo noch länger erscheinen als er ohnehin schon ist. Die Fenster sind aus Einscheibenglas. Außen gibt es überall Fensterläden, die mit einer liederlichen Kette im Offen-Zustand gehalten werden. Die Haupteingangstür von 1,20 m Breite befand sich an der Ostseite mit einer mindestens genauso breiten, repräsentantiven Außentreppe, und bestand aus 2 vermutlich gleich großen Flügeln sowie einem abgesetzten, ca. 30 cm hohen Oberlicht. Die Nebeneingangstür von 80 cm Breite (genauso breit wie alle Fenster) befindet sich an der Südseite mit einer vierstufigen Sandsteintreppe zu einer rebenumfassten Terrasse, die mit 2 weiteren Sandsteinstufen auf Geländeniveau reicht.

Obergeschoss und Dach

Das Obergeschoss ist gewissermaßen ein ausgebautes Pfettendach. Dabei waren die beiden Haupträume mit einer Deckenhöhe von 2,95 m sowie alle vier Seitenkammern voll ausgebaut (durchgebrettert, geputzt) und mit Fenstern ausgestattet. Auf dem Dach befanden sich auf der Ostseite 3 Ziergauben, auf der Westseite 2 Ziergauben mit sehr schmalem Fenster, an der Oberkante der Seitenkammern gelegen.

Der Spitzboden war mit einer 60×60 cm² großen Bodenluke und Leiter zugänglich, doet wo auch heute die Luke ist. Dessen Boden war mit Schwarten notdürftig ausgebrettert und diente wohl geraume Zeit zum Trocknen von Tabak.

Das Dach war und ist mit glasiertem Biberschwanz in Doppeldeckung gedeckt. Unglasiertes Dachdeckmaterial neigt im Elbtal zu Veralgung und Moosbefall. Die an den Seiten herausragenden 8 Pfetten waren mit Verzierungen versehen, von denen nur eine erhalten ist und im Stallboden lagert. Auf der Nordseite wurden die sich ergebenden Wandschlitze mit Zierstützen abgetarnt. Zwei Schornsteine durchstoßen das Dach. Vermutlich gab es nur ein Ausstiegsfenster für den Schornsteinfeger aus Gusseisen, dort wo es noch heute ist, aus verzinktem Stahlblech.

Außenanlagen

Eine gusseiserne Pumpe befand sich geradeaus vor dem Nebeneingang. Wasser musste mit Eimern hinein- und herausgetragen werden.

An der Haussüdseite gab es ein hölzernes Rankgerüst mit 4 m Höhe und Dach, welches mit echten, damals neuen reblausfesten Weinreben bepflanzt wurde. Ob die Reben jemals das Dach erreichten ist nicht bekannt. Die Reben wurden sicherlich mehrfach, mindestens einmal neu gepflanzt, in den Sorten Gutedel (links) und Müller-Thurgau (rechts). Die galgenartig ausgeführten Stützen verhalfen bei Nichtbewuchs dem Ganzen einen an schwarzen Humor grenzenden Ausblick aus dem Küchenfenster.

An der Hausnordseite gab es ein hölzernes Rankgerüst als Dach in knapp 2 m Höhe sowie ein einernes Ziergeländer auf Sandsteinsockel. Dieses wurde mit europäischem „echten wilden“ Wein (Reseda-Rebe) bepflanzt und existiert noch heute original. Dieser hilft wirksam, den Keller trockenzuhalten.

Als Nebenbauten existierten ein Weinverschlag (= im Rankgerüst integrierter Schuppen) sowie ein Pinkelschuppen (Männerklo) gegenüber, mit einer Urinrinne aus Beton in die Abortgrube mündend. Beide Gebäude sind mit einem damaligen Freiraum heute zu einem größeren Anbauschuppen vereint.

Die Gartengestaltung glich einem Mini-Park, mit 3×2 Rondellen auf der Südseite und einem Bogenweg auf der Nordseite. Als Wegmaterial diente Kies.

Zur Regenwasserableitung wurden kurze Tonrohre (Länge ca. 20 cm, Durchmesser 10 cm) auf Stoß einige 10 cm tief in der Erde verlegt. Diese waren durch Eindringen von Erde und Baumwurzeln nach kurzer Zeit unbrauchbar, und das Regenwasser wurde in Tonnen aufgefangen bzw. lief den Bogenweg hinunter und spülte diesen aus. Eine der Sickergruben wurde um 2010 an der Garagenecke an der Grundstücksgrenze entdeckt, dort war ein lose geschütteter unterirdischer Ziegelbruchhaufen eingestürzt und hatte eine Delle mit Pfütze im Pflaster bewirkt.

Das Grundstück war vollständig von Zaun eingefriedet. Die Pfosten bestanden aus Holz. An der Nordseite gab es eine kurzlebige Mauer. Der heutige Elberadweg war früher ein Feldweg mit 2 Fahrspuren, etwa 30 cm tiefer als das derzeitige Asphaltniveau.

Zum Grundstück gehört keine Elbwiese (im Gegensatz zu den Nachbargrundstücken), aber es gehörte ein kleines Feld bei den heutigen Spargelfeldern dazu. Dort stand eine Holzhütte mit Pappdach.

Umbauten bis 1930

Als Sommerfrische (heute würde man wohl Luxus-Datsche dazu sagen) wurde das Haus nie genutzt. Dem gestiegenen Bedarf nach Wohnraum nach wurde es ganzjährig bewohnt, und man musste sich mit den ungeplanten Widrigkeiten abfinden.

Erdgeschoss

Die Fenster vom Schlafzimmer gen Westen und in der Stube gen Norden wurden entfernt und zugemauert. Die Tür zwischen Küche und schmalem Gang wurde zugemauert und verputzt. Zwischen Gang und Korridor wurde eine hölzerne Trennwand eingesetzt. (Wirklich bis 1930?) Der Haupteingang wurde kaum genutzt, statt dessen der Nebeneingang, weil der Weg nach vorn und den weniger Stufen weniger beschwerlich ist, und zur Pumpe. Die Außenstufen wurden durch eine hölzerne Box vor Regen, Schnee und Eis geschützt, an der später eine zweite Vordertür eingesetzt wurde.

In der Stube wurde ein gemauerter Kachelofen aufgestellt (?), zunächst mit Feuerung in der Stube. In der Küche wurde ein gemauerter Küchenherd aus grünen Kacheln mit Wandheizfläche aufgestellt.

Dach

Elektrik

Um 1930 hielt der Strom Einzug im Dorf. Über Freileitungen. Dazu erhielt die Südfassade 3 Isolierhaken für (sehr wahrscheinlich) 3× 127 V / 220 V Drehstrom, da Mehrfamilienhäuser von Anfang an mit Drehstrom bedacht wurden, kleinere Einfamilienhäuser mit Einphasenwechselstrom 110 V, 127 V oder 220 V. Der Hausanschlusskasten muss sich oben in der Südost-Seitenkammer befunden haben, der Zähler im Flur des Obergeschosses wie heute noch. Die Zimmer wurden mit baumwollgewebeisolierten Einzelkupferadern in teerpappeisolierten Leerrohren und Porzellanverteilern mit Licht und vereinzelten(!) zweiphasig abgesicherten Steckdosen versorgt. Da die Elektroinstallation in mehreren Etappen vor sich ging, kann nicht genau gesagt werden, welche Räume wie angeschlossen waren. Es ist dovon auszugehen, dass im OG nur die beiden großen Zimmer, der Flur, im EG alle Zimmer und im Keller der Gang mit Licht ausgestattet wurde, sowie eine(!) Steckdose in der Küche. Elektrogeräte waren noch unüblich, es ging um's Licht.

Umbauten bis 1950

Die Zeit gegen Kriegsende machte die Wohnungsnot auch auf dem Land prekär, und zu dieser Zeit lebten 4 Familien im Haus. Dennoch wurde auch gebaut.

Dach

Das Dach wurde 1941 umgedeckt, d.h. vollständig oder zu großen Teilen die Biberschwänze entfernt und wieder aufgelegt. Dabei wurden sämtliche Gauben entfernt und durch Dachfenster ersetzt, die an der jeweiligen Unterkante eingebaut wurden. Das machte die 4 Seitenkammern besser nutzbar, da so durch das jeweilige Kälteloch zumindest hinreichend Licht einfiel. Auch wurden sämtliche „Bullaugen“ entfernt und zugenmauert. Der Bauschutt wurde kurzerhand links und rechts vom Haus verbuddelt. Dabei wurde ein Blitzschutz aus Kupferdraht installiert, mit zwei abgehenden Erdern auf der Südostseite. Der Erdungsdraht liegt auschließlich auf dieser Seite des Hauses, heute unter dem Pflaster der Garagenrampe, und verbindet beide Erder. Eigentlich Pfusch, denn der zweite Erder wäre besser an der Nordwestecke des Hauses und ein umlaufender Erdungsdraht rings ums Haus. Die heutige Anordnung der Dachfenster im Spitzboden wurde hergestellt.

Erdgeschoss

Einschneidendes Ereignis war der Erfrierungstod von Herrn Arras im eisigen Winter 1946/1947 im Flur, als er bei Nacht Glut von einem Ofen zum Küchenofen holen wollte und gestürzt ist. Daraufhin wurde die Haupteingangstür bis auf das Oberlicht zugemauert und in Folge die ohnehin kaum genutzte Zugangstreppe abgebaut. Die Fenster wurden allesamt (außer Fenster Treppenhaus) mit Vorsatzfenstern ausgestattet, die im Herbst ein- und im Frühling ausgebaut werden mussten. Dadurch konnten die Läden im Winter nicht geschlossen werden. Der Nebeneingang wurde mit einer zweiten Tür versehen, diese stammte vom zugemauerten Haupteingang. Die (4+2) ausgelatschten Sandsteinstufen wurden durch Granitstufen ersetzt.

Keller

Um das Wäschewaschen zu erleichtern wurde außen ein Einfüllbecken aus Beton an die Wand des Waschraums (direkt neben der Jauchegrube) angebaut. Im Innern des Waschraums gab es einen Wassereinlauf und ein hoch gelegenes Ausgussbecken.

Der kleine Kellerraum unter der Küche wurde zum Kohlenkeller, wobei die Briketts in Eimern vom Tor aus (das Lieferfahrzeug passte nicht durch die Pforte) zum Nebeneingang über die ausgelatschte Kellertreppe hineingetragen wurden. Aus heutiger Sicht: Umständlicher ging's kaum.

Außenanlage

Das Feld wurde verkauft und der Holzschuppen „von kräftigen Jungs von der Feuerwehr“ ins Grundstück getragen und auf ein miserabel vorbereitetes Betonfundament gesetzt. Dieser ist heute der „Schwarze Schuppen“, dessen Schieflage vom Fundament herrührt.

Ein Stallgebäude aus Feldstein und Ziegel wurde von Grund auf errichtet. Darin ein Bereich für Ziegen und einer für 1-2 Schweine. Die Zwischendecke aus Ziegelgewölbe mit Stahlträger, das Pultdach aus Biberschwanzziegeln.
Später Verlängerung des Stalls durch einen Schuppen, mit gerader Zwischendecke und Stahlträger (gab es damals schon Beton-Hohldielen?). Dadurch war geringere Mauerstärke an der Stirnseite möglich. Fußboden in beiden Räumen aus Ziegeln.

Ein Mistloch ca. 4×2×2 m² wo heute ein altes Löch für einen Wäscheleinenpfosten gegenüber dem alten Wasserhahn ist.

Ein Hühnerstall aus Ziegeln und Holz mit einem Bereich für Ziegen

Eine Mauer aus alten Schornsteinziegeln an der Westseite

Ersatz der Holzzaunpfosten durch Granit (Südseite) bzw. Stahlbeton (Westseite, Ostseite).

Neubau der Mauer und Zaunpfosten an der Nordseite

Viele Obstbäume und Sträucher

Umbauten bis 1970

Die vielen Mieter verschwanden, und die Hausverwaltung fiel dem verbleibenden Bewohner, Fam. Bachmann zu.

Elektrik

Es erfolgte die Umstellung auf 220 V / 380 V Drehstrom mit Nullleiter. Dazu musste (per Gesetz?) der Hausanschluss höher gelegt werden. Die vier Isolierhaken wurden auf der Südseite nun im Bereich des Spitzbodens eingesetzt, dort auch die Hausanschluss-Sicherung mit 3× 35 A. Vermutlich Erweiterung der Elektroanlage in die Seitenkammern, einige Steckdosen mehr. Gesichert ist die Erweiterung in der Küche um einen Elektroherd mit FI-Schalter (der hieß früher anders und war ein klobiger schwarzer Kasten mit ca. 15 cm Kantenlänge). Eine weitere baumwollisolierte Freileitung ging vom Haus zum Stallgebäude. Viele doppelte parallele Leerrohre. Neue mit plastisoliertem Alu-Draht gefüllt. Im Stall wurde eine Drehstromsteckdose extra für einen Kartoffeldämpfer installiert, die aber nur mit Einphasenwechselstrom 220 V versorgt wurde.

