Die Geschichte von den zwei Müllerburschen

Es war einmal, da lebten hinter den sieben Bergen im Tal der Chemnitz die zwei Müllerburschen Bert und Thomas. Trotz miserabler Internet-Konnektivität lebten sie glücklich und zufrieden und verbrachten ihre Zeit mit der Dressur von Rechnern und Nutzern.

Nun trug es sich zu, daß sie vom Big Boss Hübner zum Gericht in die große Stadt gerufen wurden. Da sprach Bert zu Thomas: ''Gib mir mal 'n Dipp Mann, was will 'n der von uns?'' ''No panic,'' sprach Thomas, ''wahrscheinlich geht es um die Löschung unseres Straf-Registers.'' Sie verabschiedeten sich von ihren Freunden Ingrid, Rosi, Langi, Erni, Ulli und machten sich im ersten Sonnenscheine auf den Weg.

Der führte sie zunächst durch den finsteren Grunewald. Sie hatten beide ihren Walkman übergestülpt. Wahrscheinlich dudelte grade der Super-Mega-Hit '' Uschi mach' Kain' Quatsch'', denn sie bemerkten nicht, daß ihnen zwei Wölfe folgten, der Wolf Ludwig und der Wolf Gang. Doch schließlich bemerkte Thomas die ungebetenen Begleiter. Nun ist Thomas ein ganz wagnermutiger und verWegener Junge; er warf einen Ziegler-Stein verjagte die Wölfe.

Der Weg führte sie weiter durch blühende Heide. Dort begegneten sie dem großen und dem kleinen Clauß. Doch schon wartete ein neues Hindernis auf sie: der Mittelbach. So sehr sie sich auch mühten, ein Hinüberkommen war schier unmöglich. Da sahen sie einen Angler, das war der Fischer Günther. Der verwies sie auf eine Brücke, über die die zwei Müllerburschen endlich in die Stadt gelangten.

Da sie auf der langen Wanderung hungrig geworden sind, machten sie Rast beim Fleischer McKempe und verspeisten belegte Brose und ein junges Hänel mit Fritt(zsch)en. So gestärkt suchten sie den Weg durch die verWinklerten Gassen und gelangten zum Richter Frank. Der sprach: ''Mir kamen Klagen von einem Nutzer, daß Ihr sein Paßwort ge-crackt, seinen Alias verbogen und sein HOME gelöscht habt! Damit es nicht zum Prozeß kommt, müßt Ihr eine Task erfüllen: Geht in das Schloß vom Pascha und killt den Zombie, der dort sein Unwesen treibt! Bei meiner Ehr', ich verspreche Euch, dann seid Ihr freigesprochen.''

''Das ist doch wohl ein Mo-Witz!'', meinte Bert, doch Thomas holte sich erst noch Rat vom Pastor Nakowsky. Dann gingen beide forsch zu Werke. Sie schmetterten dem Dämon ein kräftiges HANGUP entgegen, pipe-ten den Core Dump nach /dev/null und nach einem Context Switch war der ganze Zauber vorbei.

Als freie Bürger zogen die zwei Müllerburschen davon und vollbrachten unterwegs noch allerlei gute Taten. Dem verzweifelten Gameboy Rolf zeigten sie fix, wie die F-Lemmings ins Ziel kommen. Nachdem sie einem Schönen Herr'n noch halfen, sein kaputtes Auto zu mounten, kamen sie gerade rechtzeitig wieder nach Hause, um mit ihren Kolleginnen und Kollegen ein frohes Fest zu feiern!


Frank Richter
21 Jan 1994