Zur Leistungsmessung am 3-Leiter-System (3P3W),
also Drehstrom ohneNeutralleiter N
aber möglicher Schieflast.
Das beschriebene Gerät besteht aus einem Spannungsteiler mit künstlichem Sternpunkt
sowie 2 Strommesswandlern.
Diese Schaltung misst Niederspannung (bis 1000 V) und Ströme bis 100 A,
auch Gleichspannungen und -Ströme.
Der Anschluss erfolgt per 15-pol. SubD-Kabel an einen Mehrkanal-A/D-Wandler,
bspw. NI USB-6259,
bei uns mit SubD-Deckel frisiert.
Die Nennausgangsspannung beträgt ± 10 V.
Die Stromversorgung mit ± 15 V erfolgt ebenfalls über dieses Kabel.
Die Steckerbelegung entspricht unserem
Generellen analogen Sensor-Anschluss-System
mit Wurzeln von HBM.
Die Datenverarbeitung erfolgt in LabVIEW, zurzeit am PXI-Messsystem (mit 2×
PXI-6133).
Damit kann man an vier Messstellen gleichzeitig:
die drei Phasenspannungen bezüglich eines virtuellen Sternpunktes ermitteln
Effektivwerte in beliebigen Zeitfenstern berechnen (typischerweise 10 ms)
Wirkleistung, Scheinleistung, Blindleistung gesamt und für jede Phase ausgeben (typische Aktualisierungsrate 10 Hz)
Spektren von Spannung, Strom, Leistung usw. ermitteln, dabei Leistungsfaktor (cosφ) und Oberwellengehalt (Klirrfaktor) bestimmen
Gesamtenergieverbrauch akkumulieren
Gleichanteile messen (Spannung und Strom!)
Nichtlinaritäten dieses Messwandlers kompensieren
Diese Berechnungen erledigt in der künftigen Digitalvariante ein FPGA,
da bei den hohen möglichen Abtastraten (bspw. 1 MSa/s) der PC ganz schön ins Schwitzen kommt.
Anschluss
Das Gerät wird wie im folgenden Bild angedeutet an die drei Phasen angeklemmt:
Schaltplan
In Eagle erstellt, siehe ZIP-Datei.
Die Strommessung erfolgt mit LEM-Stromwandlern „LA100P“ (gibt's bei RS).
Deren Ausgangsstrom wird mit je einem Bürdenwiderstand 20 Ω in eine Spannung ± 1 V gewandelt
und mit der nachfolgenden OPV-Stufe mit Faktor 10 verstärkt.
Für einen echten I-U-Wandler mit nur einemMaß verkörpernden
Widerstand wären die Verlustleistungen zu hoch.
Die drei Spannungen werden mit reichlich Kriechstrecken mit Divisor 100 gegen Analogmasse
(SubD-Pin 4) geteilt.
Die Widerstände sind hochohmig genug, dass bei fehlender Analogmasse Berührschutz gewährleistet bleibt.
Weil die Kabelkapazität einen deutlichen Einfluss auf die Signalform des geteilten Signals hätte,
wird mittels dreier OPV eine Impedanzwandlung (Spannungsverstärkung = 1) vorgenommen.
Unsymmetrische Ausgänge (leichter handhabbar) hätten zwei weitere OPV zur Subtraktion benötigt.
Da genug symmetrische Eingänge zur Verfügung stehen, wurde diese Variante nicht aufgegriffen.
Serienwiderstände 47 Ω sorgen für eine Leitungsterminierung und unterdrücken Schwingneigung der OPV
durch die Kabelkapazität.
Die Widerstände der Strommessung sind engtoleriert (1 % oder besser).
Die Widerstände der Spannungsmessung hingegen sind unkritisch.
Abgleich:
Stromsensoren Offset, Steilheit: In Software, die Hardware sollte besser als 1 % sein
Spannungsteiler Steilheit: Eine Phase unsymmetrisch messen und auf 1:100 abgleichen
Spannungsteiler Offset: Alle drei Messeingänge an eine Phase anschließen
und mit den beiden anderen Potenziometern auf minimale Differenzwechselspannung abgleichen
Spannungsteiler Gleichspannungs-Offset (bspw. der OPV): In Software
Die LabVIEW-Software enthält eine Schnellabgleichfunktion für alle Offsetspannungen,
die möglichst vor dem Einschalten des Messobjekts benutzt werden sollte.
☎ Soforthilfe:
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