Wasser

Warum auch immer wurde die Pumpe an einen neuen, den heutigen Standort versetzt. Die Bohrung ist ungewöhnliche 14 m tief, Durchmesser 150 mm, und mit Betonrohren ausgeführt. Der Vorschacht von 1 m Durchmesser ist 2 m tief. Die Wassertiefe ist mit rund 7 m ebenfalls ungewöhnlich tief für ein Flusstal. Eine mögliche Ursache für die Versetzung ist die Nähe des alten Brunnens zur Jauchengrube gewesen. Die Wassertiefe macht verständlich, dass Wasserholen mit dem Schwengelpunpe Schwerarbeit war! Nicht zu vergessen die Dramen, die sich um eine eiserne Pumpe im Winter abgespielt haben, um ein Vereisen zu verhindern, oder wenn's gar passiert war: Kein Wasser zu haben kam einem GAU gleich.

Erstmals wurde eine Wasserver- und Abwasserentsorgung im Haus ins Auge gefasst, mit einer elektrischen Wasserpumpe. Der Sickerschacht wurde an der heutigen Stelle angelegt, ein Abwasserrohr aus Ton zm Waschraum und zur Küche an der Hauswand und unter dem Kellerfußboden gelegt. Dichtungen wurden nicht wirklich gesichtet. Der tiefe Wasserstand machte eine besondere Pumpenkonstruktion erforderlich: Die dreistufige Kreiselpumpe kam einigermaßen frostsicher in den Keller unter die Küche, und diese trieb über ein Druckrohr eine Unterwasser-Wasserstrahlpumpe im Brunnenschacht an. Das heißt, zum Brunnen verliefen 2 Stahlrohre, ein 1"-Druckrohr und ein 1 1/4"-Saugrohr. Und das meiste Wasser lief im langen Kreis. Das „überschüssige“ ging in einen (angeblich damals bereits gebrauchten) Druckbehälter 300 l, hergestellt in Mittweida, gleich neben der Pumpe. Der Raum hieß fortan Pumpenkeller, dahinter der Kohlenkeller. Der Druckschalter am Druckbehälter betätigte ein Drehstrom-Ölschütz, und über einen fehldimensionierten Motorschutzschalter ging es zum 1,5-kW-Drehstrommotor 380 V. Dies war auch der einzige Drehstromverbraucher im Haus, für den am Zähler eine weitere Sicherungsreihe aufgestockt wurde, heute noch zu sehen. Zapfstellen gab es eine im Waschraum, in der Küche und im Garten. Die Gartenwasserleitung ist über Vorhahn im Keller und Entleerungsventil frostsicher. Die Leitung zur Küche ging durch das Fenstergewölbe und war so nicht immer 100%ig frostsicher. Der obsolet gewordene Auslauf im Waschraum wurde entfernt und ist IMHO der Außen-Ausguss an der Südostecke des Hauses. Der obsolet gewordene Einlauf ist nach wie vor ungenutzt zugedeckelt und wartet auf eine Umnutzung als Einbauraum für das Notstromaggregat.

Umbauten bis 1990

Opa verstarb 1976(?), und seit dieser Zeit lebte Oma allein bis 1989.

Schuppendach

Das Biberschwanz-Schuppendach wurde durch Wellasbest ersetzt (Onkel Heinz) und der Bauschutt im Mistloch deponiert. Das im Dachboden jahrzehntelang(?) gelagerte Heu wurde verbrannt. Vom Mistloch wurde die Oberkante abgebrochen und das Ganze mit Erde bedeckt und eingeebnet. Dabei wurde die Johannisbeerpla(nta)ge verkleinert.

