Die bekannteste MIME-Implementierung ist wohl metamail [6] von Bellcore. Die Software (aktuelle Release 2.7) wird kostenfrei verteilt [14].
Metamail beinhaltet eine Erweiterung für eine Vielzahl der verbreitetsten Mail-UAs (Berkeley mail, mh, elm, xmh, xmail, mailtool, emacs rmail, emacs VM, ...) durch Prozeduren zum Erkennen von MIME-Nachrichten und den Aufruf von metamail zur Darstellung der Nachricht. Die Implementation enthält weiterhin das Werkzeug mailto, mit dem - noch recht primitiv - Multimedia-Mail erstellt und verschickt werden kann. Desweiteren werden eine Reihe auf metamail aufbauende Programme verteilt, z.B. Mailserver und Tools für Emacs.
Einen Eindruck von der Oberfläche des UAs elm mit Multimedia-Erweiterung beim Lesen der Beispiel-Nachricht aus Abb. 1 gibt der Bildschirmausschnitt in Abb. 2 wieder.
In metamail wird die Einführung neuer Inhaltstypen sehr flexibel durch eine mailcap-Beschreibung (mail capabilities) erreicht. Dabei definiert man externe Präsentationsprogramme für Informationstypen, die der Mail-UA nicht selbst handhaben kann (z.B. showaudio für audio/basic, xv für image/gif, ...). Desweiteren werden Programme festgelegt, mit deren Hilfe die Erzeugung von Nachrichtenteilen ermöglicht wird (z.B. audiocompose). Eine formale Beschreibung dieser Möglichkeiten ist in [4] zu finden.
Nachfolgend sind einige Einträge der verwendeten mailcap-Beschreibung dargestellt:
# Typ/Subtyp; Darstellungsprogramm; Erzeugungsprogramm audio/basic; showaudio %s; compose=audiocompose %s image/gif; xv %s; compose="xwd | xwdtopnm | ppmtogif > %s\;exit 0" image/*; showpicture %s # experimental application/x-dvi; xdvi %s; compose="getfilename DVI %s"
Natürlich hat diese flexible Konfigurierbarkeit auch ihre Schattenseiten: