Museum


Gemeinschaften errichten ein historisches Museum für Ereignisse, die vergangen sind, für Phänomene, die in der Zeit der Mitlebenden bereits verschwunden sind oder zum Aussterben verurteilt sind. Das heißt jedoch nicht, daß es sich um die Thematisierung abgeschlossener Prozesse handelt, im Gegenteil museumswürdig ist nur das, was in der stiftenden Gesellschaft noch virulent ist. 

Zieht man die Fülle der jüngst gegründeten Museen in Betracht, ist der 1. Weltkrieg in unseren Gesellschaften immer noch lebendig: 1986 wurde das Delville Wood Commemorative Museum eingeweiht, das Historial des Großen Krieges von Péronne 1992. Am 1. April 1998 hat das interaktive Museum In Flanders Fields in Ieper seine Tore geöffnet. Im Sommer 1998 gingen die Arbeiten im flämischen Museum Ijzertoren in Diksmuide weiter. Deutschland gesundet langsam von seiner globalen Amnesie. 

Die Konzeption der erwähnten Museen zeigt die zeitgenössischen vorherrschenden antinomischen gesellschaftlichen Strukturen auf: einerseits Rückzug auf sich selbst mit nationalistischen Tendenzen (Delville, Ijzertoren), andererseits ein Streben nach größeren Referenzentitäten, d. h. hier im konkreten Fall eine Entgrenzung der nationalitären Strukturierung und die Adoption des Supranationalen in der Analyse des 1. Weltkrieges. (Péronne, Ieper)

  Historial de la Grande Guerre. Péronne. Delville Wood Commemorative Museum.
  In Flanders Fields. Ieper. Ijzertoren. Diksmuide.