Weitbereichs-Wattmeter
Diese Implementationsstudie eines Wattmeters zur Leistungsmessung von
Einphasen-Wechselstromverbrauchern an 230 V kommt mit recht geringem Aufwand
und brauchbarer Präzision (10 bit) daher.
Gemessen werden netzsynchron Momentanwerte, um daraus
mittels einfacher digitaler Signalverarbeitung Wirk-, Schein- und Blindleistung
und -arbeit auszurechnen. Dabei kann man auch den Leistungsfaktor,
einzelne und den gesamten Klirrfaktor berechnen und sogar ein Spektrum anzeigen.
Dreh- und Angelpunkt ist ein netzverbundener ATmega16-Mikrocontroller
mit einer preiswerten vollgrafischen Anzeige.
Den weiten Strommessbereich realisiert die Schaltung mit nur einem einzigen
Shunt und den eingebauten umschaltbaren Differenzverstärkern des ATmega16.
Ein Doppel-OPV macht aus dem Spannungsabfall am Shunt brauchbare Spannungen.
Außerdem gibt es eine PC-Schnittstelle über Optokoppler zur Datenerfassung.
Schaltplan (Download Eagle-Dateien)
Eine weitere Studie verwendet einen MSP430.
Mit seinem 12-bit-A/D-Wandler bietet dieser mehr Genauigkeit.
Da ihm eine Bereichsumschaltung fehlt,
ist diese mit noch mehr (4) Operationsverstärkern realisiert,
wobei die höher verstärkenden in Begrenzung arbeiten
und deren Ausgangssignal schlicht ignoriert wird.
Im Beispiel sind die Verstärkungen dezimal gestuft,
für einen stattlichen Messumfang von 1:1000 (60 dB).
Damit 16 A (3 kW) genauso wenig Probleme machen wie 1 mA (0,2 W).
(Ist vielleicht ein bisschen zu üppig.)
Arbeitsweise
Der Mikrocontroller und die Anzeige wird mit 5 V Betriebsspannung betrieben,
nämlich symmetrische ± 2,5 V.
Die Speisung erfolgt in bekannter Manier mittels Phasenschieberkondensator
aus der Netzspannung.
An den Differenzspannungseingängen ADC1-ADC0 sowie ADC3-ADC2
wird die momentane Stromstärke gemessen; an den Eingängen ADC4-ADC2
die jeweilige Spannung.
Die beiden Operationsverstärker, vorzugsweise solche mit Rail-To-Rail-Ausgang
und geringer Offsetspannungsdrift, verstärken die Spannung am Shunt um den
Faktor 10 bzw. 47.
Damit ergeben sich — in Verbindung mit der internen Umschaltmöglichkeit
(×1, ×10 oder ×200) — sechs Strommessbereiche.
Zur Anzeige aller Berechnungsgrößen dient die
vollgrafische Anzeige
mit 240 × 64 Pixeln.
Hinzu kommen 3 Tasten zur Funktionsauswahl und ggf. zum
Zurücksetzen des Energiezählers.
Das alles passt bequem in ein Gehäuse mit Schukostecker und -Buchse.
Die Optokoppler und die 9-polige SubD-Buchse dienen zum Anschluss
an eine serielle Schnittstelle oder einen beliebigen
USB-Seriell-Konverter.
Warum netzverbunden?
Das Übertragen von Analogsignalen über eine Potenzial-Barriere
ist ein ziemlich aufwändiger und fehlerträchtiger Prozess!
In der klassischen Schaltungstechnik wurden dazu
U/f- und f/U-Wandler verwendet.
Es ist daher im Zweifelsfall günstiger, zwei Mikrocontroller
zu verwenden, nur um keine Analogsignale übertragen zu müssen.
Der weitestgehende Betrieb an der Primärseite bietet folgende Vorteile:
- Direkter Anschluss der A/D-Wandler des Mikrocontrollers
ohne fehlerträchtige und Strom fressende Übertrager
- Einfache, sehr energieeffiziente Stromversorgung
Für Drehstrom kann die Schaltung 3× aufgebaut werden,
wobei zwei der Schaltungen Slaves ohne Display sind
und die Messdaten dem Master per Optokopper zuspielen.
(Der Master sollte sinnvollerweise ein Chip mit mindestens 3 UART-Schnittstellen sein, etwa ATmega128.)
Da aber Drehstrom oftmals mit Hochstrom einhergeht, bei der die Strommessung eh' galvanisch getrennt gemacht wird,
ist eine netzgetrennte Messung hierbei einfacher.
Gibt's schon!
Im Prinzip gibt's das fertig zu kaufen.
Etwa bei Reichelt mit guten technischen Daten.
Nur die PC-Schnittstelle fehlt gemeinhin.
Geräte mit Funkschnittstelle müsste man ausdekodieren.
Klar, im Eigenbau kann man mehr als nur grundlegende Messdaten auswerten,
etwa das o.a. Leistungsspektrum.