Bad

Der Wohnraum des letzten Untermieters wurde frei und wurde mit Waschbecken, Badewanne und Badeofen ausgestattet. Der Badeofen stand, wo heut die Duschecke ist, die Badewanne wo die Waschbecken sind, und das Waschbecken (nur Kaltwasser) in der Ecke dahinter. Wasser und Abwasser wurde mit geklebten PVC-Rohren gelegt, der Badeofenanschluss mit einem Bleirohr. Die Anzapfung erfolgte im Waschraum. Diese Installation hielt nur 2 Jahre, weil die Oma wie jedes Jahr nach Neustadt kam und Frost in die Zimmer drang. Zwar waren die PCV-Rohre entleert, aber weil ohne Gefälle verlegt ließ das Restwasser die Rohre platzen. Zudem wurde „vergessen“, den Badeofen zu leeren. So kaputt wurde es erst mal stehen gelassen.

Gästewohnungen

Für 2 FDGB-Ferienurlauber wurden im OG das Südzimmer und im EG das Schlafzimmer hergerichtet. Dazu musste eine Waschgelegenheit mit Warmwasser in die Zimmer. Für das Schlafzimmer mit Elbeblick und (damals) Nachtigallgesang wurde das Waschbecken links neben der Tür installiert. Die Anzapfung, wieder mit PVC-Rohr, erfolgte im Wasserpumpenkeller mit einer wirren Rohrleitung durch die Türen hindurch und einen Verschlag nutzend, der den Mittelraum trennte. Für das Abwasser wurde im Keller unter dem Waschbecken eine neue Leitung aus Tonrohren verlegt, welche die Durchführung unter dem Fundament etwa in Raummitte erfolgte. Dann geht die Leitung den Reseda-Wein entlang und mündet in einen gehackten Abzweig in die vorhandene Abwasserleitung von der Küche zum Sickerschacht. An das Waschbecken kam ein kleiner Durchlauferhitzer, für den extra eine Steckdose installiert wurde. Die Art der Liliput-Durchlauferhitzer erwiesen sich als unzuverlässige Wasserkocher, entweder um sich kalt zu waschen oder sich die Hände zu verbrühen.

Im OG wurde das Ganze wiederholt und dabei das Bad (sinnlos) umgeordnet und die geplatzten Rohre ersetzt — unbelehrbar wie heute wieder ohne Gefälle! Der Badeofen stand zur Tür gezogen und die Badewanne dahinter, so kam man faktisch nie an die Griffe heran, wenn man nur einen Eimer füllen wollte. Zwischen Badewanne und Wand verblieb ein unüberlegter Spalt, wo die Rohre vom OG durchgingen. Ich wüsste nicht, dass ich hier jemals gebadet hätte. Das Waschbecken im OG befand sich neben der Tür zur Seitenkammer. Die Tragrohre wurden mit viel Gewalt in die dünne Wand eingetrieben, so dass die Wand Schaden genommen hat. So wie Onkel Heinz eben war!

Untermieter

Garten

Extra für die Hühner wurde das Erdbeerbeet in der Gartenmitte eingezäunt. Für 2 Jahre. Alu-Maschendrahtzaun und Zaunssäulen liegen heute noch da.

Es war die Zeit der Ernte-Psychosen: Erdbeeren (50 m²), Stachelbeeren(?), schwarze Johannisbeeren (ca. 20 Sträucher), rote Johannisbeeren, Sauerkirschen (8 Bäume), Äpfel (2 Bäume), Birnen (2 Bäume), Hameln (8 Bäume), alles zur Sammelstelle in Golk mit Trabi, später Wartburg, später mit Anhänger, zudem Gras (v.a. am Hang, mit Sense, später Elektrorasenmäher). Im wesentlichen von Mutti und Vati gestemmt. Als Dreckschweine nach Hause (Neustadt) und dort allesamt baden.

Sonstiges

Eine Schubkarre wurde angeschafft, um die Kohlen von der Gartenpforte wenigstens bis vor's Fenster fahren zu können (und nicht tragen zu müssen). Die Gitterstäbe am Fenster zum Kohlenkeller wurden durchgesägt. Damit konnte man die Briketts mit der Schaufel in den Kohlenkeller einwerfen. Ein Geländer für die Kellertreppe wurde aus einem Schaufelstiel und einer Vierkantlatte gebaut, so ähnlich wie heute. Der über Jahre gelagerte Weißwein im Keller schmeckte nach einem Gemisch aus Essig und PVC vom Kronkorken: Der war nie für die lange Lagerung bestimmt!

Bis 2020

In dieser Zeit sind die meisten Installationen unter Putz oder unter die Erde geraten, daher eine gesonderte Auflistung der „unsichtbaren“ aber wichtigen Details.